STADT NEUWIED – Inklusionsprojekt rückt die Künstler in den Mittelpunkt

STADT NEUWIED – Inklusionsprojekt rückt die Künstler in den Mittelpunkt – Neuwieder Stadtgalerie zeigt bis zum 1. Juni „Kreativ und inklusiv“

Egal, ob die Kunst der „Die drei ???“-Illustratorin Aiga Rasch oder die Streetart der „Vandals“ – die Stadtgalerie Mennonitenkirche war in den letzten Jahren regelmäßiger Schauplatz für hochkarätige Ausstellungen, die bei einem breiten Publikum großen Anklang fanden. Doch selten war die Galerie so brechend voll wie zur Eröffnungsfeier der Ausstellung „Kreativ und inklusiv“. Mehr als 90 Gäste hatten sich angekündigt und brachten das ehemalige mennonitische Gotteshaus beinahe an seine Kapazitätsgrenze. Das Besondere: Bei einem Großteil der versammelten Gäste handelte es sich um die Künstlerinnen und Künstler selbst. Ihre Werke entstanden im Rahmen des alljährlichen Wettbewerbs „Kreativ und inklusiv“ des Landesamts für Soziales, Jugend und Versorgung (LSJV), an dem sich Menschen mit Behinderung aus ganz Rheinland-Pfalz beteiligen können. Rund 130 der eingereichten Kunstwerke, die unter dem Motto „Ich wünsche mir“ entstanden sind, können noch bis zum 1. Juni in der Neuwieder Stadtgalerie bewundert werden.

Wenn man im Rahmen einer Ausstellungseröffnung das große Glück hat, dass auch die Künstler anwesend sind, bietet es sich natürlich an, diese auch zu Wort kommen zu lassen. So standen bei der Eröffnung von „Kreativ und inklusiv“ natürlich vor allem die kreativen Köpfe im Mittelpunkt. Gemeinsam mit Kathrin Rauschkolb, Jurymitglied des Kunstwettbewerbs, stellten alle anwesenden Künstlerinnen und Künstler ihre Werke vor und gaben spannende Einblicke in die künstlerischen und kreativen Prozesse bei der Fertigung. Mit Suzana Posavec gehörte auch eine Neuwiederin zu den Hauptpreisträgerinnen des diesjährigen Wettbewerbs. Ihr Bild „Ich wünsche mir einen schönen Urlaub ohne Lärm“ zeigt eine lebendige Szene mitten aus dem Herzen von New York City: Zwischen hohen Häusern drängen sich Autos und Busse durch die Straßen, auf den Bürgersteigen wimmelt es nur so vor Fußgängern. Die Künstlerin verrät dazu, dass sie schon lange den Traum hegt, New York zu besuchen. Nur auf den Lärm der Metropole könnte die Deichstädterin verzichten.

Anders als laute Großstadtgeräusche fand die musikalische Umrahmung von Pianist András Orbán bei allen Gästen der Ausstellungseröffnung großen Anklang. Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig freute sich ganz besonders darüber, so viele der Künstlerinnen und Künstler in der Deichstadt begrüßen zu dürfen und hob den hohen Stellenwert hervor, den das Thema Inklusion schon seit vielen Jahren in Neuwied genießt. So verwies er auf die erst wenige Tage zurückliegende Sportlerehrung, bei der erstmals auch ein Inklusionspreis vergeben wurde. Wie dem Sport schreibt Einig auch der Kunst eine große verbindende Kraft zu: „Kunst ist ein wunderbarer Ort für Begegnung. Beim Malen, Zeichnen oder Gestalten sind wir alle gleich: Menschen mit Ideen, mit Gefühlen, mit Bildern im Kopf“, führte der Neuwieder Oberbürgermeister aus. Achim Rhein, der den Kunstwettbewerb und die Ausstellung bereits seit vielen Jahren für das LSJV begleitet, zeigte sich besonders vom Neuwieder Ausstellungsort begeistert: „In so einer tollen Galerie hat unsere Ausstellung noch nie Station gemacht“, lobte er die große Wertschätzung, mit der „Kreativ und inklusiv“ in der Deichstadt behandelt würde. Bürgermeister Peter Jung dankte allen Künstlerinnen und Künstlern für ihre mutigen, kreativen und inspirierenden Beiträge und bezeichnete die Ausstellung als wertvolles Inklusionsprojekt. „Kunst ist für alle da“, erklärte Jung und zeigte sich überzeugt: „Diese Ausstellung erzählt Geschichten, öffnet Herzen und baut Brücken – ganz im Sinne einer inklusiven Stadtgesellschaft.“

Die Wanderausstellung „Kreativ und inklusiv“ kann bis Sonntag, 1. Juni, in der Neuwieder Stadtgalerie Mennonitenkirche, Schloßstraße 2, kostenlos besichtigt werden. Die Stadtgalerie ist mittwochs bis freitags von 14 bis 18 Uhr und an Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Fotos: Felix Banaski

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