Hamms Bürgermeister im Gespräch mit Vertreterinnen der Industrie- und Handelskammer

HAMM (Sieg) – Fachkräftemangel: Wie das IGZ helfen könnte – Hamms Bürgermeister im Gespräch mit Vertreterinnen der Industrie- und Handelskammer

Der „Fachkräftereport Rheinland-Pfalz“, der dieses Jahr von der IHK-Arbeitsgemeinschaft im Land erstellt wurde, hat Bürgermeister Dietmar Henrich veranlasst, das Gespräch mit der Kammer zu suchen. Grund: Rund drei Viertel der befragten 500 Unternehmen rekrutieren ihre Arbeitnehmer aus der Region, doch zufrieden mit ihrem Standort sind viele nicht.

Bei einem Treffen mit Kristina Kutting, IHK-Regionalgeschäftsführerin, und Susanne Ditzer von der Fachkräftesicherung/Welcome Center der IHK Koblenz, im Rathaus Hamm (Sieg) wollte der Bürgermeister sich über „Infrastruktur als erfolgskritischer Faktor für die Fachkräftegewinnung“ austauschen. Sein Angebot: Das künftige Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) der Verbandsgemeinde kann sich an der Verbesserung dieses Faktors beteiligen.

Der IHK-Fachkräftereport hatte den Bürgermeister und den Hammer Wirtschaftsförderer Johannes Plett schon vor einiger Zeit erreicht. Details – auch zu der Frage, wie das IGZ hilfreich sein kann – wollten die beiden nun mit den IHK-Vertreterinnen ausloten. Hintergrund ist der dringende Handlungsbedarf, den (nicht nur) Unternehmen im Punkt Fachkräfte sehen. Es dauert aktuell drei bis sechs Monate, eine freie Stelle zu besetzen – wenn es überhaupt klappt.

Nur ein Drittel der von der IHK interviewten Unternehmer ist in diesem Zusammenhang mit dem Standort seiner Firma zufrieden. Manchen fehlt es an Nahverkehrsangeboten, anderen an Arbeitsplätzen für die Familie des neuen Angestellten, wieder anderen an Wohnungen. 40 Prozent dieser Arbeitgeber wünschen sich Betreuungsstrukturen vor Ort, um Fachkräfte gewinnen und integrieren zu können.

Einen 1a-Standortfaktor sehen die Verantwortlichen in ihrem Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten. Dies hatten auch die Befragten der Studie zum IGZ Hamm (Sieg) geäußert. Auch die regionale Vernetzung wird in beiden Untersuchungen als positiver Standortfaktor herausgestellt.

Bürgermeister Henrich sieht in dem Angebot, das für das Innovations- und Gründerzentrum angedacht ist, eine mögliche Antwort auf diese Bedarfe. Einem Mangel an ÖPNV-Angeboten könne man beispielsweise mit einem gemeinsam organisierten Fahrdienst entgegenwirken. Auch bei Auszubildenden im Handwerk sei dieser Mangel häufig ein Grund, dass Lehrverträge nicht zustande kommen.

Gemeinsame Ausbildungs- und Fortbildungseinheiten sowie eine Zentralstelle für Informationen darüber sind weitere Ideen für das IGZ. Bedarf sieht Henrich hier auch gerade im Handwerk. Immerhin meldet die Handwerkskammer, dass im Kreis Altenkirchen diesen Sommer 20 Prozent mehr Lehrverträge abgeschlossen wurden als vergangenes Jahr – Platz 2 im Land.

Für mehr als eine Vision hält Dietmar Henrich es, Wohn- und Weiterbildungsmöglichkeiten bzw. auch Spracherwerb im gleichen Gebäude anzubieten, also ein tatsächliches „Welcome Center“ für zugezogene Arbeitnehmer, Azubis ohne eigenes Auto oder auch Studenten. Erste Gespräche dazu sind terminiert.

Wie sich dieses Wunschprojekt auch gestaltet: Die Vernetzung in und mit der Region werde das Innovations- und Gründerzentrum auf jeden Fall bieten können, so der Verwaltungschef. Der Start des IGZ ist für den Herbst vorgesehen.

Foto: Gespräch zum Fachkräftereport im Rathaus Hamm (Sieg). Von links: Kristina Kutting, Susanne Ditzer, Dietmar Henrich, Johannes Plett. Foto: Patt

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