REGION – Badewannenrennen auf der Sieg

Seit mehr als 30 Jahren ist die Sieg zwischen Wingertshardt und Siegenthal, immer am 1. Mai, Schauplatz des sogenannten Badewannenrennens. Dann lassen sich mutige „Seeleute“ mit Wasserfahrzeugen der Marke Eigenbau stromabwärts treiben. Am Mittwoch war es wieder soweit. Im Vordergrund standen aber nicht sportliche Ambitionen, sondern der Spaß am Abenteuer in freier Natur. Zum Einsatz kamen allerhand aufgeschnittene Plastiktanks, Holzpaletten oder aufgeblasene Lkw-Schläuche als Auftriebskörper. Mit einem runden Dutzend „Booten“ war die Armada jedoch weniger stark bestückt als in den Vorjahren. Auch hielt sich die Zahl der Schaulustigen trotz strahlenden Sonnenscheins am Siegufer oder auf Brücken deutlich zurück. Eigentlich schade, denn geboten wurden wieder allerhand.

Die drei größten „Schiffe“ ließ man mit Traktorhilfe von Hof Würthen in Voßwinkel aus zu Wasser. Von der Steckensteiner Brücke aus winkten einige Zuschauer den tapferen Wassersportlern zu. Die ganz überwiegende Zahl der Teilnehmer stammte wie immer aus der Umgebung, so zum Beispiel Steckenstein. Diesmal hatten sich sogar Hachenburger und Siegerländer Badewannensportler angesagt.

Einige der originellen Wasserfahrzeuge, so der Tank „Fluch der Sieg“, gehören schon lange zum Inventar des kurzweiligen Spektakels. Die drei Damen aus Mittelhof im schicken Piratinnenoutfit sind altgediente Teilnehmerinnen. Natürlich musste auch ein qualmender Grill mitreisen, denn „Seeleute“ dieser speziellen Art schieben ungern Kohldampf. Selbst ein Hund machte die feuchte Reise mit. Passend zum Veranstaltungstag hatten einige der „Schiffe“ buntgeschückte Maibäume an Bord.

Weitere Zaungäste standen auf der Fußgängerbrücke in Niederhövels und der Siegbrücke in Höhe von Kleehahn. So mancher Mitwirkende machte nähere Bekanntschaft mit dem doch noch recht kalten Wasser; dem Spaß tat dies aber keinen Abbruch. Nebenbei sei angemerkt, dass die Reihenfolge der eintrudelten „Badewannen“ eigentlich keine Rolle gespielt hat, wichtig war nur das Vergnügen auf schwankenden Planken, die den Begriff „Schiff“ nicht wirklich verdienten.

Finja, Felix und Barin waren mit ihrem Miniwasserfahrzeug schon zum dritten Mal dabei und freuten sich über ihre Ankunft an der Spitze der seltsamen Armada. Die Besatzung eines der größeren Boote wies zudem auf das Kinderfest des SV Mittelhof am Samstag, 11. Mai hin. Bei Siegenthal schaffte man die meisten Boote aus dem Wasser und verlud sie auf Anhänger. Eines davon trieb jedoch weiter bis ins Frankenthal vor Wissen. Im kommenden Jahr werden die sogenannten „Badewannen“ wohl wieder zum Einsatz kommen, wobei die eine oder andere wohl einer Überholung bedarf. (bt) Fotos: Bernhard Theis