Hochwasserfrühwarnung ist wichtiger Aspekt
NEUWIED – Hochwasserfrühwarnung ist wichtiger Aspekt der Hochwasservorsorge – Zehntausende Menschen litten im Süden und Osten Deutschlands – zum wiederholten Mal nach wenigen Jahren – unter den Folgen verheerender Hochwasser. Auch den Menschen in der Region Mittelrhein sind diese Situationen durchaus vertraut. Erschreckend bei den Katastrophen ist dabei, welch immense Schäden kleine Flüsse anrichten können, wenn sie sich nach Starkregen in reißende Ströme verwandeln. „Obwohl die Anwohner der Flüsse in Rheinland-Pfalz vergleichsweise glimpflich davongekommen sind, machen die aktuellen Hochwasserschäden deutlich, wie wichtig Vorsorge ist. Deshalb arbeiten unabhängig von den aktuellen Ereignissen Hochwasserpartnerschaften daran, die Vorsorge durch Managementpläne zu verbessern. So auch die Partnerschaft Wied/Holzbach, ein freiwilliger Zusammenschluss der betroffenen Kommunen in den Kreisen Neuwied und Altenkirchen“, teilt der 1. Kreisbeigeordnete und Umweltdezernent des Landkreises Neuwied, Achim Hallerbach, mit. Als Grundlage der Arbeit dienen neu erstellte Gefahren- und Hochwasserkarten, die auch extreme Ereignisse berücksichtigen. Diese Karten sind unter www.hochwassermanagement.rlp.de veröffentlicht.
Ein wichtiger Aspekt der Vorsorge ist die frühzeitige Warnung der Bevölkerung vor möglichem Hochwasser. Während die Hochwasservorhersage an einigen mittleren und großen Flüssen wie dem Rhein und der Mosel sehr gut funktioniert, ist für die kleineren Gewässer eine solche Vorhersage nur schwer oder gar nicht möglich, denn die vorausgehenden Regenereignisse lassen sich nicht ortsgenau und langfristig vorhersagen. „Starke und länger andauernde Regenfälle oder Schneeschmelze lassen aber auch kleinere Gewässer oft rasch anschwellen. Es kommt zu örtlichen Hochwassers, die deutlich häufiger auftreten als in großen Flussgebieten und dennoch oft zu erheblichen Schäden führen“, führt Rainer Jodes, Gewässerschutzexperte bei der Kreisverwaltung Neuwied, aus. Ina Heidelbach, zuständige Umweltreferentin bei der Kreisverwaltung Neuwied ergänzt: „Um die Bürger auch vor solchen Ereignissen warnen zu können, hat das Land Rheinland-Pfalz für kleine und mittlere Flüsse ein Frühwarnsystem entwickelt.“ Grundlage sind die Niederschlagsvorhersagen des Deutschen Wetterdienstes. Diese Warnungen berücksichtigen neben den Niederschlagsvorhersagen zusätzlich die Abflussbereitschaft des Gebietes, das heißt ob der Boden noch Wasser speichern kann. Diese Speicherfähigkeit kann in Abhängigkeit von der aktuellen Bodenfeuchte und anderen Faktoren sehr unterschiedlich ausfallen. Das Frühwarnsystem erstellt aus der Kombination von Wetter- und Abflussmodellen eine regionsbezogene Hochwasserfrühwarnkarte. Diese Karte gibt landkreisweise die Hochwassergefährdung in Warnklassen an. In den Warnklassen sind Angaben zur Wahrscheinlichkeit der erwarteten Hochwasserscheitel sowie allgemeine Informationen zur aktuellen Hochwassergefährdung enthalten. Die Frühwarnkarte wird zweimal täglich aktualisiert und bezieht sich jeweils auf die mögliche Hochwassergefahr der nächsten 24 Stunden. Die Informationen können rund um die Uhr unter www.hochwasser-rlp.de abgerufen werden.