Kleine Anfrage der Abgeordneten Enders und Wäschenbach zu Hospiz- und Palliativversorgung im Landkreis

REGION – Vernetzung und Weiterbildung stärken – Kleine Anfrage der Abgeordneten Enders und Wäschenbach zu Hospiz- und Palliativversorgung im Landkreis – Mit zwei Kleinen Anfragen im rheinland-pfälzischen Landtag haben die beiden CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Peter Enders (Eichen) und Michael Wäschenbach (Wallmenroth) die Hospizversorgung und das palliativmedizinische Angebot im Landkreis Altenkirchen erfragt.
Für die ambulante Hospizarbeit sieht das Mainzer Gesundheitsministerium demnach keinen Handlungsbedarf für den Landkreis. Der Altenkirchener Hospizverein und die Ambulante Hospizgruppe im Caritasverband Rhein-Wied-Sieg decken nach Ansicht der Landesregierung den Bedarf. Allerdings: „Handlungsbedarf besteht grundsätzlich im weiteren Aufbau der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV)“, so Staatssekretär David Langner in seiner Antwort an Enders und Wäschenbach. Bei der Benennung des Bedarfs verweist er jedoch lediglich auf Schätzungen in Fachpublikationen, wonach ein SAPV-Team auf 250.000 Einwohner bedarfsgerecht sei. Mit knapp 130.000 Einwohnern erreiche der Landkreis Altenkirchen diesen kalkulatorischen Wert nicht. Ein größerer Einzugsbereich verlange jedoch auch längere Anfahrtswege. „Andere Bundesländer arbeiten im ländlichen Raum mit so genannten Satellitenteams, darüber muss man mit den Vertragspartnern des SAPV reden. Möglicherweise ist eine Kooperation mit dem SAPV-Team in Westerburg denkbar“, so die Abgeordneten. Bei der SAPV handelt es sich um eine umfassende ambulante Palliativversorgung, die zehn bis 15 Prozent aller Schwerkranken und Sterbenden benötigen, die über die allgemeine palliativmedizinische Versorgung durch den Hausarzt hinausgeht.

Bei der Zahl der statistisch erforderlichen Hospizbetten beziffert die Landesregierung den Bedarf für den Landkreis auf 2,84, ausgehend vom Bundesdurchschnitt von 22 Betten pro einer Millionen Einwohner. Aus Gründen der Qualitätssicherung soll ein stationäres Hospiz aber mindestens acht Betten vorhalten. Die nächsten stationären Hospize in der Nachbarschaft des Kreises Altenkirchen gibt es nach Angaben der CDU-Politiker in Koblenz, Siegen, Wiehl und Lohmar.
Beim Fragenkomplex zur palliativmedizinischen Versorgung verweist die Landesregierung auf die Auskunft der Landesärztekammer, wonach niedergelassene Ärzte im Landkreis insgesamt an zehn Orten die Zusatzbezeichnung „Palliativmedizin“ führen. Kurse zur Erlangung dieser Zusatzbezeichnung bei der Landesärztekammer seien regelmäßig ausgebucht, was den Bedarf zeige. Die Palliativstation am DRK-Krankenhaus in Kirchen verfüge über sieben Betten, der Bedarf erfordere lediglich drei.
Gleichwohl wollen Peter Enders und Michael Wäschenbach sich nicht auf Zahlenvergleichen ausruhen. Sie sehen Bedarf in der Vernetzung von ambulanten Angeboten der Hospizversorgung und den palliativmedizinischen Angeboten in der Region. Außerdem müsse man auch gesamtgesellschaftlich das Bewusstsein für diese Notwendigkeiten schaffen und die Bemühungen in Aus- und Weiterbildung verstärken. Die beiden Politiker begrüßen die Initiative der CDU-geführten Bundesregierung, noch in diesem Jahr einen Gesetzentwurf vorlegen zu wollen, um die Hospiz- und Palliativversorgung auch im ländlichen Raum zu stärken und ein flächendeckendes Angebot zu schaffen. Außerdem wollen die beiden Abgeordneten das Thema auch in den Gremien der Kreis-CDU weiter behandeln.

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