Margit Conrad: „Kommunen sind Vorreiter beim Klimaschutz“
Auf große Resonanz stieß der diesjährige Umweltdialog mit der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Margit Conrad zum Thema „Energiepolitik und Klimaschutz in den Kommunen“. Zahlreiche Vertreter aus Politik und Verwaltung, aber auch Waldbesitzer, Mitglieder von Umweltverbänden sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung von MdL Dr. Matthias Krell zur Vortrags- und Diskussionsveranstaltung in den großen Sitzungssaal der Kirchener Rathauses gefolgt.
In ihrem Eingangsreferat betonte die Ministerin die Vorreiterroller der öffentlichen Hand bei der Umsetzung von Energie- und Klimaschutzkonzepten. „Sie verfügen über die notwendigen Planungskompetenzen und entscheiden vor Ort über die Infrastruktur“, erklärte Margit Conrad in Richtung der anwesenden kommunalen Entscheidungsträger. Wichtige Voraussetzungen bei der Umsetzung regionaler Energiekonzepte seien ein aktives Energiemanagement vor Ort sowie der Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern.
Die Umweltministerin brach eine Lanze für die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare bzw. alternative Energieformen. Dazu gehörten neben der Solarenergie sowie der Wind- und Wasserkraft auch die Erdwärme und Biomasse aus der Forst- und Landwirtschaft. Ein großes Potential sah Conrad im Bereich der Energieerzeugung durch Abfallmasse, Abwasser und Abfallwärme, z.B. aus der Industrieproduktion oder von kommunalen Einrichtungen. Zur erfolgreichen Umsetzung eines regionalen Energiekonzeptes sei es wichtig, die Potentiale der heimischen Region zu erkennen und vorhanden Ressourcen zu nutzen. So könne gerade in ehemaligen Bergbaugebieten die Nutzung warmer Grubengewässer eine interessante Alternative darstellen, erklärte Conrad mit Blick auf entsprechende Projekte in der Stadt Herdorf.
Die Umweltministerin wies auch auf Förderprogramme des Landes für Investitionen in Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energien hin. Der konsequente Umbau der Energiewirtschaft zu einer weitestgehend CO2-freien und Ressourcen schonenden Energieerzeugung sei oberste Handlungsmaxime rheinland-pfälzischer Energiepolitik. Schon heute werde 55 Prozent des Energiebedarfs im Land selbst produziert. Langfristiges Ziel müsse sein, diesen Anteil auf nahezu 100 Prozent auszubauen. Im Anschluss an den Vortrag der Ministerin stellte Bürgermeister Jens Stötzel das Klimaschutzteilkonzept der Verbandsgemeinde Kirchen vor. Im Rahmen eines Gutachtens wurden im vergangenen Jahr 30 öffentliche Gebäude in Trägerschaft der Verbandsgemeinde auf deren Energieeffizienz untersucht. Ergebnis dabei war unter anderem, dass durch entsprechende Maßnahmen der Energieverbrauch um 43 Prozent reduziert und der Anteil des regenerativen Stroms auf 38 Prozent deutlich erhöht werden könnte. Nach den Redebeiträgen nahm sich Umweltministerin Conrad viel Zeit zur gemeinsamen Diskussion. Neben dem Erfahrungsaustausch bei der Durchführung kommunaler Energieprojekte ging es dabei auch um die Frage der Einbindung privaten Kapitals und Fachwissens bei der Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben (Stichwort „Public-Privat-Partnership“) sowie die Problematik der Nachhaltigkeit im Bereich der Forstwirtschaft.
MdL Dr. Matthias Krell (Mitte) moderierte den Umweltdialog mit Ministerin Margit Conrad und Bürgermeister Jens Stötzel (r.) im Kirchener Rathaus.