AfD Mitgliedertreffen des Kreises Neuwied
NEUWIED – AfD Mitgliedertreffen des Kreises Neuwied – Referate des Abends: Deutsche Demokratiebewegungen von 1832 bis 1989 – Bernd Kühlmann berichtete über seine Zeit in der DDR: Er saß mit seiner Ehefrau in DDR-Stasi-Gefängnissen ein – Zu einem AfD-Stammtisch trafen sich 40 AfD Mitglieder und Freunde aus dem Kreis Neuwied. Bei den regelmäßigen Treffen werden verschiedene politische Themenfelder vorgetragen, und anschließend, manchmal auch kontrovers, diskutiert. Bei dem Novembertreffen stand das Thema: „Deutsche Demokratiebewegungen von 1832 bis zum 9. November 1989“ und deren Folgeerscheinungen auf der Agenda. Darüber sprachen der Kreisvorsitzende Dr. Jan Bollinger (MdL) zu der Bedeutung des Hambacher Festes von 1832 und das AfD-Vorstandsmitglied Dr. h.c. Bernd Kühlmann über seine Zeit in dem totalitären Regime der DDR mit seinen persönlichen furchtbaren Erfahrungen im Stasi-Gefängnis.
Die große Bedeutung des Hambacher Festes von 1832 unterstrich Bollinger, in deren Tradition sich die AfD versteht. Dabei sieht sich die AfD auch als wahre Erbin des Hambacher Festes der deutschen Demokratiebewegung. Die dort geforderte Volkssouveränität, mit Demokratie, Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit in einem starken und geeinten Deutschland in den Farben Schwarz-Rot-Gold, hat bis heute nichts von ihrer Gültigkeit verloren, betonte Bollinger. Dazu zählt auch die friedliche Revolution in der DDR, die durch den 9. November 1989 vor 27 Jahren über weitere Hürden zur deutschen Wiedervereinigung führte.
Über diese Zeit, insbesondere über sein Leben in der DDR, berichtete Bernd Kühlmann mit sehr bewegenden Worten. Er saß mit seiner Frau in getrennten Gefängnissen ein. Der Grund der Haftstrafe: Ein Ausreiseantrag in die Bundesrepublik Deutschland. Seine Gefängniszeit und die seiner Frau wurde erst durch einen „Freikauf, im übertragenen Sinne Menschenhandel“ der BRD-Behörden beendet, wie Bernd Kühlmann sehr nachdenklich anmerkte. Große Stille herrschte im Versammlungsraum, als er mit manchmal stockender Stimme über diese menschlich erniedrigende Zeit berichtete. Die DDR war eine Diktatur, geschickt umgesetzt unter dem „Schleier einer Volksdemokratie“.
Der psychologische Terror, die totale Abgeschiedenheit von der Außenwelt, die Verhöre und die widerlichen technischen Methoden beschäftigen Bernd Kühlmann bis heute. So unglaublich es klingt, etliche Inhaftierte wurden auch mit radioaktivem Material kontaminiert, dies mit anhaltenden schweren gesundheitlichen Schäden. Seine Frau, die im Frauengefängnis Hoheneck einsaß, verstarb später an den Folgen dieser Behandlungsmethoden. Kühlmann, der im Hochsicherheitsgefängnis in Naumburg für elf Monate einsaß, erkrankte danach ebenfalls an Leukämie, als Folge der damals geheim gehaltenen radioaktiven Bestrahlung. Nach seiner Ausreise in den Westen lag er, aufgrund der perfiden Stasimethoden, über ein Jahr im Krankenhaus.
Wer sich dem diktatorischen System der DDR nicht unterwarf, geriet unweigerlich in die Mühlen der Stasi. Hierzu gehörten immerhin etwa 200.000 Mitarbeiter der Stasi und den sogenannten „IMs“ (informelle Stasi-Mitarbeiter/Spitzel), die das Volk voll „im Griff“ hatten. Nicht zu vergessen, neben den vielen Verstorbenen in Stasi-Gefängnissen, kamen über 1.300 Menschen hinzu, die an der innerdeutschen Grenze von der NVA (Nationale Volksarmee) getötet wurden. Des Weiteren etwa 120 Personen, die an der Berliner Mauer auf dem Weg in die Freiheit den Tod fanden. So fragt sich Kühlmann bis heute, wo sind all die Stasimitarbeiter und die „IMs“ geblieben, und welche Funktionen haben sie wohl erneut im vereinten Deutschland erreicht? Die Namen vieler „IMs“ sind teils bekannt, nur man verschweigt es.
Nie mehr will Kühlmann, dass es wieder zu solchen Verhältnissen wie in der damaligen DDR kommt. Nur, wo stehen wir heute in Deutschland, hinterfragte der Referent selbstkritisch seine Erlebnisse. Die Zuhörer zeigten sich von seinen Ausführungen sehr betroffen und der große Beifall für das AfD Vorstandsmitglied Kühlmann zeugte davon, dass der 9. November 1989 mehr als ein großes Freiheitssignal war.
Als Anerkennung für die Ausführungen der beiden Referenten überreichte der Künstler Gerhard Kulz aus Weisel (Loreley) eine von ihm gestaltete Tafel mit Original-Reststeinen der Berliner Mauer an der Bernauer Straße, eingerahmt mit Stacheldraht, die das Brandenburger Tor zeigt, das Symbol deutscher Einheit und Freiheit. (hjr) Foto: Privat