Vorgestellte Fachkräftekampagne der Bildungsministerin – nur ein Karnevalsscherz?
RHEINLAND-PFALZ – Vorgestellte Fachkräftekampagne der Bildungsministerin – nur ein Karnevalsscherz?
Am 3. Februar gab Bildungsministerin Stefanie Hubig den Startschuss für ihre Fachkräftekampagne im Kita-Bereich. Junge Menschen sollen so motiviert werden, den Beruf der Erzieherin und des Erziehers zu ergreifen.
Bereits in 2019 hat der rheinland-pfälzische Gesetzgeber die große Chance vertan, die Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen zu verbessern und den Beruf somit attraktiver zu gestalten. Die damals seitens der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) geäußerte Kritik an dem neuen Kita-Gesetz wurde ignoriert. Der Gesetzgeber hat die Arbeitsbedingungen durch die Gesetzesänderungen, etwa durch die durchgängigen Betreuungszeiten, aus Sicht der Erzieherinnen eher verschlechtert, als verbessert. „In der Folge bekamen wir bei der ver.di verstärkt die Frage von Erzieherinnen und insbesondere von Leitungen zu ihren Kündigungsfristen gestellt. Sie haben uns nicht nur gefragt sie haben oft auch frustriert gekündigt“, erklärt der bei ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland für die kommunalen Kitas verantwortliche Gewerkschaftssekretär, Volker Euskirchen.
Aber nicht nur die Landesregierung habe eine Chance vertan. In der letztjährigen Aufwertungsrunde für den Sozial- und Erziehungsdienst standen die kommunalen Arbeitgeber auf der Bremse und bei der aktuellen Umsetzung der Tarifeinigung suchten sie ständig nach Ausflüchten um Tarifvereinbarungen nicht umzusetzen oder diese nachträglich zum Nachteil der Erzieherinnen auszulegen.
Statt teurer Kampagnen und aufwendiger statistischer Abfragen wie viele Stellen hinter dem Komma unbesetzt sind, könnte der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen tatsächlich verbessern. Eine Verbesserung beim Fachkraft-Kind-Schlüssel, insbesondere bei den Zweiährigen, sowie angemessene Zeiten für die Vor- und Nachbereitung der pädagogischen Arbeit würden den Beruf attraktiver machen. Ebenso wäre es an der Zeit das Gesetz und seine Wirkung auf die pädagogischen Angebote endlich zu evaluieren.
„Und insbesondere wünschen sich die Erzieherinnen endlich mal selbstkritische Äußerungen der Verantwortlichen. Das sogenannte Kita-Zukunftsgesetz ist nicht zukunftsfähig“, sagt Volker Euskirchen abschließend.