12. Koblenzer Sinti Kultur- und Musikfest

KOBLENZ – 12. Koblenzer Sinti Kultur- und Musikfest auf dem Asterstein –

Jedes Jahr im Juli erwacht der Sportplatz auf dem Asterstein, hoch über dem Rhein, einen Steinwurf vom BUGA Gelände in Koblenz entfernt zu neuem Leben. Ein großes Festzelt wird aufgebaut und ein Wohnwagen nach dem andern reit sich um den wenig genutzten Fußballplatz, der von der Reinhardt-Elf liebevoll gepflegt wird. Beim 12. Koblenzer Sinti Kultur- und Musikfest treffen sich die weit verzweigten Familien am Fort Asterstein, um bei Sinti Swing -Folk-Csárdás und Jazz drei Tage zu feiern. Am Freitagabend treffen die ersten Musiker ein. Bierbrunnen, Grillstation, Waffelbäckerei, alles steht und dann kommen auch schon die ersten Konzertbesucher. Es waren 300 Gäste am ersten Abend. In diesem Jahr gibt’s wieder ein hochkarätiges Programm. Der Prominenteste ist zweifelsfrei das Bireli Lagreene Trio. Für Birelli ist sogar die SWR Landesschau mit dem Fernsehteam angereist. Vor dem Wohnwagen von Bawo Reinhardt, gibt der 1966 in Frankreich geborene und aufgewachsene Birelli bereitwillig Auskunft. Schon als Teenager spielte er auf Bühnen in Paris und New York. Er wird als Jazzgitarrist des 21. Jahrhunderts gesehen. Bawo steht derweil mit dem jüngsten seiner neun Kinder, dem 12jährigen Manolo auf der Bühne. Es scheint, dass Manolo mal in die Fußstapfen seines Bruders Lulo tritt, der ein weltweit bekannter Sintijazzmusiker ist. Selten noch ist er in Koblenz. Mehrere Monate im Jahr tourt Lulo Reinhardt durch Australien und Amerika. Er gehört zu den wenigen Musikern, der weit verzweigten Musikerfamilie mit dem Namen Reinhardt, die von der Musik leben kann. Die Meisten sind noch neben ihrer musikalischen Laufbahn als Schrotthändler, Imbissverkäufer und Flohmarkthändler unterwegs. Einige als Lederwaren- und Teppichhändler, wie der Sänger Morle, der neben seinem Wohnmobil mit einigen Freunden einen Film über die Familie Reinhardt ansieht. Rundherum viele Kinder, meist dunkelhaarig obwohl einige Blondschöpfe auch dabei sind. Die Aufklärung zu diesem Farbspiel: Die Mutter gehört der Volksgruppe Jeniche an. Auch fahrendes Volk. Obwohl viele gar nicht mehr, oder nur in den Sommermonaten „Auf Geschäft“ sind. Auf dem unteren Asterstein haben sich viele Sinti, die früher mal herumgefahren sind, ein kleines Haus oder eine Wohnung im Hochhaus eingerichtet. Hier wohnt auch die Familie von Festivalbegründer und Veranstalter Sascha Reinhardt, der ein „Miteinander statt Gegeneinander“ mit dem Sinti Kultur- und Musikfestival erreichen will. Die Koblenzer Sinti sind eine Gruppe, die es verstanden hat über ihre Musik eine alte Kultur in einer modernen Zeit zu leben. Viele junge Sinti  sind inzwischen stolz Zigeuner zu sein. Sie besuchen Realschulen und Gymnasien und arbeiten in Koblenzer Firmen. Damit auch die Sprache der Sinti, das Romanes, erhalten bleibt, geben Bawo Reinhardt und sein Tochter Tschei in der Astersteiner Grundschule Unterricht in Romanes. Auf dem Sportplatz allerdings wird heute neben Kowelnzer Platt, Englisch, Französisch und Griechisch gesprochen, denn die Gäste die den Weg nach Fort Asterstein zum 12 Musikfestival gefunden haben kommen aus vielen Ländern, denn Musik verbindet Menschen und Kulturen. (mabe)

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