Schleuderpartie auf Glatteis Richtung Baum – ein erschreckendes Erlebnis

Winter BaumDSC_6621REGION – Dem Frontalaufprall in die Fratze gesehen – Nach einiger Zeit des Verarbeitens, der Sortierung der erlebten Situation ist es einer Autofahrerin möglich über die Situation am Morgen nach der Orkannacht zu schildern – Xaver hatte die Nacht „buh“ gemacht, doch keine ernsthaften Schäden hinterlassen. Der Weg zur Arbeit schien durch das schneebedeckte Auto erschwert, aber nicht unmöglich. Genau wie ich, waren viele andere Menschen früher unterwegs als gewöhnlich, um pünktlich am Arbeitsplatz zu sein. Die Fahrt durch die Stadt ging problemlos. Außerhalb der Stadt hatten die Straßenränder Schneeverwehungen. Aber um 6.50 Uhr. Die Nacht ist noch recht dunkel und die Schneefelder sind im Scheinwerferlicht nicht konturreich zu sehen.  Die erste Anhöhe war geschafft, doch die Straße war rutschig, also streckenweise sehr glatt. Vorsicht war geboten. Ins Tal zu fahren war recht übersichtlich und gut zu meistern. Mehrere Kurven wurden problemlos gemeistert. Die permanent langsam fahrenden Autos signalisierten zu dem „vorsichtig, aber alles befahrbar“. Der kleine Lastwagen, der entgegen kam und recht nah auf meiner Fahrerseite vorbei fuhr, war der erste Wachrüttler. Knappe 20 Meter weiter ereigneten sich zwei Sekunden meines Lebens, mit denen ein Hollywoodstreífen zu füllen ist. Das leichte Rutschen auf die Gegenfahrbahn, das Erkennen, dass der Gegenverkehr kontinuierlich näher kommt. Ein leichtes Abbremsen und dann die erste komplette Drehung des Wagens. Gedankenzüge wie: „nein, nein, nein, nein, und „das passiert gerade nicht wirklich“, das ist ein Traum. Gleichzeitig aber gekoppelt mit dem Rechenweg, welchen wirtschaftlichen Schaden ein Aufprall auf dem entgegenkommenden Auto verursacht, liefen zeitgleich mit dem Bewusstwerden, dass der Wagen gerade auf der Gegenfahrbahn rückwärts den Berg runter rutscht, mit genauer Linie auf einen Baum am Straßenrand zu. Jetzt muss der Aufschlag auf den Baum kommen!. Die Augen sind fest zusammengekniffen, die Hände umkrampfen das Lenkrad, die Arme sind steif und die Beine stemmen sich gegen das Autoblech. Vermutlich waren es Brems- und Kupplungspedal. Plötzlich ist alles ganz still, der Wagen bewegt sich nicht mehr. Den Aufschlag habe ich gar nicht mitbekommen, nicht gehört, nichts gespürt. „Bin ich tot?“ Alles war aus, kein Radio, kein Motorgeräusch und auch kein Atmung. Die Augen gehen auf, alles Weiß und mitten im Blickfeld der Baum. „Ich lebe“. Schwerfällig greife ich zum Türöffner, mache die Tür weit auf, löse den Sicherheitsgurt. Keine zehn Zentimeter vor dem Baumstamm ist der Wagen zum Stillstand gekommen. Der Fahrer auf der anderen Straßenseite hatte vorbildlich reagiert, im angemessenen Abstand seinen Wagen zum Halten bekommen und die Warnlichtanlage eingeschaltet. Das machte ich nach dem ersten Atemzug nach dem Punkt 0 auch. Ich brauchte drei Versuche um den Wagen zu starten und machte mich in meiner neuen Fahrtrichtung wieder auf den Weg nachhause. Zuvor hatte ich mich versichert dass sich keine Auffahrunfälle durch meine Eisprinzessinneneinlage ereignet hatten. Die nächste Parkbucht wurde angesteuert, der Motor abgeschaltet und ein kurzer Check durchgeführt. Ich lebe, ich atme, das Auto ist heile und der Verkehr geht weiter. Eine Viertelstunde später wird es heller und die Fahrt Richtung Arbeitsstelle wird erneut angetreten. Mit zitternden Knien wird der Horrorort der jüngsten Vergangenheit passiert. Jetzt zeigt sich dass die Drehung auf einer perfekten Eisfläche stattfand. Jetzt konnte ich, genau wie 50 andere Autofahrer, die Stelle problemlos passieren und nichts geschah. Bis zu dem Moment, als eine Windböe mir klar machte, dass Xaver noch nicht vorbei war und mich kurze Zeit vorher ganz schön an den Rand der Ausgeglichenheit gebracht hatte. (wwa) Foto: Diwa

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