LEADER Projekt „Interkommunale Kooperation“ – Zukunftsweisende Projektideen für die Region – Landschaft, Bildung und Gemeinsinn

WERKHAUSEN – LEADER Projekt „Interkommunale Kooperation“ – Zukunftsweisende Projektideen für die Region – Landschaft, Bildung und Gemeinsinn – Seit vergangenem Jahr arbeiten die beiden Ortsgemeinden Werkhausen, Weyerbusch und die Stiftung im Tal intensiv in dem gemeinsamen LEADER-Projekt „Interkommunale Kooperation“ miteinander. Nach zwei erfolgreichen Bürger-Workshops und vielen Gesprächsrunden und Begehungen in den Ortschaften wurden vier Projektideen für die Region präsentiert und zur Diskussion gestellt.

„Landschaft, Bildung und Gemeinsinn“ – unter diesem Motto haben sich die vier Projektideen gefunden, die im Bürgerhaus in Werkhausen am Freitag, 19.Oktober besprochen wurden. Alle verfolgen das Ziel, die regionale Identität zu stärken, die Region landschaftlich und kulturell aufzuwerten und für Bildung zu sorgen, in der eine wesentliche Voraussetzung für eine gute Zukunft in den Gemeinden gesehen wird. Dabei sollen die drei regionalen Persönlichkeiten mit internationaler Anerkennung, August Sander, Friedrich Raiffeisen und Erwin Wortelkamp/Im Tal, mit ihrem Werk und Gedankengut wesentlich stärker in der Region verankert und für Bürger und Gäste erfahrbar gemacht werden. Die Ideen sind gefunden, über vierzig interessierte Bürgerinnen und Bürger begrüßte Otmar Orfgen, Ortsbürgermeister aus Werkhausen an diesem Abend.

Die erste Idee mit dem Arbeitstitel „Neue Mitte in Weyerbusch“ beschäftigt sich mit der Thematik, wie ein Treffpunkt für die Bürgerinnen und Bürger gestaltet werden könnte.

Eine „Neue Mitte“ für die lokale Bürgerschaft als Bürgerhaus dienen, wenn möglich sogar mit Werkstatt, Atelier, Arbeitsräumen, Küche und auf jeden Fall mit einem großen Raum für kommunale und private Feste. Ansprechpartner für das Projekt ist Max Weller aus Weyerbusch.

Der zweite Vorschlag ist es einen „August-Sander-Weg“ ins Leben zu rufen.

In Köln im Wallraf-Richartz-Museum liegen dicke Bücher über den Fotografen August Sander, doch wieso kennen wir sie nicht? August Sander ist außer als Namensträger von Straßen und Schulen in der Region nicht präsent. Wie kann man August Sander mehr in der Region verankern? Wie sein Werk mehr für die Bürger und Gäste erfahrbar machen ohne nur irgendwo eine Informationstafel aufzustellen? Wie kann man seine Sichtweise auf die Menschen und seine herausragende Dokumentation der Westerwälder Familien und ihrer Berufe, der Land(wirt)schaft mit ihren Dörfern und Gebäuden für das Heute nutzen? Der Weg könnte zum Beispiel in Kuchhausen mit dem Wohnhaus von August Sander beginnen und mit dem Sandermuseum in der Skulpturenlandschaft „Im Tal“ in Hasselbach enden. Es wäre ein Wanderweg für Bürgerinnen und Bürger, für Schulklassen und jedermann der neugierig ist. Auf den acht Kilometern sollen einzelne Stationen inszeniert werden, an denen auf besondere Art und Weise das Wirken Sanders erklärt wird. Stationen, die den Wandel der Westerwälder Kulturlandschaft erfahrbar machen. Ansprechpartner für das Projekt ist Jürgen Greis aus Weyerbusch.

Kunstvermittlung in der „Skulpturenlandschaft im Tal“ ist eine weitere Idee.

Die Skulpturenlandschaft „Im Tal“ zieht Kunst- und Kulturschaffende und -interessierte aus ganz Europa an, für manche junge Bürger gehört sie bereits zur Heimat. Wie kann man diese langfristig für die Region erhalten und mehr in der Region verankern? Wie können die Gedanken von Erwin Wortelkamp, die Skulpturen und die elf Hektar Parklandschaft auch Menschen aus der Region, jungen Bürgern und Kunstlaien näher gebracht werden? Der Nutzen wäre, dass die Stiftung im Tal in regelmäßigen Abständen Führungen organisieren, die auch Kindern, Jugendlichen, Bürgern und Kunstlaien die Inhalte, das Kunst- und Landschaftsverständnis der Skulpturenlandschaft und das Werk seines Initiators Erwin Wortelkamp auf professionelle und lebendige Art und Weise vermittelt. Die Nutzung wäre, unter anderem Führungen für Bürger und Schulklassen, Kunst- und Kulturinstitutionen der direkten und weiteren Umgebung, aber auch für Touristen aus Köln und ganz Deutschland. Ansprechpartner für das Projekt sind Kim Wortelkamp und Ursula John.

Ein Gemeinschaftsgarten in Werkhausen ist die vierte Projektidee.

Immer mehr junge Menschen schließen sich den Werten der Postwachstumsgesellschaft an, kritisieren die globale Agrarwirtschaft und Lebensmittelproduktion, setzen sich für eine gesunde Ernährung mit nachhaltig bewirtschafteten Produkten ein. Die Anzahl der Selbstversorgergärten und Initiativen wie die solidarische Feldgemeinschaft nehmen von Jahr zu Jahr in ganz Europa zu, lokale Produkte erleben eine besondere Aufmerksamkeit und Wertigkeit. Auch im Westerwald ist dies zu beobachten. Wie können wir unsere Landschaft um unsere Dörfer erhalten und aufwerten?

In Werkhausen am Bürgerhaus soll ein Gemeinschaftsgarten angelegt werden. Bürger aus der Region können hier selber und gemeinsam anbauen und ernten. Dabei steht das Gemeinsame, der Austausch, die Kommunikation, das Lernen und die Weiterbildung stark im Vordergrund. An Ernte-Wochenenden soll zum Beispiel das Bürgerhaus mit seiner Küche geöffnet sein, die ältere Generation kann den jungen Menschen ihr Wissen weitergeben, indem gemeinsam eingekocht, eingeweckt, verarbeitet, getrocknet und konserviert wird. Es sollen Veranstaltungen zu den Themen nachhaltige Landwirtschaft, gesunde Ernährung, Selbstversorgung etc. organisiert werden und stattfinden, auch Vorträge von Fachleuten und Diskussionsrunden sind vorstellbar. Auch Gäste der Region sind eingeladen, den Garten und die Initiative zu besuchen und sich weiterzubilden. Weiterhin wurde überlegt, diesen Gemeinschaftsgarten mit dem Feldgarten in der Skulpturenlandschaft im Tal zu vernetzen und eigene regionale Produkte zu entwickeln. Ansprechpartnerin ist Anne Birkenbeul.

Alle vier Projektgruppen und Ansprechpartner würden sich freuen, weitere interessierte Bürgerinnen und Bürger für ihre Projekte zu finden, so dass gemeinschaftlich diese Projekte zum Leben erweckt werden könnten.

Für die EU-Förderung „LEADER“ hat die Lokale Aktionsgruppe Westerwald-Sieg den 7. Projektaufruf im LEADER-Prozess gestartet. 271.000 Euro stehen für die Projektförderung in der Region zur Verfügung. Bis zum 15. März 2019 kann sich dafür beworben werden. Diese Möglichkeit nehmen sich die vier Ansprechpartner vor, möchten sie gerne nutzen und Anträge für die LEADER-Förderung bis zum 15. März 2019 stellen.

Otmar Orfgen, Ortsbürgermeister von Werkhausen dankte zum Abschluss der Gespräche allen Teilnehmern und der Lenkungsgruppe ganz herzlich für ihr Interesse und ihre Bemühungen im Rahmen des Projekts. Auch hofft er auf eine weitere erfolgreiche Teilnahme und Umsetzung der sehr guten und zukunftweisenden Ideen für die Region. „Wir freuen uns auf Sie! “

Ansprechpartner ist neben den Projektgruppenleitern Rebecca Seuser vom Rathaus aus Altenkirchen, Telefon 02681/85250. (rese) Fotos: Renate Wachow

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