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Diana Wachow

Scrooge Festival in Arcen – Ein bezauberndes Erlebnis

Veröffentlicht am 20. Dezember 2022 von wwa

SCHÜRDT – ARCEN – Scrooge Festival in Arcen – Ein bezauberndes Erlebnis

Dieser Sonntag, der dritte Advent, wird für mich ein unvergesslicher Tag bleiben. Völlig unbedarft rutschte ich in dieses „niederländische“ Erlebnis. Meine Töchter kamen Anfang Dezember zu mir und teilten mir mit, dass ich für den 11. Dezember mir nichts vornehmen sollte. Große Gedanken machte ich mir nicht, hatten sie doch bereits zu meinem 76. Geburtstag, nachträglich zum 75. Geburtstag, mich zu so einer Aktion überrascht. Damals, im März, fuhren sie mit mir in den Neuwieder Zoo. Das war eine rundum gelungene Sache, sind doch Tiere für mich mit die schönsten Dinge auf der Welt. Stellte sich nur die Frage, was sie sich jetzt hatten einfallen lassen? Der Tag kam, der Rollstuhl wurde verstaut und sie fragten, ob ich meinen Ausweis dabei habe. Ok, Holland oder Belgien? Eine lange Fahrt wurde es, in Richtung Venlo. Die ersten Hinweisschilder tauchten auf, nur konnte ich damit nichts anfangen. Hatte noch nie etwas davon gehört. Ein kleiner Ort, dieses Arcen, mit einem Schloß und weitläufigen Parkplätzen. Hier musste schon heftig was los sein, die Parkplätze waren besetzt, man wich schon auf Lücken zwischen den Bäumen aus. Der erste Weg führte zum Schloß und jetzt war schon klar was geboten wurde. Die Zeit war auf um das Jahr 1850 zurückgedreht worden. Auf dem Schlossvorplatz wurde die Weihnachtsgeschichte Charles Dickens aus dieser Zeit aufgeführt, Personen, gekleidet aus dieser Zeit bewegten sich im Schlossbereich.

Einige hundert Meter weiter begann der Ort Arcen, die Einfallstraßen mit Palisaden oder Stadttoren abgeriegelt. Wer in den Ort wollte musste Eintritt bezahlen. Ich habe schon viele Weihnachtsmärkte gesehen, doch das hier übertraf alles. Ein Hauch von Nostalgie lag über dem Ort und erfasste einen unwillkürlich. In allen Straßen, die meisten von ihnen schmale Gassen, wie vor 150 Jahren. Die Wäsche quer über die Straße, von Haus zu Haus, gespannt. Tausende von Besuchern belebten die Gassen, rechts und links Verkaufsstände, viele mit handwerklicher Tätigkeit. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt, oft mit Dingen, die es zur damaligen Zeit auch schon gab, oder wenigstens so zubereitet. Immer wieder begegneten einem Personen in der Kleidung im Dickens`schen Stil. Entweder flanierten sie elegant, in vornehmer Begleitung, oder stellten Alltagsszenen dar. Kinder, von Nonnen begleitet, sagen, Hausfrauen sangen im Chor, der Rattenfänger bot seine Dienste an, fahrende Händler boten duftende oder heilende Öle an. Vier Nonnen besagen ihr Dasein, der Dentist zog mit seinem Behandlungsstuhl durch die Gassen. Polizei war schick uniformiert im Geschehen ebenso wie die Husaren. Auf Ortsplätzen spielten Theatergruppen, ein Maler und seine Handpuppe fertigten Gemälde, Waschfrauen sorgten, trotz der Kälte, für reine Wäsche. Plötzlich in einer Gasse großes Geschrei. Aus einem Fenster im ersten Geschoß quoll weißer Rauch, zwei Frauen beugten sich aus der Fensteröffnung und riefen um Hilfe, die Wohnung brenne. Die Menschen sahen zum Gebäude und wurden von zwei heraneilenden Feuerwehrleuten zur Seite geschoben. Der Erste trug eine Leiter, der zweite zog einen Pumpwagen hinter sich her. Der Feuerwehrmann an der Pumpe kam auf mich zu, drücke mir einen Löscheimer in die Hand, hielt die Spritze hinein und ließ einen Passanten den Pumphebel bedienen. „Na durftest Du endlich mal wieder bei einem Feuerwehreinsatz dabei sein?“ fragte grinsend die ältere Tochter.

So gab es noch viel Szenen zu erleben. Theater, Bergbau, kleine Konzert, Musicals, Blasmusik und Chöre. Es war einfach nur schön. Die Menschen waren von einer unbeschreiblichen Freundlich- und Höflichkeit. Ich hätte noch Stunden dort verbringen können, doch die begrenzte Menge an Sauerstoff begrenzte meinen Aufenthalt in Arcen. Fotos: Diana Wachow