Kommentar zur Verkehrsstudie Wirtschaftsraum Dreiländereck

KREIS – Achim Kuhn: Kommentar zur Verkehrsstudie Wirtschaftsraum Dreiländereck –

Die Verkehrsstudie der Universität Siegen macht jetzt amtlich, was die Bürger und Einwohner zwischen Hagen, Wetzlar und Altenkirchen seit Jahren bemerken und bemängeln: Viele Gebiete sind verkehrstechnisch in „schlechtem Zustand“, weisen „gravierende Mängel“ und „Substanzverfall“ auf und sind bald nicht mehr in der Lage, den Wirtschaftsstandort Dreiländereck zu sichern. Das kann und muss man allerdings nochmals präzisieren: Ganz besonders der Norden von Rheinland-Pfalz ist in dem Punkt fast Entwicklungsland. Der Kreis Altenkirchen hinkt den bundesdeutschen Standards weit hinterher, denn unsere Straßen und Verkehrsanbindungen sind in einem mehr oder weniger katastrophalen Zustand. Es gibt Feldwege, die mit einem besseren Belag versehen sind, als ein Großteil der Kreisstraßen und sofern unsere Bundesstraßen repariert wurden, holpert man über einen Flickenteppich.

Die Verkehrsanbindung nach Norden in Richtung Siegen gleicht – überspitzt formuliert – einer mittelalterlichen Pferdekutschen-Fahrt. Man benötigt viel Zeit, um über die zweispurigen, nur gelegentlich dreispurigen, Bundesstraßen zu gelangen, weil zahlreiche kleine Ortschaften, 70er Zonen und Bahnübergänge wie auf der B414 Altenkirchen – Hachenburg ein zügiges Vorankommen verhindern. Die nächste Autobahn in Richtung Köln erreicht man erst, nachdem man etwa 30 Kilometer bei zahlreichen Ampel und stockendem Berufsverkehr über die B 8 geschlichen ist. Auch in Richtung Süden (B 256) muss man diese Distanz in Kauf nehmen und sich bis zur nächsten Autobahnauffahrt durch etliche Dörfer auf unübersichtlicher und kurvenreicher Strecke schlängeln. Sind diese Straßen aufgrund von fast unvermeidlichen Unfällen oder Windbruch gesperrt, dauert der kürzeste Umweg mindestens eine dreiviertel Stunde.

Eine Fahrt in den südlicheren Teil unseres Bundeslandes – hier nur bis ins Nahetal/ Bad Kreuznach – ist für Kfz-Führer hingegen ein Genuss. Breit ausgebaute, gerade, mehrspurige und glatte Bundesstraßen lassen die größeren Entfernungen zur Autobahn schnell überbrücken, indem die Orte mittels etlicher Umgehungsstraßen links oder rechts liegen gelassen werden können. Die Straßenränder sind zudem mit Gabionen (Steinkörben) geschmückt.

Nach solchen infrastrukturellen Annehmlichkeiten – -oder eher Selbstverständlichkeiten? – kann man sich im Kreis Altenkirchen lange umsehen. Es ist ein erster (aber auch längst getaner) Schritt, „dringenden Handlungsbedarf“ festzustellen. Viele Bürger erwarten und brauchen den zweiten! Achim Kuhn – Mehren

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