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Gedanken zum Jahresbeginn

Veröffentlicht am 1. Januar 2023 von wwa

SCHÜRDT – Gedanken zum Jahresbeginn

Als ich heute Morgen wach wurde war alles still. Seltsam still. Keine Vögel, die mich begrüßten, keine anderen Laute, die sonst da sind. Meine Jungs liegen entspannt und ruhig. Baer, wie immer, bei mir und Zero in seinem Kringel. Die Reste der Nacht waren gut …. meine ersten Gedanken sortieren sich. Mir geht durch den Kopf, was ich alles bis zum Ende des Jahres nicht geschafft habe, was ich alles noch machen wollte. Neben den Katzenfotos vom letzten Jahresshooting wollte ich unbedingt einen Jahresrückblick für uns und die Fotografie schreiben, weil so viel passiert ist. Ich wollte allen lieben Menschen einen guten Rutsch wünschen, den Jungs einen ruhigen Abend bescheren und noch kurz zu meinen Eltern gehen. Nichts davon hat funktioniert. Und dann kommt der Gedanke – genau! so bin ich! Ich hasse Sylvester (und ich gehe mit dem Begriff „hassen“ nicht inflationär um). Ich mag den Neuanfang des neuen Jahres, aber der Jahreswechsel an sich ist für mich der schlimmste Tag im Jahr. Schlimmer als Zahnarzt und Fensterputzen!

Es mag sein, dass ich mit den Jahren immer sensibler werde, aber alleine in den sozialen Medien bemerkt man, wie die Fronten immer größer und immer härter werden. Ich beteilige mich kaum daran, weil ich glaube, dass man so Menschen nicht erreichen kann und ich möchte auch niemandem meine Meinung aufdrängen. Ich finde auch, dass jeder seinen Spaß haben darf und feiern muss. Die Jahre sind inzwischen so hart, dass ein Ausgleich wichtiger ist denn je. Aber auch durch Zero bin ich aufmerksamer und achtsamer geworden. Sein autistisches Nervenkostüm ist einfach nicht gemacht für solche Tage. Nicht nur, dass er sie Spannung der Umgebung und der Menschen (und gerade mich) wahr nimmt und als etwas sonderbares einstuft, kommen die Gerüche und der immer wieder aufflackernde Geräuschpegel hinzu. Das Ergebnis ist Panik und Lebensängste, die ich ihm ansehe und die mir das Herz brechen. Ich dachte hier aufm Land ist es nicht so wild wie zu Hildesheimer Zeiten. Pustekuchen. In unmittelbarer Nähe war es fast taghell vom Raketenzauber und ohrenbetäubend laut im Trailerpark.

Zwei Punkte treffen mich zu diesem Thema: zum einen wird in unserem Land alles reglementiert, besteuert und in Gesetze verpackt – aber ein Thema, dass nachweislich eine hohe Gefahr und großes menschliches Leid mit sich bringt (Feuerwehr und Notaufnahmen sind grundsätzlich am Limit) wird in unkontrollierte Hände gegeben. Warum sind fliegende Kinderhände und brennende Gebäude nicht Grund genug, dass man es im privaten Bereich verbietet und an Provis weiter gibt. Wenn es so vielen so wichtig ist, sollte sich jede Gemeinde einen Pyrotechniker leisten und an einem Ort gemeinschaftlich das neue Jahr begrüßen. Das würde für Tierhalter den Stresspegel berechenbarer machen und man könnte Orte wählen, wo die Wildtiere weit möglichst gering belastet werden. (Und ganz bewusst lasse ich hier mal alle Umweltaktivisten außen vor, die 364 Tage im Jahr die Erde retten wollen und am letzten Tag des Jahres zig Schadstoffe in die Atmosphäre schicken und Müllberge sondergleichen produzieren).

Der zweite Punkt ist ein sehr persönlicher Punkt, der mich traurig macht. Ich habe viele Kontakte mit Menschen die die Tiere wie ihre Familienmitglieder behandeln. Keine Kosten und Mühen werden gescheut. Die Liebsten in unserem Kreis, die wir uns vertraut gemacht haben werden umsorgt und gepflegt. An Sylvester machen einige aber dann die Ausnahme von dieser moralischen Verpflichtung. Einmal im Jahr muss man sich doch den Spaß gönnen und dann werden Hunde mit der Sorge um ihre Menschen alleine im Bombengewitter gelassen. Katzen drehen sich im Kreis. Ich mag gar nicht meine Einstellung über alle anderen stülpen. Ich habe von meinen 4 eigenen Hunden 3, die damit klar kommen und trotzdem mache ich mir um die Gedanken, die wie ich den Einen haben, der in solchen Nächten am Stress, Herzinfarkt und sonstigem sterben kann.

Oh, es gibt noch einen dritten Punkt, der mich bewegt. Ich war durch meine Familie der Natur und den Wildtieren schon immer sehr nah. Je älter ich werde, desto sensibler werde ich – ja, ich übertreibe es bestimmt auch oft, aber da denke ich mir: besser zu viel Rücksicht als zu wenig. Ich gehe mit meinen Hunden z. b. nicht in der Dämmerung spazieren. Sonnenaufgänge fotografiere ich gerne, aber die Jungs kommen erst raus zum Laufen, wenn die Sonne da ist – ich bin der Meinung: diese Zeit gehört den Wildtieren. ich liebe die Wälder, die ich jetzt wieder habe, aber ich war mit den Jungs bisher noch nicht im Wald, weil uns die Wege, die wir haben reichen und ich keine Wildtiere verdrängen möchte (ok, mein Respekt vor den Wildschweinrotten hier, lässt da meine Disziplin walten ). Aber ich gehe mit meinen Jungs auch nicht durch den Ort und lasse an Grundstücksgrenzen Mackergrüße zurück und wundere mich dann, dass andere Hunde von uns im wahrsten Sinne des Wortes angepisst sind! Was ich sagen will: die Stille heute ist mir fremd und macht ich traurig, weil die Tiere um mich herum gerade nicht mehr da sind. Die Vögel, die nachts hier sind, in Bäumen sitzen, sind heute Nacht in Nöte gekommen. Nachdem mein erster Text gelöscht wurde, ist es jetzt inzwischen 11 Uhr 47 und es normalisiert sich alles. Die Jungs liegen ruhig im Garten. Die frechen Elstern waren schon früh wieder da – so langsam kommen die Kleineren wieder. Ferdinand und Frau waren noch nicht auf der Trailerpark Runde, aber Zero wartet schon …. Der Milan hat sich aber schon zurück gemeldet. Er ist heute Morgen etwas konsterniert durch den Trailerpark geflogen.

Alles in allem läuft das Jahr gut an. Ich habe eine innere Ruhe, die ich dieses Jahr pflegen werde. Ich wünsche allen einen guten Start ins neue Jahr, viele glückliche Momente, immer Gesundheit und täglich ein Lächeln im Gesicht. Die Jungs und ich werden keinen Jahresrückblick auf 2022 machen. Wir werden euch bald schon unsere Entwicklung vom zugewucherten Grundstück bis zum Zuhause zeigen … in diesem Sinne .. seid lieb zueinander . Diana Wachow