PRACHT – KLOSTER – Ehrenamtliches Engagement
Veröffentlicht am 19. Oktober 2024 von wwa
PRACHT – KLOSTER – Ehrenamtliches Engagement: Naturtage in der Birkenbach-Aue beim Kloster Hassel – Achtsamkeit und Natur
Auch in diesem Jahr fanden die Naturtage wieder im Oktober beim Kloster Hassel statt. Dabei stand auch dieses Mal die Birkenbach-Aue unterhalb des Klosters im Zentrum des Wirkens der ehrenamtlich Helfenden.
In der Birkenbach-Aue bedarf es regelmäßig des Entfernens von Verbuschungen und wuchernden Pflanzen, die sonst schnell das Landschaftsbild dominieren würden. Dadurch kann der Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren, die auf offene naturnahe Bachauen und Feuchtwiesen angewiesen sind, ein geeigneter Lebensraum gewährt werden. Es wirken einzelne Ehrenamtliche das gesamte Jahr in diesem Bereich, nur im Herbst finden jährlich die bekannten Naturtage statt. Der Schwerpunkt lag wiederum in der Auslichtung des Adlerfarns durch Niederlegen mit Heugabeln und der Zurückdrängung von Brombeergestrüppen, die ohne solche Maßnahmen immer mehr die Bachaue überwachsen würden. Auch die schnell wachsenden durch Wurzelaustrieb sich weit verbreitenden Pappeln bedurften der Entfernung. Es zeigte sich zur Freude der Ehrenamtlichen, dass das umfangreiche Wirken der letzten Jahre noch nachhaltig spürbar war, so dass man sich zeitlich gesehen auch stärker auf Areale konzentrieren konnte, die sonst weniger im Fokus liegen. Besondere Begeisterung bereitete dabei die Entdeckung eines signifikanten Vorkommens des Großen Wiesenknopfes. Das Areal war von herannahendem Brombeergestrüpp bedroht, welches die Helfenden zurückdrängten. Diese Pflanze ist die erste Kinderstube des Ameisenbläulings, eines seltenen Falters.
Darüber hinaus säuberten Teilnehmende das Laichbiotop und erneuerten das Haselgeflecht zum Schutze der Anlage grundlegend, um den hohen Bestand zahlreicher Amphibien, darunter die Gelbbauchunke und den Feuersalamander in der Bachaue zu sichern.
Am Sonntag fand ein außerordentlich spannender und sehr gut besuchter Vortrag des renommierten indischen Arztes Dr. Syal Kumar statt, der am Evang. Krankenhaus Essen-Mitte als Leiter des Instituts für Traditionelle Indische Medizin (TIM) – Ayurveda seit vielen Jahren praktiziert und lehrt. Sein Thema war die Behandlung chronischer Müdigkeit mit TIM – Ayurveda. Hierfür ging er zunächst in einfachen und sehr verständlichen Worten darauf ein, was Ayurveda ist. Es geht hier nicht um Behandlungen im Wellnessbereich, sondern um Medizin. Eine von mehreren Therapieformen ist zunächst der Ernährungsaufbau, begleitet von Kräutertherapie. Zu den Behandlungs-Schwerpunkten gehören u.a. Rheuma, Muskel- oder Gelenkerkrankungen, chronische Müdigkeit sowie Magen-Darm-Erkrankungen. Darüber hinaus gibt es viele weitere Behandlungsfelder, wie beispielsweise Hauterkrankungen, Kopfschmerzen und neurologische Erkrankungen. Zum Thema Ernährung als Medizin gab es eine Vielzahl von Fragen aus dem Publikum, die er sehr gerne beantwortete. Dabei ging es auch um förderliche Abstände zwischen Mahlzeiten und Getränken. Sehr vereinfachend dargestellt: Wenn man gesund ist, ist unsere Art der Ernährung kein Problem, bei Krankheit sei es sinnvoll auf sogenannte kalte Nahrung zu verzichten, bzw. deren Genuss zu reduzieren. Warmes Essen und warme Getränke seien zu empfehlen. Ganz wichtig sei die individuelle Diagnose: Vor der Behandlung findet ein ausführliches Gespräch mit Puls-, Zungen- und Augendiagnose sowie eine Erhebung der Krankheitsgeschichte statt. Die Patientinnen und Patienten erhalten hierbei einen Therapieplan nach der TIM mit Empfehlungen zu eventuellen Ernährungsansätzen und angedachten Kräutertherapien.
Damit das ehrenamtliche Wirken auch reibungslos voranschreiten konnte, trugen Ehrenamtliche durch die Zubereitung leckerer regionaler Gerichte in vegetarischer Ausrichtung – wie beispielsweise Dippekoche und Himmel und Erde sowie schmackhaften traditionellen Kuchen – nicht unerheblich zum Gelingen der Naturtage bei. Diese wurden auf einem Wägelchen in die Birkenbach-Aue gebracht und dort bei herrlichem Sonnenschein eingenommen.
Zum Ende der jährlichen Naturtage fand eine Exkursion und naturschutzfachliche Beratung mit der Naturschutzmanagerin für den Landkreis Altenkirchen, Linda Bödger, statt. Dabei wurde die sehr positive Entwicklung in den Werten der alten Kulturlandschaften wie des Birkenbachtals und der umliegenden Grünflächen begutachtet und lobend als wichtiger Beitrag zum Erhalt und zur Schaffung der biologischen Vielfalt dieses lokalen Kleinodes hervorgehoben. Es freute auch alle Teilnehmenden, dass der frühere Naturschutzbeauftragte des Landkreises, Peter Weisenfeld, ebenfalls hinzukam.
Den Ehrenamtlichen gab das achtsame Wirken in der Natur Regeneration und Ruhe. Mit lebensnahen Vorträgen und begleitenden Gesprächen sowie kurzen Weisheitsgeschichten mit subtilem Humor durch Ew. Dhamma Mahatheri wurde der Tag am Abend abgeschlossen.
Wiederum und wie nicht anders zu erwarten, wünschten die Teilnehmenden am Ende der Woche, sich im nächsten Jahr wieder treffen zu wollen. Die Naturtage sind seit Langem zu einer Art festen Institution geworden.