Aus aktuellem Anlass weist die Polizei darauf hin…“ …ist ein häufig gewählter Einstiegssatz von polizeilichen Presseinformationen – leider auch dieser.

KOBLENZ – Das Wort „Skimming“ und das damit verbundene Kriminalitätsphänomen dürften mittlerweile jedem EC- und Kreditkartenbesitzer geläufig sein: In der Regel sehr gut organisierte Tätergruppen manipulieren die Karteneinzugsschlitze und/oder die Eingabetastatur von Geldautomaten (GAA). Zusätzlich ist zumeist irgendwo am oder im Nahbereich des GAA noch eine gut getarnte Mini-Kamera oder ein verstecktes Foto-Handy installiert.

Die veränderten Bauteile sind inzwischen so täuschend echt ausgeführt, dass selbst Experten sie vielfach erst bei genauem Hinsehen bzw. gezielter Suche entdecken. Mit den Vorsatzgeräten werden die Magnetstreifen der EC-Karten ausgelesen und später auf Plastikkarten („White Plastics“) kopiert. Mit den Kameras wird versucht, die PIN- Eingabe aufzuzeichnen.

Deutsche GAA erkennen die gefälschten Karten, im Ausland ist das aber noch nicht überall der Fall. Die Täter transferieren die auf o.a. Weg erlangten Daten innerhalb kürzester Zeit an im Ausland wartende Bandenmitglieder. In Einzelfällen sind unberechtigte Abhebungen bereits zwei Stunden nach der Skimming- Attacke registriert worden. In den zurückliegenden Tagen sind bei mehreren Polizeidienststellen des Polizeipräsidiums Koblenz Anzeigen wegen unberechtigter Abhebungen nach Skimming- Manipulationen erstattet worden. In einigen Fällen blieb es bei Versuchen, teilweise dank aufmerksamer Bürger. • Am 23. Januar bemerkte ein Kunde der Deutschen Bank in Andernach ein „lockeres Bauteil“ an einem GAA und informierte umgehend die Polizei. Schnell stellte sich heraus, dass es sich tatsächlich um ein Teil einer Skimming- Konstruktion handelte. Schadensfälle wurden der Polizei in diesem Zusammenhang bislang nicht gemeldet.

• Ebenfalls im Verlauf des zurückliegenden Wochenendes wurden mindestens zwei Bankkunden in Koblenz dann tatsächlich Opfer von Skimming-Attacken. Sie hatten Abhebungen am GAA der Deutschen Bank in der Löhrstraße getätigt. Dieser GAA war in der Vergangenheit bereits mehrfach Objekt von derartigen Manipulationen gewesen. In deisen Fällen erfolgten später beträchtliche Abhebungen an GAA in England.

• Auch an einem GAA in Remagen-Oberwinter wurden vor einigen Tagen versucht, eine Skimming-Apparatur anzubringen, wie sich durch Zeugenbeobachtungen und nachfolgende Spurensicherung am betroffenen GAA durch die Polizei dokumentieren ließ. Hier ist es aber definitiv nicht zu erfolgreichen Auslesevorgängen gekommen.

Aus zurückliegenden Fällen ist der Polizei bekannt, dass diese Täter in der Regel straff organisiert sind. Schnelligkeit, hohe Mobilität und technische Versiertheit sind neben der bandenmäßigen Struktur weitere wesentliche Merkmale dieser Tätergruppen. In Einzelfällen ist es ihnen schon gelungen, die Daten von mehreren hundert Karten an einem einzigen GAA auszulesen, ehe die Manipulationen bemerkt wurden. Da das Polizeipräsidium Koblenz derzeit nicht ausschließt, dass die Tätergruppe nach wie vor in der Region Koblenz bzw. dem nördlichen Rheinland-Pfalz unterwegs und aktiv ist, gibt die Polizei vor diesem Hintergrund folgende Verhaltenstipps zum „Thema Geldabheben am GAA“:

-Bankautomaten in der Bank bevorzugen. – Sieht der GAA irgendwie anders aus, als Sie es gewohnt sind?

– Sind die Tastatur und der Karteneinschubschlitz fest arretiert? Vor allem vorstehende Bauteile im Zweifelsfall ruhig anfassen und daran „rütteln“.

– Lässt sich die EC-Karte nicht leichtgängig einschieben? Beim Anbau manipulierter Vorsätze kommt es manchmal zu einem Versatz im Bereich des Schlitzes, was zu „hakeligem“ Karteneinschub führt.

– Decken Sie bei der PIN- Eingabe unbedingt mit der freien Hand die eingebende Hand ab, wie an den meisten Automaten durch Einblendungen im Display demonstriert.

– Mit Kartenlesern gesteuerte Türöffner (bei GAA im Bankvorraum) sollte es nicht mehr geben. Diese Lesegeräte wurden in der Vergangenheit besonders häufig manipuliert. Nehmen Sie lieber einen Umweg in Kauf und suchen einen anderen GAA auf.

– Befinden sich am Automaten provisorische Hinweisschilder, die – aus welchen Gründen auch immer – zur mehrmaligen PIN-Eingabe auffordern, müssen alle Alarmglocken schrillen! Verständigen Sei umgehend das Bankpersonal.

– Achten Sie beim Geldabheben auch darauf, dass niemand in unmittelbarer Nähe steht und den Vorgang beobachtet oder gar aufzeichnet (Foto-Handy!)

– Gefahr kann auch drohen, wenn Sie unmittelbar nach dem Abhebevorgang von einer oder gar mehreren Personen wort- und gestenreich angesprochen werden.

– Wenn Sie auch nur den leisesten Verdacht haben, dass beim Abhebevorgang etwas „nicht gestimmt“ hat, informieren Sie umgehend den Bankangestellten am Schalter und außerhalb der Bankenöffnungszeit die Polizei.

– Falls es doch einmal passiert sein sollte: Unter der Telefonnummer „116 116“ erreichen Sie rund-um-die-Uhr und unabhängig vom betreffenden Kreditinstitut den bundesweit einheitlichen Sperrnotruf für EC-Karten und Handys.

Insgesamt gilt aber: Die Nutzung von EC- und Kreditkarten ist aus dem heutigen Zahlungsverkehr nicht mehr wegzudenken und birgt prinzipiell keine größeren Risiken als der Umgang mit Bargeld (oder wollen Sie immer mit einer prallgefüllten Geldbörse herumlaufen?).
Bange machen gilt also nicht und wer mit offenen Augen und ein wenig gesundem Menschenverstand an die Sache herangeht, wird auch in Zukunft nicht auf die Nutzung seiner EC-Karte verzichten wollen und müssen.

 

Herausgebende Stelle: Polizeipräsidium Koblenz

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