Gleichgeschlechtlicher Bund fürs Leben

KREIS – Thema des Tages: gleichgeschlechtlicher Bund fürs Leben –

Nein dies ist kein Foto aus einer Westerwälder Dorfkirche. Es wurde vom ARD Fotografen bei Filmaufnahmen gemacht. Könnte aber irgendwann Realität werden, meint der Oberlahrer Organist Rolf Kroczek, der schon bei vielen Hochzeiten die Orgel gespielt hat. Während schon einige Religionsgemeinschaften auf der Welt den gleichgeschlechtlichen Bund fürs Leben absegnen, mahlen bei der 2.000 Jahre bestehenden katholischen Kirche die Mühlen noch langsamer. Der Limburger Bischof Tebartz-van Elst hat vor nicht all zu langer Zeit den Bezirksdekan Peter Kollas suspendiert. Er hat ein schwules Paar gesegnet und nun ist er sein Amt los. Man müsse gegen die rechtliche Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften Einspruch erheben, so die offizielle Begründung. Der Käs ist ja nun in der deutschen Rechtsprechung schon länger gegessen und man kämpft zur Zeit um die steuerliche Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Paaren. In den verschiedenen Altersgruppen sind die Reaktionen doch auch heute noch verschieden. Paul holt seinen Freund Jens vom Zug am Bahnhof Koblenz ab. Währe Paul, Paula gewesen, hätte keiner Notiz an dem leidenschaftlichen Kuss der beiden auf dem Bahnsteig genommen. Während bei den jungen Leuten mit Rucksack ein breites Grinsen im Gesicht war, schauten einige Kinder mit Erstaunen und den Großeltern stand das blanke Entsetzten in den Augen. Vor nicht ganz 20 Jahren wurde Homosexualität hier im Land noch ganz anders beurteilt. Bis zum 11. Juni 1994 gab es im Deutschen Strafgesetzbuch Paragraph 175 und das seit 1872. Er stellte sexuelle Handlungen unter Männern unter Strafe. 140.000 Männer wurden  nach den verschiedenen Fassungen des § 175 verurteilt. 1935 verschärften die Nationalsozialisten den § 175, unter anderem durch Anhebung der Höchststrafe von sechs Monaten auf fünf Jahre Gefängnis Der neu eingefügte § 175a bestimmte für „erschwerte Fälle“ zwischen einem Jahr und zehn Jahren Zuchthaus. Die Zeiten haben sich in unserem Land geändert und manch einer, wie der Gemischtwarenhändler Bernd aus Eichen, bräuchte heute nicht mehr in die Großstadt zu ziehen, um mit seinem Lebensgefährten in Frieden zu leben. Heute stört sich niemand mehr an gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften in unseren Dörfern. Bis aber wirklich in allen Lebenslagen Rechtsicherheit gewährt ist und das Verständnis für den schwulen Schützenkönig, General oder Weihbischof bei allen Altersklassen angekommen ist, wird sicher noch eine Menge Wasser den Rhein runter laufen. (mabe)

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