Bläck Fööss auf der Festung Ehrenbreitstein

KOBLENZ – EHRENBREITSTEIN – Bläck Fööss auf der Festung Ehrenbreitstein beim ersten Konzert nach der Sommerpause – Die Kölner Kult Band Bläck Fööss rockte am Samstag die Bühne auf der Festung. Die Herren sind sichtlich älter geworden. Seit 48 Jahren stehen drei von ihnen auf der Bühne und erfreuen mit ihren lebensnahen Themen, musikalisch verpackt die Menschen vornehmlich im Rheinland. In Bayern und in Schwaben würden sie wegen ihrer Sprache und ihrer Mentalität kein Standing Ovation bekommen wie hier in Koblenz.
Vor 1970 spielten die Mitglieder der BLÄCK FÖÖSS in diversen Beat Formationen, bevor sie als STOWAWAYS ihre endgültige Besetzung fanden. Auf Karnevalsbällen spielte die Gruppe die Hits der BEATLES, der KINKS und der HOLLIES. Natürlich waren auch Karnevalslieder gefragt und so erklangen die ersten kölschen Töne. Graham Bonney, mit dem die Stowaways im Studio arbeiteten, schlug ihnen vor, doch einen dieser Titel aufzunehmen. Ihren guten Namen als Beat Gruppe wollte die Band allerdings nicht unter den ersten kölschen Titel „Rievkooche-Walzer“ setzen, deshalb wurde der Parallelname „DE BLÄCK FÖÖSS“ erfunden. Seitdem haftet der Gruppe bei manchen Leuten das Image einer Karnevalsband an. Ich erinnere mich an jährliche Konzerte in der Schule meiner inzwischen erwachsenen Kinder in den Achtziger Jahren.
Auch heute spielen die Bläck Fööss noch oft in Schulen und Kindergärten. Dabei entstanden u.a. Lieder wie „Meiers Kättche“, „Pänz, Pänz, Pänz“, „Rollbrett“ und „Achterbahn“. Die Gruppe beeindruckt neben der gekonnten Stilvielfalt ihrer Musik von Folk, Jazz, Gospel, Funk, Rock, Calypso, Rap und ausgefeilte Schlagermelodien durch die Geschichten und Figuren ihrer Lieder, die aus der genauen Beobachtung ihrer kölschen Umgebung entstanden. Sie erzählen vom Alltagsleben, ohne dabei ins unverbindliche „menschlich-allzu-menschliche“ abzugleiten. Zu aktuellen Themen, wie Umweltzerstörung, Ausländerhass und verdrängter deutscher Vergangenheit nehmen die Bläck Fööss Stellung, auch im Bierzelt, wo man das nicht immer gern hört. Obwohl die Gruppe es nicht allen recht macht, hat sie ein großes Publikum: Auch an diesem Samstag auf der Festung waren alle Karten ausverkauft. 48 Jahre sind sie inzwischen erfolgreich unterwegs. Wer mit dem Weggang von Tommy Engel 1994 bereits das Ende der Band besiegelt sah, der musste sich in den darauffolgenden Jahren eines Besseren belehren lassen. Die Legende lebte weiter und wie…
Schon 1994 war Schlagzeuger Ralph Gusovius zur Band gestoßen, 1995 kam Sänger Kafi Biermann als Nachfolger für Tommy hinzu und 2005 trat Keyboarder Andreas Wegener an die Stelle Willi Schnitzlers. Zum Jahreswechsel 2016/2017 stand dann Kafi Biermann nach mehr als 20 erfolgreichen Jahren als Sänger zum letzten Mal auf der Bühne. Sänger Mirko Bäumer (ehemals Sänger der „Queenkings“), hat die Nachfolge von Kafi Biermann angetreten und anstelle von Peter Schütten ist nun Pit Hupperten (Gitarre, Gesang) mit dabei. An diesem Abend hatten sie die Lieder ihres neuen Studioalbums „Freiheit Alaaf!“ im Gepäck. Nur zu Petrus hatten sie keinen guten Draht. Mitgesungen wurde größtenteils unter dem Regenschirm, sei denn man hatte noch die teuren Karten unter dem Dach der Sparkassenbühne erwischt. (mabe) Fotos: Becker

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