IRLICH – Mahnung zum Frieden – Irlicher gedenken der 79 Opfer des Bombenangriffs vor 75 Jahren

IRLICH – Mahnung zum Frieden – Irlicher gedenken der 79 Opfer des Bombenangriffs vor 75 Jahren – Der dritte November des Jahres 1944 war für viele Familien in der Rhein-Wiedgemeinde Irlich wohl der schwärzeste Tag in ihrer Geschichte. Ein Bombenangriff legte das gesamte Unterdorf zu 80 Prozent in Schutt und Asche. Die Bomber hatte die Eisenbahnbrücke und die Firma Rasselstein im Visier, als sie in Höhe der Kirche tausende Bomben abwarfen. Während die Häuser im Oberdorf und die Kirche nahezu verschont blieben, mussten 79 Menschen den Angriff der Alliierten mit dem Leben bezahlen. Ein Zeitzeuge erinnert sich. Er sei an diesem Morgen mit Mutter und Schwester in den Bunker der Firma Rasselstein geflüchtet. Es sei kalt und dunkel gewesen. Einige Menschen hätten gebetet, andere geweint. Vom Heldenberg hätte man nach dem Angriff auf die Zerstörung blicken können. An der Kirchstraße seien alle Häuser betroffen gewesen. Weiter oben an seinem Elternhaus seien lediglich die Glasscheiben aus den Fenstern geflogen. Die wurden erst notdürftig mit Pappe repariert und später wieder verglast.

Auch die 92jährige Gretel Weber erinnert sich. Sie war zu dem Termin in der Hauswirtschaftsschule in Koblenz und hat damit vielleicht ihr Leben gerettet. Auf dem Kirchplatz wurde in den Folgejahren ein Denkmal für die Opfer des sinnlosen Krieges errichtet. Alljährlich gedenken die Menschen in Irlich am 3. November der Opfer, die an diesem Tag 1944 ihr Leben verloren haben. In diesem Jahr jährt sich das Datum zum 75. Mal. Die traditionelle Friedensandacht auf dem Kirchplatz, an der auch in diesem Jahr wieder viele Irlicher Bürger teilnahmen, wurde von drei jungen Menschen aus dem kirchlichen Umfeld von Sankt Peter und Paul gestaltet. Der zwanzigjährige Student Moritz mahnte die Menschen, die fast alle nur den Frieden kennen, den wir seit 74 Jahren haben, alles zu tun, um diesen zu bewahren. Mit Glockengeläut, Lesungen, Gebeten und Gesängen hatten die drei jungen Leute eine beeindruckende Andacht vorbereitet, die nicht nur der 79 Toten gedachte, sondern auch die Zukunft der Menschen im Blick hatte, mit dem eindringlichen Appell sie in Frieden zu gestalten. (mabe) Fotos: Marlies Becker

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