WEYERBUSCH – Bundestagskandidatin Ellen Demuth informiert sich bei der Bürgerinitiative über B 8 Ortsumgehungen
WEYERBUSCH – Bundestagskandidatin Ellen Demuth informiert sich bei der Bürgerinitiative über B 8 Ortsumgehungen
Raureif in allen Wipfeln, weiße Wiesen, grauer Horizont, kein Wind – Winterzauber. Die kleinen Straßen gerade eben trocken genug, um nicht gefährlich zu sein. Ellen Demuth – MdL, CDU Bundestagskandidatin für den Wahlkreis Neuwied-Altenkirchen – machte sich trotz der eisigen Witterung selbst ein Bild von dem Projekt der vier Ortsumgehungen zwischen Kircheib und Altenkirchen, das weiterhin als „vordringlich“ im Bundesverkehrswege-Plan steht und vom Landesbetrieb Mobilität immer noch verfolgt wird, obwohl Ortsumgehungen entlang der B8 im nördlichen RLP inzwischen weder sinnvoll, noch zielführend, noch erwünscht sind; obwohl der Kreistag im April 2024 beschlossen hat, Ortsumgehungen abzulehnen und Alternativen zu prüfen, und obwohl Landrat Dr. Enders dies dem Bundes- und Landesverkehrsministerium bereits mitgeteilt hat.
Demuth kam auf Einladung von Dagmar Hassel (Ortsgemeinderat Weyerbusch, stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbandes der CDU Altenkirchen) gemeinsam mit Dr. Kristianna Becker (CDU Kreisverband u. Kreistag) und Dr. Matthias Reuber (MdL, Vorsitzender des Kreisverbandes der CDU Altenkirchen) zu den Aktiven der Bürgerinitiative gegen Ortsumgehungen NoB8OU. Sie sah selbst und ließ sich am Beispiel von Hilkhausen, Leingen, Hasselbach und Werkhausen erläutern, was etwa rund um Weyerbusch passieren würde, wenn die eine oder andere Variante des Plans gebaut würde: 120 bis 240 Hektar Flächenfraß, Zerstörung von Natur und Landschaft, Gefährdung der Landwirtschaft, brutale Einschnitte in gewachsene Strukturen, gravierende Eingriffe in den Wasserhaushalt, Störungen der Grundwasserneubildung … Auf diese kritischen Aspekte weist die Bürgerinitiative bereits seit ihrer Gründung 2020 hin und fordert mit parteiübergreifender Unterstützung die Prüfung ökonomisch und ökologisch schonender Alternativen.
„Warum sind diese Ortsumgehungen denn mal gewollt gewesen?“, fragte die Politikerin nach der eindrucksvollen Vor-Ort-Besichtigung im gut geheizten Dorftreff in Werkhausen.
Das ist eine lange Geschichte, denn ursprünglich sollte eine Westerwald-Autobahn von Hennef bis Herborn gebaut werden, die allerdings am heftigen Widerstand der Bevölkerung scheiterte. Schon der damalige Verkehrsminister, Hans-Artur Bauckhage, sprach von der „Beerdigung der Westerwaldautobahn“ (RZ Lokales 5.10.2005). Daraufhin wurde von einigen die noch ältere Idee der Ortsumgehungen als Lösung oder auch als das kleinere Übel favorisiert. Eine schnelle Ost-West-Verbindung spukt aber weiter in manchen Köpfen, die davon träumen, ratzfatz von A nach B zu kommen, ohne den de facto geringen Effekt von wenigen Minuten Zeitersparnis sowie den irreversiblen Schaden angemessen zu berücksichtigen, der dadurch entstehen würde.
„Die Zeiten haben sich geändert“, fasste Dr. Reuber zusammen. Er hat in Mainz bereits mehrere kleine Anfragen wegen der Ortsumgehungen gestellt, und bot sich an, das Problem gemeinsam mit Frau Demuth zeitnah in Mainz bzw. Berlin vorzutragen mit dem Ziel, die Verkehrsministerien zur Streichung des Gesamtprojekts „B8-Ortsumgehungen“ aus dem Bundesverkehrswegeplan aufzufordern und die Prüfung von nachhaltigen, alternativen Ertüchtigungen entlang der B8 zu veranlassen, die die Bürgerinitiative vorgelegt hat. Damit würde den Beschlüssen auf Orts- und Verbandsgemeinde- sowie Kreistagsebene in Land und Bund Gehör verschafft. Text Marein Osten-Sacken – Fotos Bürgerinitiative (Sabine Lindner, Eckhard Osten-Sacken