Rassismus- und Antisemitismus war Thema einer Informationsveranstaltung von Amnesty International Neuwied
NEUWIED – Rassismus- und Antisemitismus war Thema einer Informationsveranstaltung von Amnesty International Neuwied auf dem Luisenplatz
Mitglieder der Neuwieder Gruppe der Menschenrechtsorganisation Amnesty International erinnerten am Samstag mit einem Informationsstand auf dem Luisenplatz daran, dass es in Deutschland trotz vieler positiver Bemühungen immer noch ein eklatantes Rassismus-Problem gibt. Rassismus äußert sich nach Ansicht von AI in verschiedenen Formen, wobei die Neuwieder Gruppe Passanten mit Hinweisen auf öffentlich bekannt gewordene, unverantwortliche Meinungsäußerungen auf das Problem des Alltagsrassismus aufmerksam machte.
Amnesty-Gruppenmitglied Theresia Knieke erklärte: „Alltagsrassismus tritt häufig durch Äußerungen zutage, die oft in anerzogenen bzw. in übernommenen Vorurteilen begründet sind. Obwohl heute viele Menschen bemüht sind kulturell offen und liberal zu denken, kommt es im Alltag im Dialog mit Menschen die eine andere Hautfarbe haben, immer wieder zu Äußerungen, die von den Betroffenen aber durchaus als rassistische Beleidigung wahrgenommen werden. Hierfür wollten wir mit unserer Aktion ein verstehendes Bewusstsein wecken und möchten, dass es in jedem Fall wichtig ist ihre jeweiligen verbalen Äußerungen entsprechend in Frage zu stellen“. Amnesty-Kollegin Ulrike Jacob führt weiter aus: „Alltagsrassismus ist für viele Menschen auch ein Problem bei der Job- oder Wohnungssuche. So kann schon ein ausländisch klingender Name, die Hautfarbe oder eine Wohnadresse stigmatisierend sein und zu einer Absage führen. Neben dem oft eher unterbewusst zutage tretenden Alltagsrassismus gibt es auch den ‚institutionellen‘ Rassismus, dem Menschen unterschiedlicher Herkunft bei Behörden ausgesetzt sind und zu persönlichen Nachteilen führen kann.
Amnesty-Gruppenmitglied Inge Rockenfeller regte schließlich noch mehr staatliche Initiative beim Kampf gegen Alltagsrassismus und Rassismus im Internet an. Bedrohungen, Beleidigungen und Hass-Äußerungen in bestimmten Foren dienen häufig dazu, Menschen dazu zu bringen sich nicht nur verbal abfällig zu äußern, sondern auch Gewalt gegen bestimmte Personengruppen auszuüben.
„Der Alltagsrassismus ist wie eine ‚Einstiegsdroge‘ zu tiefergehendem Rassismus, der möglicherweise später auch mit Gewaltausübung verbunden sei. Hierzu gibt es genügend Beispiele! Deshalb gilt es bereits gegen den festzustellenden Alltagsrassismus deutlich und entschieden anzugehen“, erklärt AI-Gruppensprecherin Susanne Kudies, die darauf verweist, dass auch der immer wieder festzustellende aggressive Antisemitismus in unserer Gesellschaft schlimme Formen angenommen hat, gegen den unbedingt Stellung bezogen werden muss. (ai/jg) Fotos: Jürgen Grab