Eine Tagesreise von Neuwied nach Cochem
Veröffentlicht am 2. April 2014 von wwa
NEUWIED – „Rollende Legende“ oder ein erstklassiger Urlaubszug macht Halt am Neuwieder Bahnhof – Eigentlich rollen Luxuszüge, egal welcher Art über die rechte Rheinseite, halten in Köln, Bonn oder vielleicht noch in Andernach, aber höchst selten in Neuwied. Hier rollt eher der Güterverkehr durch, der Gleismesszug oder der RE von und nach Mönchengladbach. Der aber stand wohl vor einem Haltesignal irgendwo auf der Strecke, denn die wartenden Fahrgäste staunten den im Neuwieder Bahnhof stehenden Luxusliner der Reichsbahn an. Ein paar Bahnbedienstete trugen große Töpfe über den Bahnsteig und die Passagiere im Zug, die eine Reise vorbei an den Bergen und Burgen im romantischen Rheintal bis nach Nürnberg gebucht hatten, schauten entweder aus den geöffneten Fenstern oder aus dem Gläsernen Dach des Zuges auf den Bahnsteig. Mit der AKE-Eisenbahntouristik kann man bequem und komfortabel reisen, obwohl die einzelnen, schon sehr alten Wagen „rollende Legende“ sind. Im Glanz vergangener Jahrzehnte, man sieht ihn heute noch auf den Schienen, komfortabler als jeder ICE und nur unwesentlich langsamer fährt der AKE-RHEINGOLD in Kooperation mit der AKE-Eisenbahntouristik zu ausgewählten Zielen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ein großer Teil der Wagen stammt aus dem legendären TransEuropExpress (TEE) RHEINGOLD.
Dann pfeift der Schaffner, die Tüten schließen sich und der Zug rollt an. Wehmütig schauen ein paar ältere Reisende hinterher. Das waren noch Zeiten. Es gab Bahnhofspersonal einen Fahrkartenschalter und den Mann mit der roten Schirmmütze. Heute sieht es anders aus. Der Fahrschein kommt aus dem Automaten, sofern man alles richtig eintippt und das passende Geld zu Hand hat, kein Eselsohr im 5 Euro Schein ist oder der Automat sich weigert den Bahncardrabatt zu akzeptieren. Wenn alles geklappt hat kann der Reisende sorgenfrei dem Kontrolleur im Zug begegnen, sofern es einen gibt. An diesem Morgen, auf der Fahrt von Neuwied nach Koblenz, gab es keinen, aber dafür wieder eine gewaltige Verspätung. Was zur Folge hatte, dass der Anschlusszug nach Cochem schon abgefahren war und der nächste erst 40 Minuten später abfuhr. So eine Reise, selbst wenn sie nur an die Mosel ist, die man mit dem Auto in weniger als einer Stunde erreichen kann, dauert dank einer Verspätung fast drei Stunden. In dieser Zeit sind andere Urlauber auf Mallorca, in Rom oder in Sizilien. Wobei die Mosel im Frühling mit blühenden Bäumen ohne Touristenschwärme auch ihren Reiz hat. (mabe) Fotos: Becker