Gedanken zur Landwirtschaft – von Walter Ochsenbrücher

Heupelzen – Gedanken zur Landwirtschaft

 

Nur ein kurzer Gedanke – von Walter Ochsenbrücher

 

Weil es den Bauern immer schlechter geht von Jahr zu Jahr,

hab ich einmal am Erntedankfesttag zurückgedacht, wie’s früher war.

Damals wurd er noch gebraucht und nicht durch den Kakao gezogen
und rechts und links um seinen knappen Lohn betrogen.

 

Da gab es nach dem Krieg jahrelang eine arme Zeit,

die hungrigen Leute kamen in Scharen aufs Land, oft kilometerweit

und zogen mit einem Töpfchen Milch und einigen Kartoffeln wieder Heim,

sollte denn das alles schon vergessen sein?

 

Das Essen auf dem Land war einfach, aber man wurde immer satt,

dass wussten auch die lieben Verwandten, wenn sie kamen aus der Stadt.

Da waren einige mir völlig fremd, auch sie kehrten gerne bei uns ein,

da wurde unser altes Fachwerkhaus uns oft genug zu klein.

 

Abends in der Fütterungszeit gings gemeinsam in den Stall,

wie das mit dem Vieh so zuging, da wunderten sie sich all.

Die Milch, noch von Hand gemolken, kein Tropfen war zu viel,

und was macht man heute damit für ein jämmerliches Spiel?

 

Aus dem Rahm wurde täglich gute Butter gemacht,

heute werden Kalorien gezählt und Margarine gegessen, ist das nicht gelacht?

Aber es geht ja jedem jetzt viel besser, Gott sei Dank,

und wie sagt man „ein Bauer der nicht jammert, der ist doch krank!“

 

Muss es denn gerade der Schinken aus Italien sein
oder sogar Rindfleisch aus Argentinien, ich sage nein.

Unsere Tiere fressen täglich bestes Futter
und wir brauchen auch bestimmt keine irische Butter.

 

Sollen wir denn alles aus dem Ausland kommen lassen
und unsre Bauern werden arbeitslos und können Trübsal blasen.

Dann werden zwischen den Dörfern nur noch Dornen und Disteln stehn,

und können wir dann noch unseren Enkeln in die Augen sehn?

Wo jahrhunderte geschafft wurde unser täglich Brot

und überstanden auch so manche Hungersnot.

 

Drum rufe ich euch allen zu, braucht euren Verstand,

denn wenn noch einmal kommt eine schlechte Zeit über unser Land,

dann kann uns ganz gewiss kein Bauer mehr aus dem Schlamassel reißen,

dann hat er nämlich selbst schon lang nichts mehr zu „beißen“.

 

Als Naturverbundener bedauere ich diese Entwicklung sehr,

aber leider hat der Bauer von heute keine Lobby mehr.

 

Heupelzen – Walter Ochsenbrücher

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