Bahnlärm Demo in Neuwied

NR 0533NEUWIED – Demo gegen Bahnlärm in Neuwied – NR 0517-001Zur 19. Demo gegen den Bahnlärm waren trotz bevorstehendem Weltmeisterschaftsspiels zwischen Deutschland und Brasilien wieder viele Aktivisten aus den betroffen Ortsgemeinden entlang der vielbefahrenen Güterzugstrecke entlang des Rheins gekommen. Gemeinsam mit den anwesenden Stadträten, Bürgermeistern und Fraktionsvorsitzenden suchten sie vor Ort nach Lösungen für die lärmgeplagten Anwohner. Dass es sehr laut werden kann, mussten auch der ebenfalls anwesende Nikolaus Roth, Oberbürgermeister der Stadt Neuwied  bemerken, als man Gunter Fröhlich von der Bürgerinitiative Neuwied gegen Bahnlärm trotz eingeschaltetem Mikrophon nicht mehr verstehen konnte. Die Angekündigte Gastrednerin Sabine Bätzing–Lichtenthäler hatte sich wegen eines dringenden Arzt Termins entschuldigen lassen. Ihre geplante Rede zum Thema übermittelte sie  an ihren Parteikollegen Fröhlich, der sie verlas.

Der geforderte Umbau und Einbau von sogenannten neuen Flüsterbremsen, neuen Achslagern und neuen Drehgestellen in alte Güterwaggons, müsse jetzt und nicht 2020 erfolgen schrieb Sabine Bätzing–Lichtentäler. Ferner ein Fahrverbot für laute Güterzüge in der Nacht von 22:00 bis 06:00 Uhr, Reduzierung der Geschwindigkeit auf 70 km/h für laute Güterzüge bei Orts Durchfahrten, Reduzierung der Güterzüge auf max. 300 Stück pro Tag auf der alten Rheinstrecke. Beseitigung von Schienenstößen innerhalb von Ortschaften und besonders in der Nähe von Wohnhäusern oder ähnlichen Gebäuden. Lärmmindernde Maßnahmen wie zum Beispiel Schienenstegdämpfern und Unterschotterungsmatten in Orts Durchfahrten und das Verbot von lauten Nachtarbeiten z.B. Arbeiten mit Schotter- und Stopfmaschinen im Ortsbereich müssen schnellstmöglich in Angriff genommen werden. Studien belegen, so die Bundestagsabgeordnete, dass mittlerweile jede zweite Person im Mittelrheintal durch Lärm und jede fünfte durch Erschütterungen belästigt ist. Lärm schädige nachhaltig die Gesundheit. Die in der Nacht durch Lärm hervorgerufenen Stressreaktionen führten zu einer verstärkten Ausschüttung von Stresshormonen und damit zur Verengung von Gefäßen mit der Folge eines erhöhten Risikos von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch Konzentrationsstörungen und Depressionen könnten durch die Belastungen des Bahnlärms und der Erschütterungen auftreten und wiederum zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.

In der Lärmbelästigung sind sich die Anwohner der Rheinstrecke einig. Sie drängen auf eine schnelle Lösung. Politiker aller Parteien setzen sich dafür ein, die Züge leiser zu machen. Allerdings propagieren sie Lösungen für 2018 oder 2020. Das ist den Anwohnern deutlich zu spät. Die Bürgerinitiativen haben schon viel erreicht. Sie fordern, dass das, was heute schon möglich ist, endlich umgesetzt wird. Dazu zählt, die Waggons auf die leisere LL-Sohle umzurüsten, ein lärmabhängiges Trassenpreissystem, aber auch darüber nachzudenken, die Züge über eine andere Strecke fahren zu lassen. „Es ist viel in Bewegung, seien Sie laut, mahnte die SPD Frontfrau in ihrer Rede, die Jürgen Fröhlich verlas, denn wer leise ist wird nicht gehört”.

Mit einer lauten Tröte und tosendem Beifall für die Rede der verhinderten Sabine Bätzing-Lichtenthäler endete um 19:25 Uhr die 19. Anti-Bahnlärm-Demo im strömenden Regen vor dem Neuwieder Bahnhof. Aus gegebenen Anlass wollten selbst die Teilnehmer aus den weiter entfernten Orten zum Anpfiff des wichtigen Fußballspiels Deutschland/Brasilien wieder vorm heimischen Fernseher sitzen.

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