
OBERLAHR – Christliches Brauchtum an Mariä Himmelfahrt –
Die Oberlahrer Kirche war gut besetzt als Pastor Clemenz Feldhoff die Kräutersträuße segnet und zum anschließenden gemeinsamen Kaffeetrinken ins Pfarrheim einlud. Die gesegneten Kräutersträuße hatten die Frauen der Frauengemeinschaft am Samstag vorher gepflückt und zu Sträußen gebunden. Manche Frauen hatten auch den eigenen Garten geplündert, wie Helene Eich aus Reiferscheid, die den übrigen Frauen erklärte was alles in ihrem Strauß gebunden ist.

Brauch der Kräuterweihe ist, dass der Legende nach die Jünger Jesu nach Öffnung von Marias Grab, darin nicht mehr ihren Leichnam, sondern nur noch Rosenblüten und Kräuter vorfanden. Einer anderen Legende sagt, das Jesus selbst drei Tage nach dem Tod seiner Mutter erschien, um sie in den Himmel zu begleiten, soll sich ein angenehmer Duft nach Blüten und Kräutern verbreitet haben. Aufgrund dieser Legenden entwickelte sich der Brauch, Kräuter am Mariä Himmelfahrtstag zu weihen. Diese Kräuter wurden in Haus und Stall an den Wänden angebracht.

Man bereitete aber auch Tee daraus, der gegen verschiedene Krankheiten helfen sollte. Falls Vieh erkrankt war, wurden geweihte Kräuter ins Futter gegeben. Geweihtes Getreide wurde für eine gute Ernte in das Saatgut gemischt. Bei Gewitter und Unwetter warf man die Kräuter ins offene Feuer, da man sich dadurch Schutz erhoffte. Offenes Feuer gibt es im Sommer selten heutzutage, aber Gewitter kommen schon öfter vor. Deshalb hängt oft ein geweihter Kräuterstrauß neben der Haustür. Wofür oder wogegen, ob böse Geister, Blitz oder Einbrecher? Jedenfalls sieht er erst einmal schön aus. (mabe)