15 Jahre Kinderersthelferausbildung in der Verbandsgemeinde Flammersfeld
EICHEN – Kinderersthelferausbildung seit 15 Jahren in der VG Flammersfeld – Was im 1998 in der Evangelischen Kirchengemeinde Honnefeld in Horhausen begann, ist heute fester Bestandteil im Schulprogramm der Grundschulen Flammersfeld, Horhausen und Oberlahr. Kinderersthelfer wurde die Ausbildung für Schüler im Alter zwischen neun und 13 Jahren, von den Ausbildern Holger Mies, DRK Altenkirchen und Harald Pietsch, Arzt aus Horhausen genannt. Ein Notfallkurs, zugeschnitten auf die Möglichkeiten von Kindern. Damals stand die Frage im Raum, was kann man Kinder zutrauen und nahelegen, und es stand schnell fest: Der Notruf, ein wichtiger Bestandteil zur Versorgung von Verletzten und Erkrankten. Verbände, denn das Anlegen von Verbänden bei Verletzten ist gut durchführbar. Maßnahmen bei Knochenbrüchen, Verbrennungen und Vergiftungen. Die Seitenlage bei Bewusstlosigkeit, denn das herumdrehen eines Menschen ist mit dieser Maßnahme relativ einfach um ersticken zu verhindern. Etwas rebellisch waren die Ausbilder bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Damals wurde in Fachkreisen diese Maßnahme erst ab 14 Jahren empfohlen. Mann entschloss sich jedoch dieses in die Ausbildung aufzunehmen, nicht weil man davon ausging, dass ein Neunjähriger diese Maßnahme real durchführen würde, sondern weil sie das mit Spaß durchführen, ohne Angst. Und wenn man dieses mal gemacht hat und weiß wie es geht, ist es in späteren Lehrgängen viel leichter.
Am Anfang wurde noch mit handgefertigten Folien gearbeitet, heute ist eine Präsentation über Beamer angesagt. Nach dem guten Erfolg, erstellten Mies und Pietsch einen kompletten Leitfaden, der Niedergeschrieben wurde, mit Handlungsanweisungen. Diese Konzept wurde 1999 Professor Dr. med Peter Sefrin (Leiter der Arbeitsgemeinschaft der in Bayer tätigen Notärzte, AGBN), ein Pionier in der Notfallmedizin vorgelegt, und er war begeistert über die Umsetzung. Zu diesem Zeitpunkt lagen heutige Konzepte zu Schulsanitätsdiensten noch in den Schubladen. 2001 wurde der erste Lehrgang in der Grundschule Flammersfeld durchgeführt, zwei Jahre Später kam Horhausen und danach Oberlahr hinzu. Heute ist der Lehrgang eine feste Größe einmal im Jahr in den 4.Klassen der Grundschulen. 2005 schrieb Befürworter und Unterstützer Josef Zolk, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Flammersfeld ein Vorwort für die vierte Überarbeitung des Leitfadens. Mittlerweile wurden bis heute über 70 Lehrgänge in der VG durchgeführt und über 1750 Kinder in Erster Hilfe unterwiesen. Interessanterweise wird seit 2011 die Ausbildung der Wiederbelebung auch für jüngere Menschen empfohlen.
Durch die hervorragende Resonanz der Ausbildung entwickelte Holger Mies 2002 das Spiel „Kleiner Ersthelfer“, eine Mischung aus Monopoly und Mensch ärgere dich nicht. Das Spiel ist die spielerische Überprüfung des Lehrgangs, bei dem Fragen zur Ausbildung gestellt werden und Maßnahmen durchgeführt werden müssen. Ziel ist es durch Fragen und Antworten Geld für ein Krankenhaus zu erwirtschaften. An einer Spielplatte spielen jeweils vier Teilnehmer nach dem Ausscheidungsverfahren. Die Plätze eins bis drei werden prämiert. Dieses geschieht an dem sogenannten „Kinderersthelfertag“. Ein Highlight für die ganze Schule. Die ganztägige Veranstaltung wird unterstützt von DRK, Feuerwehr, Polizei, Busunternehmen und THW. Hier werden an diesem Tag den ersten bis dritten Klassen Außenattraktionen angeboten, wären dessen die vierten Klassen das Spiel spielen. Diese große „Kinderersthelfertag“ wurde mehrmals in Horhausen und Flammersfeld angeboten. Durch Veröffentlichungen in Fachzeitschriften wurde man deutschlandweit auf die VG Flammersfeld aufmerksam und es wurden Anfragen für Konzept und Spiel gestellt. So unterrichtet und spielt man heute nach diesen Vorgaben im hohen Norden, NRW und in Bayern. 2010 wurde das Spiel in Berlin beim DRK Generalsekretariat vorgestellt und im Protokoll aufgenommen. 2005 wurde das Spiel komplett überarbeitet und auf kratzfesten Platten Digital ausgedruckt. Pietsch und Mies hoffen auch weiter auf viele Lehrgänge, die nicht nur Spaß machen, sondern auch sinnvoll sind. Je früher die Kinder an die Erste Hilfe herangeführt werden, umso leichter sind die Maßnahmen anzuwenden.