Neuwieder Freiheitsrechte – Das sechste Privileg

NEUWIED – Recht der Stadt Neuwied, die Hälfte der Wein- und Biersteuer einzunehmen wird verkündet. –

Da stand er nun mal wieder, der Stadtschreier. Diesmal verkündete er bei feinstem Sommer- und Biergartenwetter das sechste Privileg. Draußen vor dem Marktbräu, auf und hinter Bierbänken, verfolgten die interessierten Zuschauer das zeitgenössische 15minütige Spektakel von Thilo Moecks Theater & Co. Anna Lisa Malin als Wirtin bediente die Gäste mit frisch gezapften Gerstensaft als der Steuereintreiber Thilo Moeck in Erscheinung trat um Bier und Weinsteuer zu verlangen. Da trat der Stadtschreier mit lauter Stimme in Aktion und verkündete das sechste Privileg aus dem Jahr 1662. Wir, Friedrich Graf zu Wied, Herr zu Runkel und Isenburg, geben hiermit allen Bürgern, in- und außerhalb des Heiligen Römischen Reiches, mit diesem Schreiben öffentlich bekannt: Ferner wird sechstens zugebilligt, dass die Steuern von Wein und Bier, welches in der Stadt verzapft und ausgeschenkt wird, zur Hälfte uns und zur Hälfte der Stadt zugute kommen soll. An der Aufteilung der Steuern darf keiner unserer Nachfolger ohne Zustimmung der Stadt etwas ändern. Das war 1662 und zur heutigen Zeit im Jahre 2012, also 350 Jahre später, fast das gleiche Bild. Thilo Moek als Beauftragter der Gema unterwegs in Steuerangelegenheiten. Er forderte Geld für die Musik der Darsteller, die zu Bier und Wein lustige Trinklieder schmetterten und Lieder zur Laute sangen. Das Geld hat er nicht bekommen, aber ihm wurde der Mund mit einem Klebeband verklebt. Am Ende durften alle, die sechs Schauspieler und  die Zuschauer, auf Kosten der Stadt Neuwied ein frisch gezapftes Bier aus dem Brauhaus am Markt trinken, was bei den hochsommerlichen Temperaturen in der Deichstadt besonders gut mundete. (mabe)

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