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„Autofasten“ – Fotografin vier Wochen ohne Auto, nur mit Bus und Bahn

Veröffentlicht am 18. April 2014 von wwa

AAA_1165 OBERLAHR – Vier Wochen Autofasten im ländlichen Raum aufregend, nervtötend oder eine ganz neue Erfahrung? – AAA_2270Gestern ist mein Fastenticket, eine Netz Monatskarte der RMV zum Sonderpreis von 54.10  Euro abgelaufen. Gottseidank habe ich am Abend gesagt. Ich hab es eisern durchgezogen, im ländlichen Raum ohne Auto vier Wochen auszukommen. Manchmal hat mich jemand mitgenommen, wenn ich in Oberlahr an der Haltestelle wartete. Oft bin ich nass geworden, manchmal taten mir die Füße weh, wenn ich nach einem langen Tag, die 20 Minuten von der B256 an der Wied vorbei heim laufen musste. Zweimal fuhr überhaupt kein Bus mehr und ich musste mich von Horhausen und von Altenkirchen abholen lassen. Einmal am Wochenende, wenn überhaupt kein Bus fuhr, habe ich auf den Termin verzichtet. Es hat mich viel Zeit und Geduld gekostet, wenn mir mal wieder, wie gerade gestern, ein Zug oder ein Bus vor der Nase weggefahren war und ich fast eine Stunde auf den nächsten warten musste.

Für 20 Kilometer habe ich mal zweieinhalb Stunden gebraucht. Von Oberlahr nach Betzdorf und zurück einen ganzen Tag, weil dort die Brücke gesperrt war und der Zugbetrieb durch Schienenersatzverkehr aufrecht erhalten wurde. In der letzten Woche bin ich mit dem Auto mitgenommen worden. Ich hatte einen Pressetermin bei der Landesgartenschau in Zülpich. Die 135 Kilometer haben wir in eineinhalb Stunden zurückgelegt, der Rückweg hingegen dauerte geschlagene fünf Stunden. Mit dem Linienbus von Zülpich bis Euskirchen in einer Stunde. Anschlusszug nach Bonn stand auf den Schienen. Bonn nach Koblenz auch eine Stunde, mit zehn Minuten Wartezeit. Der Zug nach Neuwied kam in zehn Minuten. Ich freute mich, dass ich im Zug saß, denn in Koblenz waren alle Autostraßen dicht und die Mittelrheinbahn rauscht in zwölf Minuten ohne Halt nach Neuwied. Meine Freude war kurz, denn der Bus nach Horhausen fuhr pünktlich um 17.19 Uhr und mein Zug kam 17.20 Uhr an. Eine Stunde auf einer ungemütlichen Bank warten oder die Füße in die Hand nehmen und die nächste Haltestelle erreichen. In Neuwied wird gebaut und die Busse haben durch die Verkehrsführung meist Verspätung. Da versuche ich schnellen Schrittes zur Kreisverwaltung zu kommen und den Horhauser Bus noch zu erreichen. Fünfmal hat das schon geklappt. Aber diesmal sehe ich nur noch seine Rücklichter. So stehe ich in Horhausen und hoffe das mich jemand sieht und mitnimmt. Mindestens zehn Autos mit Personen die ich kenne fahren vorbei. Freundlich grüßend, denn sie wissen, ich habe ja ein Auto. Solche Leute stehen eigentlich nicht an der Bushaltestelle. Auch die Gerüchteküche brodelt auch schon gewaltig. Die Frau fährt seit vier Wochen kein Auto mehr. Die Gerüchte liegen zwischen kein Auto mehr, Führerscheinentzug bis kein Geld für Sprit. „Autofasten“ ist eben wenig bekannt und wer legt sich das schon auf.

Dann winke ich jemanden zu, er solle mal anhalten und tatsächlich habe ich Glück, er hält an. Nach 20 Minuten dummen rumstehen, und die schwere Fototasche in der Hand, steige ich daheim aus einem Auto. Das Busfahren nach Altenkirchen oder Neustadt kann auch Spaß machen, keine Ferien sind und ein Bus zu den ausgeschriebenen Zeiten kommt. Zu manchen Busfahrern entwickelt sich mit der Zeit eine nette Freundschaft und man wird vor der Haustür rausgelassen. Eine Menge nette Erlebnisse gab es in den vier Wochen und einige kuriose Bekanntschaften. Das Fazit allerdings ist, dass man im ländlichen Raum aufgeschmissen ist, wenn man kein Auto hat. Wenn ich auch in diesen vier Wochen an Rhein, Lahn und Mosel viel gesehen habe, hat die Zeit nie ausgereicht um lange zu bleiben, denn der letzte Bus ist weg bevor es 19.00 Uhr ist und dann ist man in Altenkirchen, Neustadt oder Horhausen gestrandet, regelrecht aufgeschmissen.

Im nächsten Jahr vor  Ostern werde ich mich allerdings wieder zum Autofasten beim Bistum Trier anmelden, denn bis dahin habe ich die Negativerfahrungen vergessen und kann mir wieder neue Reisziele aussuchen, denn im Frühling ist die Region von Rhein, Lahn, Ahr und Mosel besonders schön. Wenn andere in fünf Stunden in Abudabi sind, bin ich in Limburg, Sankt Goar oder Cochem, Herdorf oder am Laachersee. Da gibt es viele schöne Fotomotive und alles kann ich mit einem Fastenticket der RMV vier Wochen lang erreichen und „geniessen“. (mabe) Fotos: Becker