RHEINLAND-PFALZ – Angebot in der 3. Verhandlungsrunde ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten von KVB
RHEINLAND-PFALZ – Angebot in der 3. Verhandlungsrunde ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten von KVB
Am vergangenen Mittwoch fand die 3. Verhandlungsrunde zum Interessenausgleich und Sozialplan für die Beschäftigten des ehemaligen Tengelmann Lagers in Nieder-Olm statt. Das größte deutsche Handelsunternehmen ist nicht in der Lage den knapp 70 Beschäftigten aus Nieder-Olm einen Arbeitsplatz innerhalb der EDEKA Gruppe anzubieten.
„Man kann den Eindruck gewinnen, dass die Unternehmensleitung weinig Einfluss auf die EDEKA Welt hat. EDEKA könnte sehr wohl den Kolleginnen und Kollegen Angebote machen. Hier geht es eher darum, langjährig Beschäftigte, die in den Augen der Unternehmensleitung teuer sind, billig los zu werden“, so die zuständige Gewerkschaftssekretärin der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Petra Kusenberg.
Im Vorfeld zur Verhandlung wurde den Arbeitnehmervertretern eine Personalliste, die Bestandteil eines Vorschlages zum Interessenausgleich und Sozialplan ist, übersendet. Diese enthielt eine unverbindliche Größe von Faktor 0,3 (bezogen auf das Bruttomonatseinkommen) zur Berechnung von Abfindungen. Damit einhergehend ein Paket von Forderungen, welches nur in der Gesamtheit als Grundlage für den Sozialplan dienen soll. So übermittelt von EDEKA an den Rechtsbeistand des Betriebsrates.
Wenn die Arbeitnehmerseite alle von der EDEKA gestellten Bedingungen akzeptieren würde, wie hoch wäre dann die Tatsächliche Größe zur Berechnung der Abfindungen? Diese Frage stellte Rechtsanwalt Stefan Chatziparaskewas der Unternehmensleitung.
„Die Antwort auf diese Frage war ernüchternd“, so Kusenberg. „Die vormals unverbindliche Größe von Faktor 0,3 wurde als Angebot an die Beschäftigten präsentiert. Menschen die zum Teil 30 Jahre und länger profitable Arbeit für dieses Unternehmen geleistet haben, sollen nun mit Almosen abgespeist werden. EDEKA hat in der Pandemie eine enorme Gewinnsteigerung hingelegt. So etwas gab es noch nie. Und dann ein solches Angebot? Das ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten. Dafür sollte sich die EDEKA nur Schämen“, schimpft die Gewerkschafterin.
Der Betriebsrat bat nach diesem Angebot um eine Unterbrechung. In einer außerplanmäßigen Sitzung hat der Betriebsrat sich beraten und den Beschluss gefasst, die Verhandlungen als gescheitert zu erklären.
„Damit ist der Weg frei in die Einigungsstelle. Damit ist aber auch der Weg frei für Aktionen und Gegenwehr. Der Betriebsrat wird in einer Betriebsversammlung die Beschäftigten über dieses armselige Angebot der EDEKA unterrichten. Wir werden die Kolleginnen und Kollegen bei allem unterstützen. Ein solches Benehmen können und werden wir nicht hinnehmen“, sagt Kusenberg abschließend.