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REGION – Und plötzlich ist in meiner Welt nichts mehr wie es war

Veröffentlicht am 15. März 2020 von wwa

REGION – Und plötzlich ist in meiner Welt nichts mehr wie es war – Und plötzlich ist in meiner Welt nichts mehr wie es war, aber nicht nur in meiner, andere Mitmenschen trifft es härter. Seit der erste Coranaernstfall im Kreis angekommen ist, hagelt es in meiner Mailbox nur Absagen. Die Katholischen Frauen wollten Montag ihren Vorstand wählen. Eigentlich nicht wirklich eine Großveranstaltung, aber das Pfarrheim bleibt geschlossen, wie auch viele andere Veranstaltungen. Sonntagsmessen, Taufen, Erstkommunion, Firmung und Trauungen hat der Bischof in Trier gecancelt. Lediglich die Beisetzungen werden noch kirchlich begleite. Radikal, aber sinnvoll, denn die meisten der sonntäglichen Kirchbesucher gehören zur Risikogruppe der betagten Menschen im Land.

Wie umgehen mit den Schulschließungen und dem Kitabesuchsverbot, wenn nicht mehr die Oma einspringen sollte. Da ist Phantasie gefragt.

Auf dem Land können die Kinder ja noch in Wald und Feld spielen, aber hier in der Stadt wird’s bei mancher Familie eng. In Italien darf keiner auf die Straße. Hoffentlich passiert uns das hier in nächster Zeit nicht. Schlimm genug, dass wegen der Vorratshaltung einiger Mitbürger so einige wichtige Dinge im Supermarkt ausverkauft sind. Als ich letzte Woche bei Aldi Milch kaufen wollte, war das Regal leer, sowie auch die Konservenabteilung und das Regal für Teigwaren. Bekommen habe ich letztendlich alles, was auf meinem Zettel für die nächsten drei Wochen stand. Allerdings musste ich noch bei Rewe und Penny einkehren, die es Gott sei dank auch noch in meinem Umfeld gibt. Bei der Apotheke allerdings, war so manche Schublade ganz leer. Dabei wollte ich weder eine Atemschutzmaske noch Desinfektionsmittel, die es schon seit zwei Wochen nicht mehr gibt. Mein Blutdruckmittel nicht lieferbar. Telefonische Rücksprache mit dem Arzt, Fehlanzeige, dauerbesetzt.

Klar die Sorge bei vielen Menschen ist groß. Man ruft besser an als sich der Gefahr einer Infektion in überfüllten Wartezimmern auszusetzen. Ich will nicht unzufrieden sein, denn trotz Besuch vieler Karnevalsveranstaltungen, Zügen und Geschunkel beim Rathaussturm bin ich gesund durch den Trubel gekommen. Das war ein Geschenk von oben, denn im Kreis Heinsberg ist seit einer Karnevals Veranstaltung die Hölle los. Ein ganzer Landkreis im Ausstand und Hunderte Infizierte. Ich persönlich suche nach Antworten, wie es bei nur einem Betroffenen zu so vielen Infizierten kommen konnte. Seitdem habe ich Respekt vor Metallstangen, Geländern und auch Münzgeld, an denen sich die Viren besonders lange halten sollen. Als sonst begeisterter Buskunde meide ich nun den öffentlichen Nahverkehr und steige eigentlich gegen meine sonstige Überzeugung in mein Auto, um von A nach B zukommen. In B wie Bonn wurde ich gerade ausgeladen.

Keine Geburtstagsfeier mit Mama. Risikogruppe, weil Vorerkrankt und im Rentenalter. Da habe ich Verständnis für. Viele Menschen im Land lassen keinen mehr rein. Mein Enkel Pascal Servicetechniker im Außendienst dreht daheim Däumchen. Nur noch bei Notfällen braucht er raus. Sein Bruder, Logistiker in der Sanitätsbranche: Dreht auch Däumchen, denn die Rohstoffe hängen in China fest und aus Indien kommt keine Ware nach. Ein Fluch der Sparmaßnahmen der Krankenkassen. Bei seiner Freundin im Hotel ist es ganz still geworden, seit die Firmen ihre Tagungen verschoben haben und die urlaubenden Chinesen wegbleiben. Dass gleiche im Reisebüro, wo Nachbarin Erika arbeitet. Sie plagt sich mit Stornierungen statt Buchungen in ferne Länder rum. Nicht mal, am sonst so vollen Buchungsschalter am Bahnhof fragen die Reisewilligen nach Sonderkonditionen. Keiner weiß, wie es wird in den nächsten Wochen. Friseure, Nagel und Kosmetikstudios leer, wie auch die anderen Geschäfte in der Innenstadt. Lediglich der Onlinehandel boomt. Während man sich in den großen Städten, die frischen Tomaten, das Fischfilet und die Petersilie nach Haus liefern lassen kann, muss man in Neuwied, Horhausen und Eulenberg noch selbst losziehen um nicht zu verhungern. Verhungern muss man allerdings nicht mal wenn man in Quarantäne ist. Dann ist laut Aussagen der Bundeskanzlerin das Ordnungsamt verpflichtet die Versorgung zu gewährleisten. Ich stelle mir gerade vor, dass dann plötzlich Frau Mustermann, die mir letzte Woche noch die Knolle fürs Falschparken an die Scheibe geheftet hat, jetzt mit Brot und Kartoffel an der Haustür klingelt und meine Bestellung ausliefert. Bei dem Gedanken muss ich gerade grinsen. Ich hoffe allerdings, dass mir der Humor nicht vergeht, wenn wirklich mal der Ernstfall eintritt, von dem wir momentan noch ganz weit entfernt sind. In diesem Sinne bleibt gesund und macht das Beste aus der Situation. Wie der Kölner sagt, es et noch immer joot jegange. Fotos: Marlies Becker