HACHENBURG – Weidetierhaltung vor dem Aus? Wolfspopulation als wachsendes Problem

HACHENBURG – Weidetierhaltung vor dem Aus? Wolfspopulation als wachsendes Problem

„Die Weidetierhaltung in Rheinland-Pfalz steht durch die unkontrollierte Ausbreitung der Wolfspopulation vor einer existenziellen Bedrohung“, warnt die Landtagsabgeordnete Lisa-Marie Jeckel (FREIE WÄHLER) und fordert dringend ein Umdenken in der Landes- und EU-Politik.

Die besorgniserregenden Prognosen des Tierarztes und Wolfsexperten Michael Weiler, die er jüngst vor rund 350 Interessierten in Hachenburg präsentierte, spiegeln die dringenden Anliegen vieler Weidetierhalter wider. „Es ist nicht hinnehmbar, dass Landwirte mit unzureichenden Mitteln allein gelassen werden, während die Wolfspopulation in Deutschland alle zwei Jahre exponentiell wächst“, so Jeckel.

In ihrer Kleinen Anfrage an die Landesregierung hatte die Abgeordnete die aktuellen Maßnahmen zum Schutz von Weidetieren sowie die Schadensbilanz seit 2019 kritisch hinterfragt. Die Antwort der Landesregierung offenbart ernüchternde Zahlen: Seit 2019 wurden lediglich knapp 36.000 Euro an Ausgleichszahlungen für Wolfsrisse geleistet – angesichts der Schwere der Schäden und der psychischen Belastung der Betroffenen eine viel zu geringe Unterstützung.

Auch die Investitionen in Herdenschutzmaßnahmen, die in diesem Zeitraum rund 2,9 Millionen Euro betrugen, reichen nach Ansicht von Jeckel nicht aus. „Die Realität zeigt, dass weder Zäune noch Herdenschutzhunde ausreichend Schutz bieten, wie zahlreiche Vorfälle belegen. Das System ist lückenhaft und in seiner aktuellen Form nicht tragfähig“, kritisiert die Abgeordnete.

„Unsere Forderungen sind klar: Eine zeitnahe Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes auf europäischer Ebene, um problematische Rudel schneller und effizienter entnehmen zu können. Die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht in Rheinland-Pfalz, wie es in Hessen bereits beschlossen wurde und eine deutliche Erhöhung der Fördermittel für Herdenschutzmaßnahmen und eine Entbürokratisierung der Ausgleichszahlungen“, stellt entschlossen Jeckel vor.

„Es muss uns gelingen, den Schutz der Weidetierhaltung und den Artenschutz in ein nachhaltiges Gleichgewicht zu bringen. Die aktuelle Strategie gefährdet nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die Akzeptanz für den Wolf in der Bevölkerung“, mahnt Jeckel.

Die Landtagsabgeordnete fordert die Landesregierung auf, die Stimmen der betroffenen Weidetierhalter ernst zu nehmen und umgehend Maßnahmen zu ergreifen, um die Weidetierhaltung im Westerwald und in anderen Regionen zu sichern. „Es geht hier nicht nur um die Existenz einer traditionellen Form der Landwirtschaft, sondern auch um das Vertrauen der Menschen in eine ausgewogene und gerechte Umweltpolitik“, betont Jeckel abschließend.

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