Die alte Tante JU überfliegt Montabaur
MONTABAUR – Flugtagfest in Montabaur mit alten Schätzchen –
Hoch in den Lüften malt eine Mylus Tornado weiße Streifen an den blauen Himmel. Der Pilot des einsitzigen Kunstflugzeugs heißt Uwe Klöckner. Nach ein paar Loopings setzt er unter dem Beifall der Zuschauer auf dem Rollfeld wieder auf und reiht sich in die Reihe der parkenden Maschinen ein, die nicht selten doppelt so alt wie ihre Piloten sind. Umringt von Kollegen der fliegenden Zunft, stellt er sich bereitwillig den Fragen nach dem Spritverbrauch der 200PS starken Tornado, die 1973 zum ersten Mal gestartet ist. Für eine Stunde Flugzeit rechnet er mit ungefähr zwanzig Liter. Recht günstig findet der Piper Pilot, der wegen der Spritpreise schon so manche Tour hat ausfallen lassen. Weite Strecken gehen schnell ins Geld und auch der Pilot von der Bücker Jungmann hebt nicht mehr so oft ab wie vor zehn Jahren. Für den Traum vom eigenen Flugzeug investiert so mancher das letzte Geld und die ganze Freizeit. Bordhund Asta sitzt ein paar Meter weiter unter der Tragfläche von Herrchens Flugzeug und bewacht das Bordgepäck, während dieser das Zelt verstaut, in dem er die Nacht verbracht hat. Dann gehen die Köpfe wieder nach oben. Die alte Tante JU dreht eine Runde über das Gelände. Leider reicht das Rollfeld nicht aus für Start und Landung. Zum Staunen muss erst mal der Überflug reichen. Fünf Yaks fliegen eine Formation mit viel Qualm. Sieht gefährlicher aus als es ist. Derweil sind auch die Musiker der Countryband mit dem Sounscheck fertig und die Besucher, die unter Sonnenschirmen ihr Steak mit Pommes oder den Schokokuchen essen, wippen mit den Füssen. Die meisten allerdings flanieren an den alten Schätzchen vorbei und beneiden die Piloten die im Schatten ihrer Maschinen oder im Pilotenzelt fachsimpeln und sich mit Stories der Erlebnisse über den Wolken bei Laune halten. Ein ständiges Kommen und Gehen der Maschinen, begeistert nicht nur die vielen Kinder, für die es extra einen Fying Cirkus gibt. Am Eisstand ist Geduld angesagt, denn der ist ständig belagert. Wenig zu tun haben die Kameraden der Feuerwehr, die doch mal das Rollfeld nass machen weil es zu viel staubt. Ab in die Luft heißt es bei den Rundflugpiloten. Die drehen mal kurz eine Runde übers Deutsche Eck oder Bad Ems an der Lahn. Wenn man dann genug gestaunt hatte, wurde man vom Shuttlebus wieder an den Parkplatz gebracht. Der war aus Sicherheitsgründen jetzt etwas weiter weg, auf einer Wiese am Waldrand. Es war alles top organisiert bei Barnstormers BBQ dem Flugplatzfest in Montabaur. Ein kostenloser zweitägiger Event, bei dem es sich lohnte dabei gewesen zu sein. (mabe) Fotos: Becker