RHEINLAND-PFALZ – Handel braucht bessere Arbeitsbedingungen, faire Entlohnung und mehr Entlastung durch faire Digitalprozesse

RHEINLAND-PFALZ – Handel braucht bessere Arbeitsbedingungen, faire Entlohnung und mehr Entlastung durch faire Digitalprozesse

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) berichtet über umfassende Ergebnisse einer Beschäftigtenbefragung im Einzelhandel sowie im Groß- und Außenhandel. Die Ergebnisse zeigen deutliche Defizite bei Löhnen, Arbeitsbelastung und der Umsetzung digitaler Prozesse. Die Gewerkschaft fordert schnelle tarifliche Regelungen für gute Arbeit, familienfreundliche Arbeitszeitmodelle und sichere Perspektiven für eine auskömmliche Rente.

Im Zeitraum von Ende April bis Ende Juni 2025 wurden 11.732 Beschäftigte aus Einzelhandel, Groß- und Außenhandel online befragt. Die Verteilung der Teilnehmenden lag überwiegend im Verkauf (63 Prozent). Logistik, Transport und Lagernahme stellten 15 Prozent der Antworten, Büroarbeit 11 Prozent und weitere Bereiche ebenfalls 11 Prozent.

Die Kernaussagen der Befragung ergaben:

Löhne und Lebenshaltung: 79 Prozent der Befragten halten ihren Lohn angesichts der Arbeitsleistung für wenig oder gar nicht angemessen. Ein Großteil der Beschäftigten (52 Prozent) sieht den Monatslohn nur gerade so als ausreichend an, 19 Prozent berichten, dass der Lohn gar nicht ausreiche.

Zukunft und Rente: 68 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass ihre Rente später nicht zum Leben reichen wird.

Arbeitsbelastung: 67 Prozent geben an, gesundheitlich stark oder sehr stark durch die Arbeit belastet zu sein. 62 Prozent würden den Job am liebsten wechseln. 78 Prozent können sich nicht vorstellen, bis zur Rente ohne Einschränkungen durchzuhalten.

Digitalisierung: 63 Prozent der Beschäftigten bewerten die Digitalisierung als großen oder sehr großen Belastungsfaktor. 49 Prozent sehen eine Belastung durch digitale Systeme statt einer Entlastung.

Umgangsklimaspekte: 46 Prozent fühlen sich herablassend behandelt – 51 Prozent durch Kundinnen und Kunden, 47 Prozent durch Vorgesetzte.

Handlungsbedarf: Ein gemeinsames Fazit der Beschäftigten lautet, dass Führungskräfte nötig sind, die Rückhalt geben und die Arbeitsbelastung reduziert wird. Notwendig sind tarifliche Regelungen für mehr Gute Arbeit, gesundheitsfördernde Führung und besserer Schutz vor Überlastung. Zudem werden familienfreundliche Vollzeitverträge als wichtiger Baustein einer fairen Entlohnung und einer auskömmlichen Rente gesehen.

Monika Di Silvestre, Landesfachbereichsleiterin für den Handel, ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland sagt dazu: „Die Ergebnisse zeigen deutlich, ohne konkrete, tariflich verankerte Maßnahmen wird der Handel weiter verlieren, wenn es um motivierte und zuverlässige Mitarbeitende geht. Gute Arbeit ist kein Luxus, sondern eine Grundvoraussetzung für eine sichere Versorgung der Bevölkerung mit Waren des täglichen Bedarfs. Wir brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, die Entlastung, Respekt und eine faire Bezahlung miteinander verbinden.“

Es sei daher dringend erforderlich, dass Tarifliche Regelungen für bessere Arbeitsbedingungen, mehr Gesundheitsschutz und eine sinnvolle Arbeitszeitgestaltung, inklusive familienfreundlicher Vollzeitoptionen geschaffen werden. Eine faire Entlohnung, die den Anforderungen des Handels gerecht wird, sowie Perspektiven für eine auskömmliche Rente. Eine verantwortungsvolle Digitalisierung, die Prozesse entlastet, statt zusätzlich Belastungen zu verursachen, inklusive Checks für Stressreduktion und Mitarbeiterunterstützung. Außerdem eine Führung, die die Beschäftigten stärkt, schützt und vor Überlastung bewahrt.

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