BERLIN – „Gesundheitsämter brauchen weitere digitale Unterstützung!“

BERLIN – „Gesundheitsämter brauchen weitere digitale Unterstützung!“ – Gesundheitspolitiker Rüddel sieht Chancen durch neue Service-Software.

„Die Corona-Pandemie führt uns vor Augen, wie existenziell für unsere Gesundheit die Arbeit der Gesundheitsämter ist. Sie zeigt aber auch, wie wichtig und unverzichtbar die digitale Aufrüstung unserer Gesundheitsämter ist. Die enorme Zunahme der Infektionen stellt die Gesundheitsämter auch in meinem Wahlkreis vor schier immense Aufgaben. Mehr Personal und Unterstützung durch den Sanitätsdienst der Bundeswehr ist das eine – digitale Hilfe das andere. Deshalb setze ich mich vehement dafür ein, dass über die Corona-Warn-App eine einfachere und stringentere Kontaktnachverfolgung möglich wird“, erklärt der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete und Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel, der auch auf den „Pakt für den ÖGD“ hinweist, über den die Gesundheitsämter für mehr Personal und bessere Digitalisierung mit 4 Mrd. Euro vom Bund gefördert werden.

Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag befindet, dass die Corona-Warn-App dringend einer Weiterentwicklung bedarf, um eine elektronische Kontaktnachverfolgung zu ermöglichen und diese Kontakte dann im Krankheitsfall den Gesundheitsämtern zur Verfügung zu stellen. Darin sieht der Parlamentarier eine entscheidende Hilfestellung für die derzeit immens geforderten Gesundheitsämter nicht nur in Neuwied und Altenkirchen.

„Corona wird uns auch ins bevorstehende Jahr begleiten. Der nun beginnende härtere Lockdown wird die Senkung der Anzahl von Neuinfektionen zur Folge haben. Wenn die Inzidenz gesenkt ist, würde eine effektive Nachverfolgung ganz bedeutend dazu beitragen, das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu halten. In diesem Zusammenhang möchte ich zur Diskussion stellen, ob der Datenschutz über allem anderen stehen darf“, so Rüddel.

Diese Debatte müsse jetzt geführt und schnellstens eine Entscheidung getroffen werden. „Wir alle müssen aktuell große Einschränkungen in Kauf nehmen. Zudem belasten wir die öffentlichen Haushalte mit Summen, die noch die nachkommenden Generationen abtragen müssen. Deshalb ist es wichtig, dass wir mit den getroffenen Maßnahmen nachhaltig Erfolg haben und wir müssen uns entscheiden, was unsere Freiheit mehr einschränkt: Regelmäßige Lockdowns oder eine stringente digitale Kontaktnachverfolgung per APP?“, konstatiert der heimische Abgeordnete.

Die Warn-App sei ein wichtiges Instrument im Kampf gegen COVID-19, aber es sei genauso wichtig, die Gesundheitsämter in die Lage zu versetzen, weitere Software zur Unterstützung ihrer Arbeit zu nutzen. Hier sei das Land gefordert, entsprechende Standards vor Ort zu ermöglichen.

Rüddel weist in diesem Zusammenhang auf drei bereits bestehende neue Service-Apps für Gesundheitsämter hin: SORMAS-ÖGD-COVID-19, das Kontaktpersonen-Management im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) ist ein digitales Geschäftsmanagementsystem für Maßnahmen zur Epidemiebekämpfung. Es unterstützt die Gesundheitsämter bei der Identifizierung und Überwachung von Kontaktpersonen, mit dem Ziel, die Arbeitsprozesse des Gesundheitsamtes zu erleichtern und effizienter zu gestalten. SORMAS-ÖGD setzt an dem Punkt an, ab dem ein Patient und seine Kontaktpersonen identifiziert wurden.

Weitere technische Unterstützung für die Gesundheitsämter gibt es mit dem „Symptom-Tagebuch“. Dies unterstützt die Arbeit der Gesundheitsämter durch das Automatisieren der Kontaktpersonen-Verwaltung. Das Tagebuch basiert auf einer sicheren, einfach bedienbaren Internet-Plattform, in der alle wichtigen Daten an einem Ort eingesehen und an die relevanten Behörden übermittelt werden können. Die Symptomatik von COVID-19-(Verdachts-)Fällen können damit besser nachverfolgt werden.

Bei CovBot handelt es sich um einen Corona-Virus-Hotline-Assistenten, der den Gesundheitsämtern zur telefonischen Entlastung während der Corona-Pandemie zur Verfügung steht. Die eingesetzte Sprachsteuerungstechnik soll die Anliegen von Anruferinnen und Anrufern ohne Wartezeit bearbeiten und im Weiteren die richtigen Informationen bzw. Gesprächspartner identifizieren. Zu Beginn der Corona-Pandemie waren viele Telefon-Hotlines deutscher Gesundheitsämter überlastet.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) arbeitet intensiv daran, die Reichweite der Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes (Warn-App NINA) kontinuierlich zu steigern. Diese App, deren Update pünktlich vor Weihnachten mehr Durchblick bei Corona-Maßnahmen bringt, ist eine weitere wichtige Säule zur Information der Bevölkerung.

„So haben wir mit der neuen App-Version 3.3, die in deutscher leichter Sprache und in sieben Fremdsprachen verfügbar ist, die Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung nach schnellen und übersichtlichen Informationen zu den deutschlandweit unterschiedlichen regionalen Corona-Bestimmungen umgesetzt. Diese sind jetzt erstmals ortsbezogen abrufbar“, merkt Rüddel an.

Natürlich werde die Warn-App auch künftig fortlaufend aktualisiert und an die neuen Anforderungen der Corona-Pandemie angepasst. Im nächsten Schritt werden Anfang des Jahres 2021 Informationen zu den lokalen Corona-Impfzentren sowie zu den Reise- und Quarantänebestimmungen der Bundesländer ergänzt. Damit sei die Warn-App NINA die optimale Plattform zur Warnung der Bevölkerung über Gefahrensituationen, und dies nicht nur in Zeiten der Corona-Pandemie.

„Eine digitale Offensive im Öffentlichen Gesundheitsschutz ist für mich unverzichtbar und ich plädiere auch deshalb für weitere digitale Hilfestellungen. Nachdem der Bund die Fördermittel bereitstellt und die Technik fördert, ist jetzt das Land gefordert, dies zu koordinieren und die Gesundheitsämter bei der Umsetzung zur Seite zu stehen“, bekräftigt Erwin Rüddel.

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