Begegnung mit einem Marder
Veröffentlicht am 22. Juni 2014 von wwa
WÖLMERSEN – Mader im Gegenverkehr – Ein tierisches Erlebnis – Der Freitag war sommerlich warm, kein Regen und die Termine im erträglichen Rahmen. Das Hobbyfußballturnier beim FHC Wölmersen lag in den letzten Zügen. Das heißt, dass die Vorrundenspiele an den beiden Vortagen, Mittwoch und Donnerstag, abgeschlossen waren. Die Endspielteilnehmer für bei Finalspiele feststanden und das Spiel um den dritten Platz schon Geschichte war. ÖSTRA hatte Oberirsen bezwungen. Das Endspiel um den Mani Cup war zwischen Fluterschen und Hasselbach-Werkhausen angepfiffen. Zeit kurz nach Hemmelzen zu fahren. Ist ja nur einen Katzensprung weg. Ortschaft, 30 Kmh, kein Thema zudem stehen überall Fahrzeuge von Turnierbesuchern und –teilnehmern am Straßenrand. Gerade vom Heupelzer Weg in die Hauptstraße eingebogen erblickt das Wachsame Auge einen Marder der von einem linken Anwesen nach rechts über die Straße läuft.
Fuß vom Gaspedal und den Wagen langsam weiterlaufen lassen, dem Tierchen Zeit geben die Fahrbahn zu verlassen. Irgendwas ist mit dem Kerlchen aber nicht in Ordnung. Er scheint zu humpeln. Sein Lauf wirkt so wie der einer Raupe. Drollig anzusehen. Einen Meter vor dem rechten Straßenrand hält der Marder an, dreht sich in Richtung Fahrzeug. Schaut einen Moment herüber. Es sieht als wolle er wissen was ich hier mache. Jetzt setzt er sich auch noch in Fahrzeugrichtung in Bewegung und kommt geradewegs, nein, im leichten Zickzack, auf das Fahrzeug zu, das inzwischen zum Stillstand gebracht ist. Keine zwei Meter vor dem Fahrzeug dreht der Marder wieder nach links ab. Aus seiner Richtung gesehen, dahin wo er hergekommen ist. Erst jetzt komme ich aus den Beobachtungen heraus und erinnere mich meiner Kamera. Ein Griff nach hinten, die Kamera eingeschaltet und Zielobjekt gesucht. Der Mader bewegt sich in die Hofeinfahrt, schaut sich noch einmal zu mir um und drückt sich unter dem Eisentor durch. Verharrt auf der anderen Torseite kurz, um schließlich doch wieder in Richtung Hofmitte zu laufen. Dort macht er wieder einen Rechtsschwenk und geht nach zwei, drei Metern auf das Vorgartenbeet und wart nicht mehr gesehen.
Ich warte noch einen kurzen Moment um zu sehen ob er wieder irgendwo auftaucht und fahre schließlich langsam weiter. Herrlich, das Erlebnis. So kann man auch Tierleben retten. Etwas mehr Zeit gelassen und dem kleinen Kerl die Möglichkeit gegeben sich in Sicherheit zu bringen. Auf dem Rückweg zum Sportplatz fällt mein Blick suchend auf den Bereich wo der Marder zuvor mir das tolle Erlebnis bescherte. Er scheint wirklich weg zu sein und auch keinem anderen Autofahrer zum Opfer gefallen zu sein. Auf dem Sportplatz ist inzwischen alles Gelaufen. Fluterschen hat gewonnen und den Mani Cup entgegen genommen.
Dem Wölmerser Vorstand erzähle ich mein Erlebnis, ganz stolz darauf zu sein, einem Wölmerser Marder durch vorsichtiges Fahren das Leben gerettet zu haben. Die beiden Zuhörenden grinsen mich an. Ach, einem unserer humpelnden Marder begegnet?! Bei uns humpeln komischer Weise alle Marder, bestimmt vier oder fünf Stück. Ok, die haben hier schon Erfahrung mit den Mardern. Für mich war es ein schönes Erlebnis und ein gutes Gefühl dass er die Begegnung überlebt hat. Eine halbe Stunde später, kurz vor der Heimatadresse, tauchen am linken Straßenrand im Scheinwerferlicht zwei blinkende Punkte auf. Sofort schaltete sich neben dem wachsamen Auge das Alarmsignal ein, „langsam fahren, Tier in Sicht“. Keine zehn Meter vor dem Auto kommt ein Fuchs langsam und bedächtig von links nach rechts über die Straße und verschwindet im hohen Gras. Mein Soll an Tierrettung ist für diesen Tag erfüllt. Mit etwas Aufmerksamkeit und reduzierter Fahrgeschwindigkeit kann wirksam Tierleben gerettet, verschont werden. (wwa) Fotos: Wachow