Erneuerung der Intensivrotte
LINKENBACH – Erneuerung der Intensivrotte beginnt im Juli – Nach 130.000 Arbeitsstunden:
Umbau der MBA Linkenbach – Die Intensivrotte der Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage (MBA) auf dem Kreisabfalldeponiegelände Linkenbach ist in die Jahre gekommen und muss aus Gründen der Betriebs- und Entsorgungssicherheit erneuert werden. Die notwendigen Vorarbeiten zum Umbau der MBA wurden planmäßig fertig gestellt, so dass die Bauarbeiten zur Erneuerung der Intensivrotte im Juli beginnen können. „Dies war wichtig, da die Umbauarbeiten bei laufendem Betrieb der MBA erfolgen und die Restabfälle aus der Kooperationsgemeinschaft MBA der drei Landkreise Rhein-Hunsrück, Bad Kreuznach und Neuwied weiterhin über die MBA sicher entsorgt werden müssen“, erklärt der 1. Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach und zuständige Dezernent für Abfallwirtschaft im Landkreis Neuwied. Und Hallerbach hebt die bislang erbrachte Leistung der Anlage hervor: „Seit 1998 ist die Intensivrotte – das Herzstück der MBA – praktisch 365 Tage im Jahr und 24 Stunden pro Tag im Betrieb – das sind rund 130.000 Arbeitsstunden. Es wurden in dieser Zeit fast 600.000 Tonnen Restabfall in der Intensivrotte behandelt. Zählt man hinzu, dass der Restabfall für die Behandlung in der Intensivrotte mit einem etwa 90 Tonnen schweren Umsetzgerät 6-mal umgesetzt wird, ergibt sich eine gewaltige Arbeitsleistung von 3,6 Millionen Tonnen Abfall, die in der Intensivrotte bewegt wurden“. Damit die biologische Behandlung auch weiterhin sicher funktioniert, muss die Intensivrotte jetzt größtenteils erneuert werden. Für die ca. einjährige Bauzeit wird der Anteil des Abfalls, der sonst in der Intensivrotte behandelt wird, in einer externen Anlage entsorgt. Der mechanische Teil der Aufbereitung der MBA mit der Zerkleinerung und Trennung des Abfalls bleibt auch während der Umbauphase in Betrieb.
In der Mechanischen Stufe werden Aggregate nachgerüstet, um zukünftig mehr Eisen und Nichteisenmetalle aus dem Abfall abzutrennen. Diese können dann einer stofflichen Verwertung zugeführt werden. Diese Investition rechnet sich schon durch die erzielten Verkaufserlöse dieser Wertstoffe.
Die größten Veränderungen ergeben sich mit der Erneuerung der Intensivrotte, in der die nicht mehr verwertbaren Reste aus dem Abfall biologischen behandelt werden. Zwar bleibt die derzeitige Halle der Intensivrotte größtenteils erhalten, jedoch wird sich im Inneren fast alles ändern. Maßgebend ist, dass die bisherige Tafelmiete durch eine Tunnelrotte ersetzt wird. Dadurch ist es möglich, die Abluft aus dem biologischen Prozess im Kreislauf zu führen, was die zu behandelnde Abluftmenge erheblich reduziert. Die Abluft aus dem biologischen Prozess muss zur Einhaltung der immissionsrechtlichen Bestimmung in einer speziellen Abluftbehandlungsanlage verbrannt werden. Hierfür muss dem Verbrennungsprozess Erdgas als Stützfeuerung zugeführt werden. Durch die geringere Abluftmenge kann Erdgas eingespart werden. „Dies hat nicht nur wirtschaftliche Vorteile, auch die Umwelt profitiert erheblich davon. Durch diese Maßnahme können bis zu 8.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden“, so Hallerbach. Der Effekt der CO2 Einsparung wird noch verstärkt, da die Abluft aus der zweiten biologischen Behandlungsstufe der MBA, der Nachrotte, über einen Biofilter zukünftig gereinigt wird. Für die schwach belastet Abluft aus der Nachrotte ist der Biofilter die klassische und bewährte Technik, da hier vor allem die Gerüche aus der Abluft entfernt werden. Im Rahmen der Erneuerung der Intensivrotte werden auch betriebliche Optimierungen in der gesamten Anlagentechnik durchgeführt. So wird eine neue Verladetechnik für die im Abfall enthaltene heizwertreiche Fraktion gebaut. Hiermit ist es möglich, großvolumige Schubbodenfahrzeugen direkt zu beladen. Die Transport- und Verladekosten können damit reduziert werden.
Die Gesamtkosten für die Erneuerung der Intensivrotte inklusive des neuen Abluftmanagements zur Senkung der Energiekosten und der CO2-Einsparung mit den Optimierungsmaßnahmen für die erhöhte Wertstoffausschleusung von Eisen und Nichteisenmetallen und der neue Verladetechnik sind auf ca. 13 Millionen Euro veranschlagt. Mit dieser Investition ist die Restabfallentsorgung für die drei Landkreise Rhein-Hunsrück, Bad Kreuznach und Neuwied mit ihren über 500.000 Bürgerinnen und Bürgern zukunftweisend und langfristig zu stabilen Entsorgungskosten gesichert. „Dies ist gut und nachhaltig investiertes Geld“, so Hallerbach abschließend. Die Funktionsweise der MBA basiert auf der Idee, den Abfall durch mechanische Aufbereitung zuerst in Einzelfraktionen aufzuteilen und dann den verschiedenen Verwertungswegen zuzuführen. Nach dem Prinzip, alle stofflichen und energetischen Wertstoffe aus dem Abfall herauszuholen und den Rest biologisch zu behandeln, so dass dieser anschließend für die Umwelt schadlos deponiert werden kann. Die Planungen für den Umbau der MBA haben 2011 nach einer Grundsatzentscheidung des Kreistages begonnen. Alle Vorarbeiten für den Umbau und den Betrieb während des Umbaus konnten planmäßig umgesetzt werden. Dies waren vor allem die Durchführung mehrerer Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsgesetz, drei europaweite und mehrere nationale öffentliche Ausschreibungen, die Durchführung von Markterkundungen sowie die logistischen Vorbereitungen für die Steuerung der Abfallströme während des Umbaus.
Foto: (v.l.) Der techn. Leiter der MBA, Stefan Kraus, 1. Kreisbeigeordneter Achim Hallerbach und Abteilungsleiter Dietmar Kurz bei einer Baustellenbesichtigung.