Veranstaltung der Verbraucherzentrale steht unter dem Motto „Wie kann die private Energiewende aussehen“

Wie kann die private Energiewende aussehen? – Eine Veranstaltung der Verbraucherzentrale, die unter dem Motto „Wie kann die private Energiewende aussehen“ stand und zusammen mit der Gemeinde Vettelschoß und der Kreisverwaltung Neuwied organisiert wurde, stieß auf eine gute Resonanz in der Bevölkerung. Der 1. Kreisbeigeordnete und Kreisumweltdezernent Achim Hallerbach zog eine positive Bilanz: „Zu dieser Veranstaltung kamen in anderen Regionen viel weniger Besucher und die zahlreichen Gäste in Vettelschoß zeigen uns, dass die Idee dieses Thema mehr auf dem Lande zu platzieren ist, wohl richtig ist.“ Hans Weinreuter, Energiereferent der Verbraucherzentrale aus Mainz gab einen Überblick über den Energieverbrauch in einem Durchschnittshaushalt und die dazugehörigen Kosten. Er hob hervor, dass die meisten Teilnehmer seiner Seminare zwar sehr genau den Spritverbrauch ihres Autos kennen, aber nicht unbedingt die Kennzahlen für ihr Gebäude benennen können. Fast 80 Prozent des Energieverbrauches eines durchschnittlichen Einfamilienhauses, das vierzig Jahre alt ist, gehen auf Kosten der Heizung. Rechnet man diese Energiekosten über 20 Jahre hoch, gelangt man zu erheblichen Summen. Durch gezielte Sanierungsmaßnahmen, die auch noch den Wohnwert erheblich steigern, kann man die Betriebskosten unter ein Drittel des ursprünglichen Wertes senken und kann damit sogar unterm Strich mit dem getätigten Invest über den genannten Zeitraum mit weniger Ausgaben als ohne Modernisierung rechnen. An der Modernisierung eines alten Bauernhauses erläuterte Martin Knopp, der zuständige Fachberater im Landkreis Neuwied beispielhaft einzeln Sanierungsschritte, aber auch viele mögliche Baufehler.
Weinreuter räumte mit verschiedenen Vorurteilen, die bezüglich moderner Dämmung kursieren, auf: „Wärmedämmung erzeugt nicht, sondern vermeidet Schimmelbildung. Dabei spielt die Taupunktverlagerung in der Außenhaut die entscheidende Rolle.“ Auch dass ein Haus atmen soll, konnte er widerlegen. Nur maximal zwei Prozent der Luftfeuchtigkeit wird über die Wände nach außen abgegeben. Die restliche Luftfeuchtigkeit muss durch regelmäßiges Lüften über die offenen Fenster abtransportiert werden, wenn keine Belüftungsanlage im Gebäude installiert ist. Ortsbürgermeister Falk Schneider wies in der anschließenden Talkrunde auf einen weiteren entscheidenden Punkt bei den Energiekosten hin. Das Verbrauchenverhalten spielt bei diesem Thema auch eine maßgebliche Rolle. Er musste leider die Erfahrung machen, dass in Schulgebäuden, die mit hohen Investitionskosten saniert wurden, durch unbedachtes Dauerlüften, die anvisierten Ersparnisse zunichte gemacht werden können. Hallerbach betonte in seinem Statement die Vorbildrolle der öffentlichen Hand und beschrieb die zahlreichen Modernisierungsmaßnahmen an Kindergärten und Schulen, die in den letzten Jahren durch den Kreis und die Kommunen auch mit Hilfe des Konjunkturpaketes II durchgeführt wurden.
Jede Bürgerin und jeder Bürger im Landkreis kann kostenlos die Beratung der Verbraucherzentrale in Anspruch nehmen und einen Modernisierungsplan für Privatgebäude erarbeiten lassen. Bei den Verbandsgemeindeverwaltungen Asbach, Bad Hönningen, Dierdorf, Rengsdorf, Puderbach sowie bei der Kreisverwaltung Neuwied können Einzeltermine reserviert werden. Tipps, ein Online Strom-Check und einen Energiebedarfsrechner, findet man auf der Internetseite der Verbraucherzentrale: www.energieberatung-rlp.de. Weitere Auskunft dazu gibt bei der Kreisverwaltung Neuwied, Priska Dreher unter der Telefonnummer 02631-803 650 bzw. Email: priska.dreher@kreis-neuwied.de

Hans Weinreuter, Energiereferent der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz (v.l.), Falk Schneider, Ortsbürgermeister Vettelschoß, Achim Hallerbach, 1. Kreisbeigeordneter des Landkreises Neuwied, und Uwe Bernd, Moderator der Veranstaltung diskutieren über die Rolle der Kommunen bei dem Thema Energiesparen und Altbausanierung.