„Schnittstellenmanagement in der Wohnungslosenhilfe“

MAINZ – Modellprojekt für Wohnungslose erfolgreich – Auf einer Fachveranstaltung im Sozialministerium wurden die Ergebnisse des Modellprojekts „Schnittstellenmanagement in der Wohnungslosenhilfe“ vorgestellt. „Das Projekt hat gezeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen den jeweiligen Hilfesystemen für Wohnungslose durch ein geeignetes Case Management entscheidend für den Erfolg der Hilfen sind, da die Betroffenen verschiedenartigste individuelle Probleme haben und sehr unterschiedliche Unterstützungsformen benötigen“, fasste Sozialstaatssekretär David Langner zusammen. Bei dem Modell „Schnittstellenmanagement“ handelt es sich um ein ursprünglich als TAWO-Projekt (Teilhabe abhängigkeitskranker Wohnungsloser) bezeichnetes und im Zeitverlauf weiterentwickeltes Projekt für suchtkranke Wohnungslose in der Region Koblenz. „Bei den Betroffenen geht es meist um Menschen mit komplexen Problemlagen. Die Wohnungslosigkeit ist dabei das sichtbarste Problem. Dahinter stehen in der Regel vielfältige psychosoziale Probleme und gravierende gesundheitliche Beeinträchtigungen. Dazu zählen zum Beispiel das Suchtverhalten, psychiatrische Krankheitsbilder, Überschuldung oder auch Langzeitarbeitslosigkeit. Zudem gibt es für die Betroffenen gerade in größeren Städten und Ballungszentren oft nur wenig geeigneten Wohnraum“, so Langner.

Das Modellprojekt, das vom Sozialministerium finanziert wurde, lief von Dezember 2014 bis Ende März 2017. Projektträger ist das Institut für Forschung und Weiterbildung der Hochschule Koblenz unter der Leitung von Professor Dr. Robert Frietsch.

Im Rahmen des Projektes wurde zunächst die aktuelle psychosoziale und gesundheitliche Situation von Wohnungslosen – darunter insbesondere junge Frauen – in Rheinland-Pfalz wissenschaftlich untersucht. Auf dieser Grundlage wurden konkrete Verbesserungsmöglichkeiten in enger Kooperation zwischen Trägern und Fachkräften der sozialen Arbeit und Behörden erprobt. Im Projekt wurden die verbindlichen Kooperationen in Form von Verträgen vereinbart und mit Hilfe von regelmäßigen Workshops zu Fragen der Betreuung der Betroffenen mit Leben gefüllt. Eine zentrale Rolle spielte im Projekt ein spezielles Case Management, das an die vielfältigen gravierenden Problemlagen der Zielgruppen angepasst ist und mittlerweile auch EDV-basiert zur Verfügung steht.

„Die Modellarbeit hat gezeigt, dass eine fachlich fundierte und enge Begleitung gerade bei jungen Wohnungslosen zur erfolgreichen Bearbeitung der Problemlagen erforderlich ist“, resümierte Professor Dr. Frietsch. „Die kollegiale Zusammenarbeit der Wohnungslosenhilfe mit der Sucht- und Schuldnerberatung, dem Jobcenter ist der Schlüssel zum Erfolg der Sozialen Arbeit mit Wohnungslosen“, ergänzte sein Projektmitarbeiter Dirk Holbach.

Insgesamt wurden 63 Betroffene in die Modellarbeit aufgenommen, davon waren rund zwei Drittel unter 25 Jahren und rund ein Drittel zwischen 25 und 35 Jahren. „Bei 90 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer verlief das Projekt erfolgreich. Sie konnten beispielsweise in den Arbeitsmarkt integriert oder in weiterführende Hilfen wie einer Entwöhnungsbehandlung vermittelt werden“, betonte der Staatssekretär.

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