Podiumsdiskussion in Wissen mit Spannung und Heiterkeit
WISSEN. Podiumsdiskussion mit den Direktkandidaten des Wahlkreises 198 zur anstehenden Bundestagswahl – Die Moderation dieser überaus spannungsgeladenen Podiumsdiskussion hatte Ute Theisen, die stellvertretende Diözesanvorsitzende des KAB Diözesanverbandes, die, die von überwiegend älteren Menschen aus der Region besuchte Bildungsveranstaltung leitete, forderte die Kandidaten auf sich und ihren Weg zur Politik vorzustellen. Auf die Frage welches Schlüsselerlebnis hat sie bewogen in die Politik zu gehen, gab es interessante Antworten. Bei Sabine Bätzing-Lichtenthäler von den Sozialdemokraten, war es die Jugendarbeit die letztendlich zum Weg nach Berlin geführt hatte, wo sie seit elf Jahren für den Wahlkreis Politik macht. Der Kollege von der CDU, Erwin Rüddel, ist erst vier Jahre in Berlin, hat aber vorher in der Region schon etliche Ämter bekleidet. Sein Vater Josef Rüddel, der seit über 50 Jahren Bürgermeister in Windhagen ist, war ihm ein Vorbild, sich für die Menschen im Kreis ein zu setzen. Bei der vierfachen Mutter Lisa Bröskamp von den Grünen, war es der Kampf um einen Kindergartenplatz, der sie anspornte, dafür zu streiten und bei der Politik Hilfe zu suchen. Bei ihrer FDP Kollegin im Wahlkreis 198, Sandra Weeser, war es eine Schule für ihre Töchter und der Rat von Hans Otto Brauckhage, der ihr vorschlug in die FDP einzutreten. So interessant wie die Beweggründe politisch tätig zu werden, waren auch die Antworten der einzelnen Parteienvertreter am Podium, zu den, aus dem Publikum gestellten Fragen.
Als Prügelknabe musste Erwin Rüddel herhalten. Die Veranstaltung in Wissen war für die Vertreter der einzelnen Parteien, die dritte in der Woche und die Kandidaten von den Linken, Sozialdemokraten und Grünen hatten Rüddels Argumente schon widerholt bezweifelt. Man bezeichnete seinen Vortrag als Märchenstunde. Lediglich von der Seite der FDP kam er glimpflich davon. Zu Fragen der Renten wurde es lauter im Saal und es hagelte wieder Schelte für die Regierungspartei und ihre anwesenden Vertreter. Während sich Rüddel hinter der Gesetzgebung versteckte, gab die SPD Frontfrau Bätzing-Lichtenthäler die Fehler ihrer Partei zur Rente mit 67 zu. Anwalt Oliver Weihrauch von den Freien Wählern, machte den Vorschlag, Gesetze zu ändern, wenn sie nicht mehr zeitgemäß seien. Peter König von den Piraten, kam nicht so richtig ernstgemeint rüber. Vor allem weil seine Partei nicht wirklich Lösungsvorschläge zur Änderung der Rentenpolitik und ihrer Finanzierung im Programm hat.
Beim diskutierten Mindestlohn punktete der Journalist Jochen Bühlow von den Linken. Er plädierte für faire Löhne und gute Renten, den flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn von mindestens 10 Euro und ein bezahlbares Gesundheitssystem für alle Bürger. Abschließend nach mehr als zwei Stunden Politik und Politiker hautnah und vielen offenen Fragen, bedankte sich die Moderatorin und verabschiedete die Anwesenden mit der Bitte wählen zu gehen. Wer nicht wählen geht, vertut die Chance, etwas im Land zu ändern. (mabe) Fotos: Becker