VETTELSCHOSS – Wenn die Clownin Trauer trägt
VETTELSCHOSS – Wenn die Clownin Trauer trägt – Sophia Altklug nimmt die Besucher mit auf eine Gedankenreise ins Trauerland – Bei ihrem Auftritt im Trauercafe in Vettelschoss zeigt Sophia Altklug, wie sich Trauer und Erinnerung in einem lockeren szenischen Bild herrlich verweben lassen. Passend zur Ausstellung „Packen für die Letzte Reise“ hatten die Initiatoren ins Trauercafe der Familie Kolling nach Vettelschoss eingeladen. Jeden einzelnen Besucher zu begrüßen, dass machen nur wenige Künstler. Jeden Einzelnen aber auch noch mit einem Staubwedel von schlechten Gedanken und miesem Karma zu befreien, das kann nur eine: Sophia Altklug alias Dr. Kristin Kunze. Nachdem Petra Frey in Vertretung von Pfarrer Werner Zupp, die zahlreichen Gäste aus der Region begrüßt hatte, war die Bühne frei für die Clownin. Auch die hatte einen Koffer dabei. Darin Erinnerungen an Kindheit, Erwachsenwerden und die Zeit mit ihrer vor vielen Jahren verstorbenen Mutter. Ein Stück passend zum Thema, über Trauern und Trost, Verlust und Abschiednehmen, Loslassen und Einlassen.
Eine Clownin ist eine, die Neuland betritt und die über Humor und Melancholie etwas in uns berührt, so dass die Freude uns wieder besuchen kann. Auf ihrer Reise durchs Trauerland begegnen Sophia Altklug u. a. verschiedene Figuren aus der Märchenwelt: Frau Holle, Dornröschen, hinter einer dicken Dornenhecke verborgen, Schneewittchen, in ihrem gläsernen Sarg erstarrt, Aschenputtel, die sich in die Arbeit stürzt, und nicht zuletzt der graue Wolf, der uns verschlingt.
Das furchterregende Fabeltier schlich dann auch leibhaftig um die Bühne. Das Clowneske am Leben: Etwas verlieren und am Ende doch reicher sein. So mancher im überwiegend weiblichen Publikum, konnte sich in den verschiedensten Phasen der Darbietungen wiederfinden und war am Ende trotz vieler Tränen, Wehmut und Trauer im Gesicht der fast 80jährigen Clownin begeistert. War es bei Sophia Altklug der Koffer der Erinnerung, ist es bei Bianca Stüber – Kolling der Koffer für die letzte Reise, die sie für die laufende Ausstellung gepackt hat. Die 43jährige Bestattungsunternehmerin hat gern an diesem Projekt teilgenommen und für die letzte Reise warme Socken und eine Tafel Schokolade eingepackt. Was nun in den 29 übrigen Koffern liegt, wird sich im Laufe der Ausstellungstage zeigen. An diesem Abend gab es von Petra Frey erst mal eine „Dankeschön Rose“ für die Gastgeberin, sowie die Clownin und ihre Technikfrau.-Ein humorvoller und nachdenklicher Abend, für den sich auch für viele, die etwas weitere Anreise nach Vettelschoss in den Rheinischen Westerwald gelohnt hat. (mabe) – Fotos: Marlies Becker