REGION – Leserbrief von Siegfried Kowallek zu einer Einlassung des Unkeler Bürgermeisters und Wahlleiters Karsten Fehr

REGION – Leserbrief von Siegfried Kowallek zu einer Einlassung des Unkeler Bürgermeisters und Wahlleiters Karsten Fehr

Bürgermeister und Wahlleiter Karsten Fehr weist anlässlich der niedrigen Wahlbeteiligung auf das Desinteresse bei etwa Spätaussiedlern mit deutscher Staatsangehörigkeit hin, sich an der Wahl des Beirats für Migration und Integration in der Verbandsgemeinde Unkel zu beteiligen, die teilweise wegen der Aufforderung dazu sogar verärgert reagiert hätten, weil sie doch Deutsche seien. Letzteres als ein Zeichen gelungener Integration zu deuten, spricht jedoch eher für einen Denkfehler als für eine zugrunde liegende Analyse. Ira Peter, mit ihrer Familie als Neunjährige aus Kasachstan nach Deutschland übergesiedelt, setzt sich seit 2017 als Journalistin mit „russlanddeutschen“ Themen auseinander, jetzt auch in ihrem ersten Buch. Auch wenn Russlanddeutsche im Zuge ihrer Einwanderung oft sehr ähnliche Erfahrungen wie andere migrantische Gruppen gemacht hätten, schreibt sie, erschienen sie den anderen Eingewanderten aufgrund ihrer deutschen Herkunft und der weißen Hautfarbe oft nicht migrantisch genug. Vor allem aber wolle die Generation ihrer Eltern weder als „migrantisch“ noch als „Ausländer“ gesehen werden. Sie zitiert ihren Vater: „Wir waren Deutsche in Kasachstan und möchten auch in Deutschland Deutsche bleiben.“ Das ist der Suchbereich zum Verständnis für die Nichtteilnahme an der Wahl. Zur Beurteilung dessen, inwieweit Integration gelungen ist, muss der Blick auf andere Kriterien gerichtet werden. Siegfried Kowallek, Neuwied

 

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