KREIS ALTENKIRCHEN – Kulturelle Einrichtungen erreichen tausende Menschen

KREIS ALTENKIRCHEN – Kulturelle Einrichtungen erreichen tausende Menschen

Es ist eine gleich doppelte Trägerschaft, auf die sich die Kulturellen Einrichtungen stützen und verlassen können: Kreismusikschule, Kreisvolkshochschule und Kreisbergbaumuseum stehen formal in der Trägerschaft des Kreises Altenkirchen – doch im Wortsinn wird dieses Trio von den vielen Tausend Menschen aus der Region getragen, die hier in einer großen Vielfalt ihr ganz individuelles (Weiter)Bildungs- oder auch Freizeitangebot finden. Das wurde jetzt einmal mehr im Kulturausschuss deutlich, als Referatsleiterin Stefanie Neuhoff einen detaillierten Sachstandsbericht vorlegte. Detailliert auch deshalb, weil nach der Kommunalwahl etliche Ausschussmitglieder erstmals mit Informationen über die Tätigkeitsfelder und den statistischen Daten versorgt wurden.

Allein die Zahlen aus der Musikschule sind beeindruckend. Mit 2.231 Schülerinnen und Schülern ist in diesem Jahr ein neuer Höchststand erreicht worden, dennoch ist die Warteliste immer noch lang. 25 eigene Ensembles und Orchester zeugen von der musikalischen Bandbreite. Eine ganz wichtige Entwicklung zeigte Neuhoff ebenso auf: den immer intensiveren Kontakt zu Schulen und Kindertagesstätten. An acht Schulen im Kreis erreicht die Musikschule in Kursen und AGs rund 500 Kinder und Jugendliche. 25 Kurse bzw. Gruppen werden in Kitas vorgehalten, am Programm „Kultur macht stark“ beteiligen sich sechs Kitas und eine Schule mi ca. 300 jungen Teilnehmern.

Dass die Arbeit auch überregional honoriert wird, hat sich jüngst bei der Preisverleihung der EAM-Stiftung gezeigt: 6000 Euro flossen in den Kreis, um Kindern aus benachteiligten Familien einen kostenlosen Geigen-Unterricht zu ermöglichen. 65.000 Euro aus dem Bundesprogramm „Kultur macht stark“, das ebenfalls kostenlose musikalische Angebote in lokalen Bündnissen ermöglicht. Gut gelungen ist auch eine strukturelle Veränderung: Aufgrund eines Urteils mussten alle Honorarverträge in feste Stellen umgewandelt werden. Das begrenzt zwar das Wachstum der Musikschule, bietet dafür aber in vielen Bereichen sowohl mehr Verlässlichkeit als auch Flexibilität.

Der Anspruch der Musikschule, flächendeckend im Kreis Altenkirchen präsent zu sein, gilt auch für die Kreisvolkshochschule. Das „Zentrum“ in Altenkirchen arbeitet mit sechs Filialen im Kreis zusammen, wie den Ausführungen von KVHS-Leiter Holger Telke zu entnehmen war. Plus der beiden eigenständigen Volkshochschulen in Betzdorf und Herdorf ist auch hier das Netz eng gespannt. Nach der Corona-Delle war deutlich erkennbar, wie groß der Nachholbedarf war. Die Zahl der Kurse stieg im vergangenen Jahr auf 504, die der Unterrichtsstunden auf knapp 8.000. Fast 5.500 Interessierte nahmen die Angebote der KVHS wahr (zum Vergleich: 2019 waren es 3.942). Für das laufende Jahr rechnet Telke mit einer leicht rückläufigen Tendenz. Durch eine optimale Mischung von Themen sowie Präsenz- und Online-Angeboten möchte man aber auch künftig der wichtigste Anbieter im Bereich der Erwachsenenbildung bleiben. Darüber hinaus ist die Volkshochschule längst unverzichtbarer Partner für das Personal der Kitas im Kreis, wird doch über sie das komplette Fortbildungsangebot abgewickelt.

Eine Besonderheit ist sicherlich das Bergbaumuseum in Herdorf-Sassenroth. Durch den Ruhestand von Museumsleiter Achim Heinz und die damit verbundenen eingeschränkten Öffnungszeiten hat sich im laufenden Jahr eine ganz neue Situation ergeben. Eigentlich. Denn Heinz, inzwischen auf Honorarbasis beschäftigt, schafft es gemeinsam mit seinem kleinen Team, dass das Programm (speziell das für Kinder) kaum Einschränkungen erfahren hat. So sind die Besucherzahlen auch nur leicht gesunken, und Klassiker wie Forschertage und Mineralienexkursionen sind weiterhin feste Bestandteile des Jahreskalenders.

Trotz dieser positiven Gesamtentwicklung der Kulturellen Einrichtungen hatten sich die Ausschussmitglieder auch mit der Gesamtsituation des Kreises zu beschäftigen. Soll heißen: Die angespannte Haushaltslage mit einem Millionendefizit führt zwangsläufig zu der Überlegung, wie auch in diesem Sektor die Einnahmen verbessert werden können. Und so hatte Stefanie Neuhoff verschiedene Modelle einer Gebührenerhöhung bei der Musikschule zu Beratung vorbereitet. Der Ausschuss plädierte hier aber für eine sehr moderate Erhöhung der Gebühren um pauschal einen Euro. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die Musikschule speziell für Kinder herausragende Arbeit leiste. Gerade Familien seien durch die allgemeinen Preissteigerungen schon genug belastet. Schon jetzt sind die Gebühren unter sozialen Gesichtspunkten gestaffelt. Das letzte Wort in der Sache haben nun der Kreisausschuss bzw. der Kreistag.

Foto: Gerade auch der Instrumentalunterricht für Kinder erfreut sich an der Kreismusikschule größter Beliebtheit. Foto: Kreisverwaltung/Stefanie Neuhoff

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