REGION – Quo Vadis altes Leben / Klappe 2
Veröffentlicht am 13. Oktober 2020 von wwa
REGION – Quo Vadis altes Leben / Klappe 2 – Die neuesten Corona Fallzahlen sind erschreckend. Das hätten wir noch im Sommer nicht erwartete. Da gingen die Fallzahlen oft wochenlang gegen Null. Letzte Woche noch im unteren einstelligen Bereich und nun steht der Kreis Neuwied als Hotspot beim RKI auf Platz 14 bundesweit. Dabei kämpfen Landrat Hallerbach und Corinna Trapp vom Gesundheitsamt unermüdlich gegen die Pandemie, indem die Kreisverwaltung jeden Kontakt akribisch nachverfolgt.
Waren es in der ersten Phase im Frühjahr, die älteren Menschen die schwer erkrankten, ist der Altersdurchschnitt nun erheblich gesunken. Die älteren Menschen halten sich meist an die Empfehlung daheim zu bleiben, während das Jungvolk vermehrt auf Reisen gegangen ist. Dabei hatten so einige bei der Reiserückkehr das Virus als Souvenir im Reisegepäck mitgebracht und an Arbeitsstelle und Schule verteilt. Dramatisch stellte sich das da, wenn es sich um Mitarbeiter von Kitas und Altenheime handelte. Schnelles Eingreifen der Kreishausmitarbeiter, die unermüdlich die Ansteckungskette nachverfolgten war angesagt.
Erschreckende Zahlen tauchten dann Ende September nach einer türkischen Hochzeit in einer Engerser Eventhalle auf. Die Location im Engerser Industriegebiet Schützengrund war ursprünglich ein Schnäppchen Markt. In dem fensterlosen Gebäude können bis zu 1.000 Gäste feiern. Nicht unüblich bei türkischen Hochzeiten bei denen meist Gäste aus der Heimat und aus dem ganzen Land anreisen.
Im September waren es nur geschätzte 250 Feierwütige, von den wohl einige infiziert waren und den Virus unter Brautpaar und Gästen aus dem Kreis Neuwied und dem Nachbarkreis verteilt haben. Eine Gästeliste war zwar vorhanden aber teils unleserlich und nicht vollständig. Was der Nachverfolgung nicht zuträglich war. Die angemeldete nächste Hochzeit wurde mittels einer Eilverordnung nach richterlicher Verfügung gestoppt. Da allerdings standen die Gäste schon vor der Tür und Kuchen und Buffet war schon angeliefert.
Die aus Koblenz mit mehreren Streifenwagen angereisten Polizisten konnten dann friedlich die Location räumen und die Gäste zum Abreisen bewegen. Weitere geplante Großveranstaltungen wurden dann zum Schutz der Neuwieder Bevölkerung verboten oder stark begrenzt. Inzwischen mussten nämlich im Neuwieder Innenstadtbereich einige Schulen, die kürzlich erst wieder normalen Unterricht hatten, geschlossen werden. Gerade Kinder aus türkischen Großfamilien sind die Hauptklientel in innerstädtischen Schulen.
Wegen fehlendem bezahlbarem Wohnraum wohnen diese Familien oft in beengten Verhältnissen mit wenig sanitären Komfort in Altbauten im Innenstadtbereich. Auch fehlende Informationen über die Corona Verordnung sowie die Einhaltung von Kontaktverboten während einer angeordneten Quarantäne sind könnte Grund für die neuen erschreckenden Fallzahlen sein.
Waren wir im Sommer beim Besuch der Gesundheits-Ministerin ein Vorzeigekreis mit 0 Infektionen sind wir nun das Sorgenkind im Land. Sogar die Bildzeitung widmet dem Kreis Neuwied eine Spalte, in dem der Kreis, in orangen bis hellroten Zahlen, erwähnt wird.
Der Herbstmarkt rund ums Heimarthaus mit Schokoladenmarkt ist abgesagt und wie und ob der Weihnachtsmarkt stattfindet steht genauso in den Sternen wie die Durchführung von Karnevals- und Weihnachtsveranstaltungen. In sechs Wochen brennt die erste Kerze auf dem Adventskranz. Über neues Outfit für die Weihnachtsfeier im Betrieb, Verein oder bei der Seniorencomunity brauch man glaube ich im Jahr 2020 nicht nachdenken. Wohl aber über eine Impfung gegen Grippe. Die Grippe gibt es auch noch und die Impfung dagegen, sollte man sich beim Doktor abholen, denn die Grippe können wir verhindern, während wir von der Impfung noch einige Zeit entfernt sind. Bleiben wir am besten daheim, da ist es ohnehin am gemütlichsten und wenn es nicht anders geht und man vor die Tür muss, mit Maske, Abstand und dem nötigen Respekt vor den Viren, die uns noch eine Weile begleiten werden. (mabe) Fotos: Marlies Becker