Eine treue Freundin ist von uns gegangen

SCHÜRDT  – 15 Jahre füllte Jule unseren Lebensalltag mit Freude, nun ist sie gegangen –

Nach 14 Jahren, elf Monaten und zehn Tagen gemeinsamen Lebens ist unsere Schäferhündin Jule als letzte der Schürdter Troika zu ihren Hunden des Rudels gegangen. Als Abschiedstag suchte sie sich den 24. Dezember 2012 aus. Jetzt ist sie wieder mit den beiden Hovawarten Eduard und Motte, die den Hundehimmel bereits am 21. Dezember 2010 und 2. November 2009 betreten haben, vereint. Bleibt zu hoffen dass die drei sich über ihr Wiedersehen so riesig freuen und durch den Hundehimmel toben, so wie sie es elf Jahre gemeinsam in Schürdt machten. Der 24. Dezember sollte ein schöner Tag für unser Hundehaus werden und er begann auch recht vielversprechend. Frauchen wurde von den beiden Ungarn, dem fünfjährigen Janosch, unserem langhaarigen Zotteltier, und der dreijährigen Polly, einem miniatur Hovawart, und unser alten Jule verabschiedet als sie in die Stadt fuhr. Die beiden jungen Hunde tollten im Haus herum und Julchen ging wie jeden Morgen zu Herrchen ins Büro, suchte ihre Ecke an der Tür zum ehemaligen Fotolabor auf, legte sich auf ihre Decke, sah Herrchen eine Weile zu und machte noch ein Nickerchen. In dem Alter ist selbst das Zusehen anstrengend. Zwei Stunden später schien sich Frauchens Auto zu nähern. Die Ungarn kamen ins Büro, meldeten ihre Ankunft und wollten sie draußen begrüßen. Die Tür wurde geöffnet und wie die Wirbel ging es im rasenden Hundetempo zum Grundstückstor. So machen sie es jeden Tag und auch Oma Jule ließ es sich nicht nehmen auf ihren wackeligen Beinen Frauchen entgegen zu gehen. Auch heute morgen hatte sie gemerkt dass Frauchen da ist. Warum sie das immer als Erste merkte wird uns ein Rätsel bleiben. Hören konnte sie es nicht, denn Jule war seit einem Jahr taub. Während Janosch und Polly laut kläffend ihr Frauchen begrüßten stand Jule von ihrer Decke auf und wollte hinterherflitzen. Doch irgendwie war an diesem Vormittag etwas ganz anders. Jule stand am Schrank, sah Herrchen mit großen Augen und aufgestellten Ohren an. Plötzlich kippte sie seitlich weg, fiel um und blieb liegen. Frauchen kam ins Zimmer, Julchen sah sie an, blieb aber liegen. Was war los? Nach einigen Minuten hob ich sie hoch, stellte sie auf die Beine und sie ging, das allerdings sehr wackelig bis in den Flur. Dort blieb sie kurz stehen, sah zur Küchentür und legte sich auf die Decke im Flur. Obwohl leichte Sonnenstrahlen den Platz erreichten und Julchen dort oft lag, wollten wir sie dort nicht liegen lassen und lieber an der waren Heizung haben. Doch sie machte keine Anstalten sich von dort wegzubegeben. Wir nahmen die Decke auf der sie lag hoch und bugsierten sie ins Esszimmer an die Heizung. Jules Blick war jetzt ganz leer und die Augen reagierten auch nicht auf  Bewegung. Der ganze Hund war wie gelähmt. Die Beine ausgestreckt und der Kopf gerade weg. Jetzt stand es für uns fest: Julchen verlässt uns. Ihr Atmen wurde sichtlich schwer, der Brustkorb hob und senkte sich. Uns standen die Tränen in den Augen, waren wir uns doch im Klaren, dass Julchen im Sterben lag. Die traditionelle Weihnachtsschleife, die alle unsere Hunde an Weihnachten ans Halsband bekommen, hatten alle drei schon bekommen. Nach kaum zehn Minuten nahm Jule den Kopf nach vorne, senkte ihn fast bis zum Brustbein, es sah aus als sah sie uns noch ein letztes Mal an, atmete noch zwei-, dreimal tief durch und dann, ja dann war das Leben aus Julchen gewichen. Wir hatten es nicht bemerkt als wir uns um unsere Jule kümmerten, aber Polly und Janosch hatten sich rechts und links von Jule hingelegt und beobachteten das Geschehen. Tränen liefen uns endlos über das Gesicht und der Schmerz, diesen treuen Wegbegleiter verloren zu haben, war und ist grenzenlos, unbeschreiblich. Polly und Janosch hatten anscheinend auch mitbekommen das ihre Chefin tot war. Sie gingen einzeln zu ihr, nahmen mit der Nase an ihrem Kopf Kontakt und gingen auf ihre Plätze. Das Weihnachtsfest 2012 wird uns bis ans Lebensende mit der Erinnerung an Julchen begleiten. Freude an diesem Weihnachtstag, nein, die empfinden wir beide nicht. Maßlose Trauer über ihren Verlust und viele Tränen begleiten uns am Heiligabend  2012. Ein Lichtschimmer steht aber dennoch im Raum wenn unsere Ungarn sich zu unseren Füßen legen und uns zeigen dass sie auch in diesen schweren Stunden für uns da sind. Irgendwann werden wir unser großes Hunderudel, Trampes, Rolly, Linda, Farina, Motte, Eduard und Jule, aber nicht zu vergessen die Familienhunde, Shivas, Emma, Benny, Sammy, Kara und Attila, wieder sehen!  (wwa) Fotos: Wachow

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Gemeinsames Sonnen mit Polly

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Die Troika – Jule – Eduard – Motte

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