Amerikanische Bombe soll an die Schrecken des Krieges in Wissen erinnern
Veröffentlicht am 20. April 2014 von wwa
WISSEN – Bombe im Schalterraum der Westerwald Bank – Im Schalterraum der Wissener Westerwald Bank ist zurzeit eine Bombe ausgestellt. Es handelt sich dabei um einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Am 11. März 1945 fielen mehr als 1.000 Sprengkörper dieser Art auf Wissen. Jedes einzelne Stück wog rund 120 Kilo. Anvisiert hatten die 68 amerikanischen Bomber die heimische Verkehrsinfrastruktur und weniger das Hütten- und Walzwerk. Die wenige Tage später entstandenen Luftaufnahmen machen auch heute noch deutlich, dass der aufstrebende Ort in großen Teilen zerstört worden war. Zu beklagen gab es damals allein etwa 500 Tote. Eine der Sprengbomben war im Kreuztal, Bergstraße oberhalb des damaligen Fischhauses, niedergegangen, aber nicht detoniert. Sie wurde durch den Kampfmittelräumdienst des Landes Rheinland-Pfalz im Mai 2002 problemlos entschärft. Der Birken-Honigsessener Heimatkundler Gisbert Neuwirth hatte die Idee, das Kriegsmaterial vom Stützpunkt des Räumdienstes wieder in die Heimat zu holen. Sie sollte als Mahnmal für den Wahnsinn aller Kriege dienen. Neuwirth schaffte es tatsächlich: Die leere Bombenhülle kam auch mit der Unterstützung durch Verwaltungsmitarbeiter Clemens Becher nach Wissen zurück. Da sie auch äußerlich dem damaligen Erscheinungsbild gleichen sollte, erkundigte man sich nach der korrekten Farbgebung und Beschriftung. Peter Schneider, im selben Ort wie Gisbert Neuwirth wohnend, kümmerte sich dann um das Entrosten und neu Lackieren. Später wurde die Bombe in mehreren Wissener Schulen gezeigt. Zeitzeugen erzählten dazu von ihren Erlebnissen während des Krieges. Gisbert Neuwirth ist 2013 verstorben. Mit der kleinen Ausstellung in der Westerwald Bank will man auch die Erinnerung an den kompetenten und geschätzten Heimatkundler wach halten.