KREIS ALTENKIRCHEN – Afrikanische Schweinepest – Erster Schutzzaun im Kreis Altenkirchen
KREIS ALTENKIRCHEN – Afrikanische Schweinepest – Erster Schutzzaun im Kreis Altenkirchen
Seit rund fünf Wochen sorgt die Afrikanische Schweinepest (ASP) in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein nahezu täglich für Schlagzeilen: Nachdem bei nunmehr knapp 40 getöteten bzw. verendeten Tieren das Virus nachgewiesen wurde, haben die Behörden sukzessiv verschiedene Maßnahmen angeordnet, die derzeit im Bau von kilometerlangen Schutzzäunen gipfeln. Auch der Landkreis Altenkirchen als unmittelbarer Nachbar der betroffenen Regionen wird erstmals zu diesem Mittel greifen: In der nächsten Woche (KW 31) beginnt an der alten Bahntrasse am Bahnhof Wildenburg (VG-Kirchen) im Grenzgebiet zu NRW der Bau einer 7 km langen Zaunanlage.
„Dabei handelt es sich um eine rein vorbeugende Maßnahme, eine Art zweite Schutzlinie hinter der Pufferzone. Denn wir haben nach wie vor keinen einzigen bestätigten ASP-Fall im Kreis Altenkirchen“, erläutert Dr. Harald Grünau, Leiter des Veterinäramts der Kreisverwaltung. Es gebe auch weiterhin keine Anhaltspunkte dafür, dass die Seuche auf den Kreis übergesprungen sei. „Gleichwohl ist natürlich die Gefahr für unsere landwirftschaftlichen Betriebe, nicht nur die Schweine haltenden, latent groß“, so Dr. Grünau.
Seit dem Ausbruch der Schweinepest in Südwestfalen wird die Entwicklung von Altenkirchen aus genau verfolgt. Dabei ist das Thema für die Veterinäre des Kreises nicht neu. Bereits vor einem Jahr, als die ASP in Rheinland-Pfalz in den Kreisen Alzey-Worms und Mainz auftrat, war ein runder Tisch einberufen worden, um rechtzeitig reagieren zu können, sollte die Seuche ihren Weg in den Norden des Landes finden. Lagen damals rund 100 Kilometer zwischen dem Ausbruchsgebiet und dem AK-Land, ist der Abstand nunmehr deutlich geschrumpft.
Seitens des Veterinäramts wurde kürzlich sowohl mit örtlichen Vertretern der Jagd und der Landwirtschaft als auch der Landesregierung die Vorgehensweise abgestimmt. Wöchentlich werden diese Multiplikatoren per Newsletter über die aktuelle Lage informiert. An die Touristikabteilungen in den Verbandsgemeinden wurden dieser Tage Flyer und Plakate mit Verhaltensregeln für Wanderer verschickt. Diese sollen vor Ort ausgelegt werden bzw. an Wanderparkplätzen für nochmalige Aufklärung sorgen. Die wichtigsten Tipps:
Wanderer und Fahrradfahrer sollten im Wald oder an Rastplätzen auf keinen Fall Essensreste liegenlassen
Abfälle dieser Art nur in geschlossenen Behältern entsorgen, am besten aber mit nach Hause nehmen
Wer in einem infizierten Gebiet unterwegs war, unbedingt Schuhe, Kleidung und auch Fahrzeug reinigen
Beim Auffinden eines toten Wildschweins sofort die nächste Polizeidienststelle oder den zuständigen Jäger informieren
„Mittlerweile haben wir auch mit den sogenannten Bergeschulungen begonnen. Das heißt, wir bilden Personen aus, die im Fall des Falles die Wildschweine tierseuchengerecht aus dem Wald holen“, berichtet Stefanie Schäfer vom Tierschutz des Veterinäramts. Als weitere Maßnahme hat die Kreisverwaltung abgeordnet, dass jedes erlegte Wildschwein nördlich der Sieg automatisch auf das ASP-Virus untersucht wird. Sollte es zu einem Ausbruch im Kreis kommen, wären sofort zwei Sammelstellen mit Kühlcontainern für infizierte Tiere einsatzbereit: zum einen am Bauhof in Friesenhagen, zum anderen auf dem Gelände der Gebr. Schmidt in Freusburg.
„Das Gros unserer Arbeit im Zusammenhang mit der Schweinepest geschieht für die breite Öffentlichkeit eher im Hintergrund. Der jetzt anstehende Zaunbau macht aber für jedermann sichtbar, wie ernst wir das Thema nehmen“, betont Dr. Grünau, der sich in diesem Zusammenhang ausdrücklich für das Mitwirken der Grundstückseigentümer bedankt. Und natürlich werde der Bau, für den das Land die Kosten übernehme, an die Schutzeinrichtungen in NRW angepasst. Für alle weiteren Maßnahmen muss indes der Kreis Altenkirchen selbst aufkommen.