ALTENKIRCHEN – Pflege macht Angehörige körperlich und seelisch krank
ALTENKIRCHEN – Pflege macht Angehörige körperlich und seelisch krank – Pflegende Angehörige im Landkreis Altenkirchen sind öfter krank als Menschen, die nicht pflegen müssen. Das belegt der Pflegereport der BARMER, den Professor Heinz Rothgang von der Universität Bremen erstellt hat. „Unsere Gesellschaft ist auf die aufopferungsvolle Arbeit pflegender Angehöriger angewiesen“, sagt Volker Stausberg, Regionalgeschäftsführer der BARMER in Betzdorf.
Laut Pflegereport litten neun Prozent der pflegenden Angehörigen im Landkreis Altenkirchen im Jahr 2017 unter Belastungsstörungen wie Nervenzusammenbrüchen. In einer nach Alter und Geschlecht vergleichbaren Gruppe von nicht pflegenden und nicht pflegebedürftigen Versicherten in dem Landkreis kamen und Belastungsstörungen seltener vor (sieben Prozent).
Pflegende Angehörige leiden öfter unter Rückenschmerzen
Auch der körperliche Zustand von pflegenden Angehörigen im Landkreis Altenkirchen ist schlechter als der von Nicht-Pflegenden. So waren laut Pflegereport 53 Prozent der pflegenden Angehörigen in dem Landkreis im Jahr 2017 wegen Rückenschmerzen bei ihrem Arzt. Die nach Alter und Geschlecht vergleichbare Gruppe nicht pflegender und nicht pflegebedürftiger Versicherter im Landkreis Altenkirchen musste sich seltener wegen Rückenschmerzen in ärztliche Behandlung begeben (48 Prozent).
„Pflegende Angehörige werden oft als größter Pflegedienst der Nation bezeichnet. Der Pflegereport zeigt, wie dringend sie Hilfe für sich selbst brauchen“, sagt Stausberg. Daher biete die BARMER für ihre Versicherten kostenlos das Seminar „Ich pflege – auch mich“ an. Hier würden die Teilnehmer lernen, wie sie sich trotz der anstrengenden Pflegesituation entlasten könnten.
Kostenfreie Unterstützung finden pflegende Angehörige und Pflegebedürftige auch bei den 135 Pflegestützpunkten in Rheinland-Pfalz. Sie beraten und informieren zu allen Fragen rund um die Pflege. „Meist schauen sich die Pflegeberater der Stützpunkte die häusliche Situation vor Ort an, denn sie kennen alle regionalen Anbieter und Angebote, die in der jeweiligen Situation unterstützen können“, erklärt Stausberg. Getragen und finanziert werden die Pflegestützpunkte von den gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen, den Landkreisen und kreisfreien Städten sowie dem Land Rheinland-Pfalz.