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BRD – Geplante Apothekenreform: Reform greift Kernprobleme des Apothekenwesens nicht auf

Veröffentlicht am 29. Oktober 2024 von wwa

BRD – Geplante Apothekenreform: Reform greift Kernprobleme des Apothekenwesens nicht auf

Das Bundesministerium für Gesundheit plant mit dem Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) weitreichende Änderungen in der Apothekenlandschaft. Diese Reform zielt darauf ab, die flächendeckende Arzneimittelversorgung in Deutschland zu sichern und insbesondere die Herausforderungen in ländlichen Regionen zu adressieren, wo die Apothekendichte oft gering ist. Christian Buse, Inhaber der Online-Apotheke mycare.de und ehemaliger Vorstand des Bundesverbands Deutscher Versandapotheken (BVDVA), beobachtet die Entwicklungen in der Branche mit Besorgnis. Er erklärt, warum die vorgeschlagenen Reformen zwar in die richtige Richtung gehen, aber die Grundprobleme des Apothekenwesens nicht ausreichend adressieren.
Apothekenversorgung nur im Einklang mit ärztlicher Infrastruktur möglich

„Die vorgeschlagene Reform des Apothekengesetzes adressiert zwar wichtige Aspekte, greift jedoch in einigen Bereichen zu kurz. Während die Anhebung der Notdienstvergütung über das Niveau des Mindestlohns grundsätzlich zu begrüßen ist und als Honoraranreiz für Apothekenstandorte in ländlichen Gebieten dienen kann, ist eine ganzheitliche Betrachtung der Versorgungssituation unerlässlich. Es muss betont werden, dass Apotheken nur dort sinnvoll betrieben werden können, wo auch Ärzte und Ärztinnen praktizieren. Die vorgeschlagenen Änderungen der Apothekenvergütung und die strukturellen Anpassungen scheinen nicht ausreichend durchdacht, da sie weder eine gerechtere Verteilung gewährleisten noch die Notwendigkeit einer integrierten medizinischen und pharmazeutischen Infrastruktur berücksichtigen. Ein Apothekenstandort muss sowohl wirtschaftlich als auch personell tragfähig sein, was in der Regel nur in Gebieten mit ausreichender ärztlicher Versorgung realisierbar ist. Eine isolierte Betrachtung der Apothekenversorgung ohne Berücksichtigung des gesamten Gesundheitssystems ist daher nicht zielführend und kann die angestrebten Verbesserungen in der flächendeckenden Arzneimittelversorgung gefährden. In diesem Zusammenhang sollte die Telepharmazie, analog zur Telemedizin, fest etabliert und angemessen honoriert werden. Dies würde nicht nur die Versorgung in unterversorgten Gebieten verbessern, sondern auch die Effizienz und Zugänglichkeit pharmazeutischer Dienstleistungen erhöhen. Die Integration von Telepharmazie kann es Apotheken ermöglichen, ihre Expertise auch in ländlichen Regionen anzubieten und so die flächendeckende Arzneimittelversorgung zu stärken.”
Effizientere Arbeitsprozesse durch erweiterte PTA-Kompetenzen

„Positiv zu bewerten ist die geplante Kompetenzerweiterung für Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA). Hier sollte zusätzlich eine Fachweiterbildung, ähnlich der für Apotheker, etabliert werden, um die Qualifikation weiter zu stärken. Diese Erweiterung kann dazu beitragen, den Fachkräftemangel in Apotheken zu mildern und die Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten. Allerdings muss sichergestellt werden, dass die erweiterten Kompetenzen der PTA nicht zulasten der Patientensicherheit gehen und die Rolle der approbierten Apotheker als verantwortliche Fachkräfte nicht untergraben wird. Eine sorgfältig konzipierte Weiterbildung kann die Zusammenarbeit zwischen PTAs und Apotheker optimieren und so die Qualität der pharmazeutischen Versorgung insgesamt verbessern.”
Ohne finanzielle Basis kein Fortschritt: Apotheken brauchen mehr als leere Versprechen

„Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die aktuelle Debatte um das Apotheken-Reformgesetz stärker auf die Kernprobleme des Apothekenwesens ausgerichtet wird. Zusätzliche Leistungen der Apotheken allein können das grundlegende Problem der Unterfinanzierung nicht lösen. Stattdessen muss eine zukunftsfähige Reform mehrere Aspekte adressieren: Sie sollte die langfristige Finanzierung sicherstellen, die Attraktivität der pharmazeutischen Berufe steigern, die Digitalisierung vorantreiben und gleichzeitig den bürokratischen Aufwand reduzieren. Nur durch einen ganzheitlichen Ansatz, der diese Faktoren berücksichtigt, können wir eine flächendeckende, qualitativ hochwertige pharmazeutische Versorgung in Deutschland gewährleisten und das Apothekenwesen nachhaltig stärken.”