220 Kinder wachsen bei Pflegeeltern auf

NEUWIED – 220 Kinder wachsen bei Pflegeeltern auf – Seminar der Jugendämter bot interessante Einblicke – Im Amalie-Raiffeisen-Saal der VHS Neuwied trafen sich Pflegeeltern und -kinder, Fachkräfte des Allgemeinen Sozialen Dienstes und des Pflegekinderdienstes von Stadt und Kreis Neuwied, um sich beim alljährlichen Pflegeelternseminar auszutauschen.

Neuwieds Bürgermeister Michael Mang eröffnete die Veranstaltung mit einem Überblick über die aktuell in Pflegeverhältnissen lebenden Kindern. Demnach lebten 2017 im Stadtgebiet 96, im Kreis 124 Kinder in Pflegeverhältnissen. Mang unterstrich: „Die Arbeit der Pflegeeltern wird immer wichtiger. Wir sind uns bewusst, dass sie im Spannungsfeld zwischen Kindern, Geschwistern, Eltern, Jugendamt und Familiengericht stehen. Vorrangigste Aufgabe der Pflegeeltern ist es, den Kindern einen Schutzraum zu bieten.“

Diesem Ansatz schloss sich Referentin Kathrin Weygandt von der Universität Siegen an. Sie ist Mitglied der Forschungsgruppe Pflegekinder und wissenschaftliche Mitarbeiterin bei „Perspektive – Institut für sozialpädagogische Praxisforschung und -entwicklung gGmbH“. Sie nahm in ihrem Vortrag entwicklungsfördernde Bedingungen für Pflegekinder in den Blick. Darunter versteht man zunächst die in einer Familie vorherrschenden grundsätzlichen Strukturen, eine aufgeräumte Wohnung etwa oder anregende Spiel- und Entwicklungsmöglichkeiten. Zusammenhalt, Unterstützung und Zuwendung sind in diesem Zusammenhang weitere Kernbegriffe. Elementare Bedürfnisse von Kindern also, die für viele selbstverständlich ist. Pflegekinder lernen diese Strukturen oft jedoch erst im neuen Familiensystem kennen. In ihrem Vortrag führte Weygandt interessante Fallbeispiele von Pflegekindern an, die ihre persönlichen Eindrücke schilderten und aus ihrem Leben berichteten.

Anschließend erhielten die Teilnehmer Gelegenheit anhand eines szenisch aufbereiteten Problemfalls intensiver in die Materie einzutauchen. Dazu gehörte, in die Rolle eines Familienmitglieds zu schlüpfen und auftretende Probleme aus dessen Sicht zu erleben und zu kommentieren. So soll ein besseres Verständnis für Verhaltensweisen des Anderen geschaffen werden. Eine Grundvoraussetzung, um Problemlösungen zu erarbeiten.

 

 

 

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