RLP – ver.di fordert von Pflegekammer Transparenz
RLP – ver.di fordert von Pflegekammer Transparenz – In einem Offenen Brief hat sich Michael Quetting, Pflegebeauftragter der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), an den Präsidenten der Landespflegkammer Rheinland-Pfalz, Herrn Dr. Markus Mai, gewandt. Er fordert ihn auf, den aktuell in der Kammer diskutierten Entwurf einer Berufsordnung öffentlich zu führen. „Transparenz ist substanziell für die Akzeptanz einer Berufsordnung,“ sagt Quetting.
Quetting sieht allein den Menschen im Mittelpunkt seines Handelns und möchte deshalb eine Berufsordnung auf die Beine stellen. „Es sind die bewusst geschaffenen unmenschlichen Verhältnisse, die zu einer schlechten Pflege geführt haben und nicht umgekehrt“, sagt Quetting. Folglich könne der Ansatzpunkt laut Quetting nicht lauten, jene zu sanktionieren, die trotz größtem Einsatz unter die gegebenen Rahmenbedingungen ihren Beruf nicht so ausüben können wie sie wollen, sondern es müssen jene in die Pflicht genommen werden, die dafür zuständig sind.
„Wenn man ethische Ansprüche an Pflegekräfte formuliert, muss man einige Eckpunkte klären,“ meint der gelernte Krankenpfleger Quetting. Fünf Kernpunkte sind für Ihn:
- Pflege braucht mehr Personal: „Für eine gute Versorgung hat der Gesetzgeber die Verantwortung. In allen Pflegeeinrichtungen braucht es gesetzliche Standards bei der Personalausstattung.“
2. Eine gute pflegerische Versorgung gibt es nicht zum Nulltarif: „Das Geld der Einrichtungen muss reichen, um ausreichend qualifiziertes Personal mit Tariflöhnen zu bezahlen. Pflege braucht eine Bürgerinnen- und Bürgerversicherung, die solidarisch von allen getragen wird. Bei Pflegebedürftigkeit muss es wie bei Krankheit eine Vollversicherung geben.“
3. Professionell zu pflegen, bedeutet stets den aktuellen Erkenntnisstand zu kennen: „und sich kritisch mit Fragen des Berufes auseinanderzusetzen. Um dem Interesse zur Stärkung berufsfachlicher Kompetenzen kontinuierlich weiterzuentwickeln, müssen alle Einrichtungen verpflichtet werden, jedes Jahr eine Woche Bildungsurlaub für selbstbestimmte, unabhängige und kompetenzerhaltene Maßnahmen zu gewähren und zu bezahlen.“
4. Verpflichtung zur Interessenvertretung: „Damit Pflegende ihre Interessen vertreten können sind alle Einrichtungen zur Einrichtung von Interessenvertretungen (BR/PR/MAV) zu verpflichten.“
5. Whistleblower schützen: Da Pflegende an der Lösung gesellschaftlicher Probleme mitarbeiten, sind Whistleblower*innen (Skandalaufdeckerinnen) zu schützen und dürfen nicht bestraft werden.
ver.di möchte eine ausführliche und breite Diskussion im ganzen Land zur Berufsordnung führen. Notwendig ist dazu eine breite Debatte. In dem Brief kündigt Quetting an, dass er jeder Pflegekraft, die bei ihm das Dokument anfordere, den aktuellen Entwurf übersende. „Ich fühle mich an kein Verbot gebunden und bin prinzipiell für offene Diskussionen,“ sagt Quetting abschließend.